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dann die Nniversität in Wien, wo seine
Vorliebe für alte classische Literatur und
das Studium der Naturwissenschaften
alsbald erwachte. Der Besuch naturwissen>
schaftlicher Vorlesungen und der Natura-
liensammlungen förderte ihn wesentlich
in seinen Bestrebungen. Für die praktische
Ausbildung in den Naturwissenschaften
kamen ihm trefflich zu Statten die zur
Ferienzeit unter Dr. Schuttes Anleitung
unternommenen Ercursionen nach Ober-
und Unterösterreich, Steiermark, Salz-
burg, Tirol und Ungarn, mit welchem
Gelehrten H. auch später (1803) im Ver-
kehre blieb, als er in der Eigenschaft
eines Privaterziehers nach Krakau, wo
Schultes an der Iagellonischen Hoch-
schule als Lehrer und Vorsteher des bo-
tanischen Gartens wirkte, berufen wurde.
Ein Aufenthalt im Frühjahre und Sommer
1806 zu Kielce war günstig für vielfältige
orykto- und geognostische Ausflüge in
die nahe gelegenen Kupfer-, Blei» und
Eisenbergwerke zu Mezianagora, Kar-
zuwka und Wonchocz u. s. w. Als im
Jahre 1809 der Aufstand in Polen
ausbrach, verlor H. seine erste, mühevoll
zusammengebrachte Sammlung, für den
jungen Mineralogen ein empfindlicher
Verlust. Die besten Exemplare seiner
gesammelten schönen Kupfererze hatte er
aber glücklicher Weise früher schon dem
Propst und Gymnasiums-Präfecten Jo-
hann Scherschnik in Teschen geschenkt,
mit welch' hochverdientem Schulmanne er
noch im December 1809 in persönlichen
Verkehrtrat und diesen bis an Scher-
schnik's Tod (1814) unterhielt. Am
1. November 1813 wurde H. Supplent
für das Lehramt der Geographie und
Geschichte am katholischen Gymnasium
zu Teschen; am 4. Mai 1814 aber wirk-
licher Lehrer dieser Fächer. Nach Scher,
schnik's Tode substituirte H., dessen
o. Wurzbach, biogr. Lexikon. VIII. sGed Stelle durch nahezu zwei Jahre und
erhielt auch im April 1813 die Besorgung
der Geschäfte an der von Scherschnik
hinterlassenen, nun durch dessen Anord«
nung öffentlichen Bibliothek und Natura»
liensammlung, welche er bis December
1831 leitete und die Sammlungen selbst
ansehnlich vermehrte, bis er im genann»
ten Jahre als Professor an das akade»
mische Gymnasium in Brunn berufen
wurde. I m Jahre 1836 übertrug ihm
die k. k. mährisch-schlesische Gesellschaft
zur Beförderung des Ackerbaues, der
Natur» und Landeskunde in Brunn, deren
correspondirendes Mitglied H. bereits
seit dem Jahre 1818, wirkliches Mitglied
und Conservator der Bibliothek am
Franzens-Museum aber seit 1832 war, die
Custosstelle am genannten Museum, dessen
sämmtliche Sammlungen H. in eine neue
treffliche Ordnung gebracht. Als H. über
so angestrengter mehrseitiger Beschäf«
tigung im Jahre 1830 in eine mehr«
monatliche Krankheit verfiel, sah er sich
genöthigt, demLehramte, demer37'Iahre
angehört, zu entsagen und in den Ruhe«
stand überzutreten. Von da ab widmete
er sich ganz und gar seinen Lieblings«
studien und zwar zumeist der Orykto-
gnosie, der er mit aller Vorliebe huldigte,
und sammelte auf seinen fast jährlich
unternommenen Reisen Mineralien für
seine eigenen wie für die Sammlungen
des Museums, die er mit manchem werth«
vollen Stücke bereicherte. Als anlaßlich
des hundertjährigen Gedenkfestes des
berühmten Geognosten A. G. Werner
die Gründung des „Wernervereines zur
geognostischen Durchforschung von Mäh-
ren und Schlesien" erfolgte, welcher Ver«
ein sich am 22. April 1831 constituirte,
wurdeH. in Anbetracht seiner umfassenden
Kenntnisse der geognostischen und orykto«
gnostischen Verhältnisse beider Länder
!. 19. Dec. 43
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Band 8
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hartmann-Heyser
- Band
- 8
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1862
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon