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Seintl 233 Heintl
Höhe erreichte. Schon am 30. Jänner
1802 kaufte H. das adelige Gut Nering
in Oesterreich unter der Enns, welcher
Erwerbung am 43. September 4802 jene
der gräflich Herberstein'schen Herrschaft
Raspach folgte. I n seinem Beruft
angewiesen zu ununterbrochener Beob-
achtung der wechselnden Phasen des Geld»
marktes betrat H. nunmehr das Gebiet
der Nationalökonomie und legte seine
Studien in mehreren Denkschriften nieder,
deren weiter unten Erwähnung geschieht;
als praktischer Landwirth aber, als welcher
er auf seinen eigenen Gütern wahre
Musterwirthschaften herstellte, sammelte
er auch nach dieser Seite hin reiche Erfah.
rungen und veröffentlichte dieselben in
gemeinnützigen Schriften, welche zu ihrer
Zeit die fördernden Zwecke, die darin
angestrebt wurden, nicht verfehlten. Nach
diesen beiden Richtungen verlief Heintl 's
energische Thätigkeit bis an sein Lebens-
ende. Als hervorragende Momente seines
gemeinnützigen Wirkens sind besonders
hervorzuheben: 1807 die Gründung der
k. k. Landwirthschaftsgesellschaft in Wien,
nach deren Muster dann auch ähnliche
Vereine in den anderen Kronländern
der Monarchie in's Leben traten; ferner
1811 jene der Gesellschaft zur Versorgung
gebrechlicher und mittelloser Advocaten
und Mitglieder der Wiener juridischen
Facultät; seine wesentliche Theilnahme
an der 1808 in's Leben gerufenen wechsel-
seitigen Feuerschaden-Versicherungsanstalt
und 1832 die Begründung der Hagelver-
sicherungsanstalt, beide in Wien. Hieher
gehört auch die Beantwortung mehrerer
im Allerhöchsten und behördlichen Auf«
trage an ihn gestellten volkswirthschaft»
lichen Fragen, deren mehrere umfassende
Ausarbeitungen bilden und von denen an»
zuführen sind: Darstellung der Mittel, wie
eine im deutsch-banatischen Grenz-Regi« mentsbezirke über 66.603 Joch fassende
sumpfige Landesstrecke urbar gemacht
werden könnte; Angabe der Mittel zur
Hebung derNindviehzucht in den deutschen
Grbländern; über eine zweckmäßigere Ein-
richtung des Wiener Fiudelhauses; über
die Mittel zur Schonung der Waldungen,
welche von der Kieserraupe s^kalasna.
bomb^x pwl) stark verheert wurden;
über die Beseitigung der Nachtheile,
welche 18 l i den inländischen Wollhandel
drückten; 18l7 über die Hebung des
Handelsverkehrs zwischen den altösterrei»
chischen und italienischen Provinzen und
eine Belebung der inländischen Industrie
überhaupt; über eine Verbindung der
Donau mit der Glbe, wodurch den öfter-
reichischen Handelsproducten ein neuer
und damals der kürzeste Weg nach
Ostindien und Australien eröffnet werden
konnte; über Errichtung einer Hypotheken-
bank, um den durch viele Nothverkäufe
herbeigeführten und gesteigerten Abfall
des Grundwerthes und der Grundrente
zu verhindern; über die Nützlichkeit einer
in Wien zu begründenden ost- und südlän-
dischen (überseeischen) Handelsgesellschaft,
um einen dauernden und bessern Absatz
der inländischen Erzeugnisse zu erzielen
u. dgl. m. Viele der von H. ausgespro-
chenen Ansichten, gegebenen Winke wur«
den gewürdigt und befolgt; mehreres'
hingegen, wie z. B. seine Anregung zur
Errichtung von Hypothekenbanken; zur
Bildung einer überseeischen Handels-
compagnie blieb erfolglos. Die Gründe
des Mißliugens theilt H. in seiner Schrift:
„Die merkwürdigeren Begebenheiten mei-
nes Lebens" (232—278) ausführlich mit.
Die schriftstellerische Thätigkeit H.'s ist reich
und umfaßt das volks^ und landwirth-
schaftliche Gebiet. Die poetische Richtung,
welche sich in einem 1786 geschriebenen
Trauerspiele: „Uellnidas, oder der Goh fnr das
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Band 8
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hartmann-Heyser
- Band
- 8
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1862
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon