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Haydn Joseph 129 Aaydn Jostph
18) Sonate für Madame Moreau.
Betrifft eine von Haydn für Madame
Moreau, Gemalin des berühmten Gene-
rals, 1803 gearbeitete Sonate, welche zuletzt
in das Eigenthum des Pariser Verlegers
Gerd es überging, von der Witwe Lanner
aber in die complere Sammlung der Werke
Haydn's aufgenommen worden war, ohne
daß diese das Eigenthumsrecht erworben hatte.
Herr Gerdes klagte und sein Aduocatverlangte
eine Entschädigungssumme von 1800 Francs.
Der Gerichtshof erkannte aber nach Anhörung
der gewichtigen Gegengründe, welche der
Advocat der Witwe Lanner vorgebracht, die
Forderung des Herrn Gerdes für unberechtigt,
die von demselben vorgenommene Beschlagnahme
der von der Witwe Lanner herausgegebenen
Sammlung der Werke Haydn's für null und
nichtig, und vrrurchcilte denselben in die
Kosten. ^Frankfurter Konversations'
blatt 184t. Nr. 168. S. 630: „Unbefugter
Nachstich einer Sonate von Haydn".^
19) Orfeo und Euridice.
Diese Oper componirte H. für Gal l in i in
London, der sie in dem neuen Theater, da5 er
zu bauen begonnen, zum ersten Male geben
wollte. Da aber Gal l in i es unterlassen hatte,
zu seinem neuen Baue die Erlaubniß des
Königs und Parlaments einzuholen, so mußte
die Aufführung der Oper, die bereits vertheilt
war, eingestellt werden. Offenbar war dabei
die Intrigue anderer Unternehmer im Spiele.
Die Oper kam auch später nicht zur Aufführung
lDies, S. 94).
20) Einige noch unbekannte Compo«
sitionen Haydn's.
Vor einigen Jahren stand, wenn ich nicht
irre, in Väuerle's „Volksboten" die Notiz,
daß in Mariahilf, Siebenstrrngasse Nr. 9t,
im ersten Stocke, eine Spieluhr stch befinde,
deren Besitzer behauptet, sie spiele mit der
einzigen Walze 16 Stücke, welche sämmtlich von Haydn, für diese Spieluhr componirt
worden und nie im Drucke erschienen seien.
Die Existenz dieser Notiz verbürge ich, nicht
die Wahrheit derselben.
V. Priese von Joseph Saydn. Die Ausbeute ist
sehr klein und muß noch vieles hie und da
unbeachtet und versteckt liegen; das Erheblichste
ist, was im Anhange zu der interessanten Schrift
von Th. G. von Karajan: „ I . Haydn in
London 1791 und 1792". in den Beilagen nach
S. 57 abgedruckt ist, sie sind alle aus der Zeit
1769—1792 und an Frau von Genzinger,
eine große Musikfreundin und Verehrerin
Haydn'ö, gerichtet. — Einen Brief Haydn's,
worin er den Antrag, eine oxsi-a duika. für das
Prager Theater zu schreiben, ablehnt und sein
schönes Urtheil über Mozart fällt, siehe in
Griesinger, S. 120 und 121. — Einen
zweiten an den Verleger seiner „Schöpfung",
siehe ebenda S. 122. — Oesterreichische
Zeitung 1837, Nr. 387: „Aus einem Briefe
von Ios. Haydn" l^ auch abgedruckt in der
Krakauer Zeitung ls38, Nr. s^, enthält Mit<
theilungen über sein Leben, die H. selbst in
jener bescheidenen Weise macht, die ihn in seiner
Größe noch größer darstellt. — Wiener
allgemeine Musik-Zeitung, herauLg.
von Ferdinand Luib (begonnen von Aug.
Schmidt), VII . Jahrg. (1847), Nr. 143.-
„Brief Joseph Haydn's an seinen Freund Roth,
Proviantoberverwalter zu Prag, äs äato De-
cember 1787" Mer Mozart). — Dieselbe,
Nr. 132: „Ein Brief von Joseph Haydn",
äo clilto 30. Juli 1802", mitgetheilt von
L. C. Seydler.
VI. Ncbcr Haydn's Eltern, Familie und letztm
Seitensproßen. Allgemeine Niener Musik»
Zeitung, herauögeg. von August Schmidt,
I I I . Jahrg. (1843), Nr. 133: „Ein Actenstück
zur Lebensgeschichte Joseph Haydn's" ^wiro
ein Extract aus dem Grundbuche der Graf«
schaft Nohrau A. Fol. 68 und 1182 über die
Behausung des Mathias Halden (so schrieb
sich Haydn's Vater) mitgetheilt; auch hier
ist der erste April 1732 alsHaydn 's Geburts-
tag angegeben^.— Wiener allgem. Musik«
Zeitung, redigirt von Ferdinand Luib (frü>
her von August Schmidt), VII. Jahrgang,
Nr. 114: „Nähere Daten über Joseph und
Johann Michael Haydn's Eltern und Ge.
schwister, in soweit dieselben aus den Proto»
kollen der Pfarre Rohrau entnommen werden
konnten". sNach diesenwareIoseph am 1. April
1732 geboren, welches Datum Haydn selbst
p. Würzbach, biogr. Lexikon. VIII. ^Gedr. 5. Nov. 9
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Band 8
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hartmann-Heyser
- Band
- 8
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1862
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon