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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hartmann-Heyser, Band 8
Seite - 258 -
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Seite - 258 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hartmann-Heyser, Band 8

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Hell 268 Hell T i ro l 22. Mai i832). War der Sohn unbemittelter Bauersleute. Im Jahre 4803 kaufte der Vater ein kleines Anwesen im Dorfe Völs bei Innsbruck, wohin er auch mit seiner Familie über- siedelte. In der Dorfschule erhielt Joseph einen unzulänglichen Unterricht, erlernte aber doch fertig lesen und incorrect schreiben. Sein Kunstschnitzersinn scheint durch den Anblick der sogenannten Weih- nachtskrippen, die er hie und da in Kirchen und Privathäusern sah, wach gerufen worden zu sein, und er begann auch zuerst kleine Krippenfiguren zu schnitzen. Doch erlaubte ihm die Feld' arbeit nicht, sich viel damit zu beschäf» tigen; er fing also immer wieder etwas an, warf es dann weg oder verbrannte es. Um aber etwas, was ihm besonders gefiel, nicht aus dem Gedächtnisse zu verlieren, zeichnete er es sich so gut er konnte auf, um später darnach zu schnitzen. So wurde er sein eigener Zeich» nenlehrer. Aber sein Vater eiferte gegen diese Beschäftigung, die ihn, wie er sagte, der Feldarbeit entzog, und verweigerte ihm jedes Geld, damit er nicht Papier, Holz und Bleistift kaufen konnte. Hel l schnitzte nun heimlich und erhielt für manche Kleinigkeit etliche Kreuzer. Aus dieser Zeit sollen noch hie und da gemeine Knotenstöcke mit von ihm geschnitzten Vögel« und anderen Thierköpfen im Besitze von Privaten sich vorfinden. Ganz machtig erwachte aber der künst- lerische Drang in ihm, als er die Colin'- schen Marmortaftln von ganz erhabener Arbeit am Mausoleum des Kaisers Max imi l ian in der Hofkirche zu Inns- bruck zum ersten Male sah. Alexander Col in, wie er selbst öfter sagte, war so ganz eigentlich sein Vorbild und sein Lehrer. Aber es blieb noch immer bei Kleinigkeiten; landschaftliche Darstellun- gen zogen ihn zumeist an und so schnitzte er Thiere in verschiedenen Stellungen und ' Wendungen, den Baumschlag in allerlei Formen und Gestalten. Erst im Jahre 1822 — Hel l zählte damals schon 33 Jahre — gab ein glückliches Ereigniß Veranlassung, daß sich H. nun ausschließlich der Kunst widmete. Als im genannten Jahre Kaiser Franz I.. Kaiser Alexander und König Fried« rich Wi lhelm über Tirol zum Con» gresse nach Verona reisten, überreichte Hel l den zwei letztgenannten Monarchen die fein im Kleinen geschnitzte Büste Andreas Hofer's. Für dieses Kunst» werk wurde er ansehnlich belohnt. Jetzt legte auch der Vater dem Sohne nichts mehr in den Weg und H. wurde Bild» schnitzer. Er arbeitete nun ohne Unter» richt zu nehmen aus Birnbaumholz, dessen er sich gewöhnlich bediente, nach den Zeichnungen des Jacob Placidus Al t mutter zwei Tafeln in ganz erha» bener Arbeit. Die eine stellt ein „Tillllcr Vll:iern5chirZ5?n", die andere einen „Hiller- tlialrr Namrntanz" vor. Nun beschloß er nach München zu gehen und sich dort durch Unterricht an der Akademie und Beschauen und Studien der zahlreichen Kunstwerke, welche München besitzt, zu bilden. Das Ferdinaudeum bewilligte ihm für zwei Jahre eine jährliche Unter» stützung von 400 fl., so trat er am 22. Februar 1824 seine Reise nach München an. Dort fand er an Professor Seitel einen wohlwollenden Förderer seines Talentes. Auch gelang es ihm. eine der oberwähnten Tafeln dem Könige Max Joseph zu überreichen, der ihn dafür ansehnlich belohnte und auch später durch wiederholte Unterstützungen förderte. Die Schnitzerei kam aber in das kön. Elfenbeincabinet. Auf den Rath einiger Freunde der Antike versuchte sich
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Hartmann-Heyser, Band 8
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Hartmann-Heyser
Band
8
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1862
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
514
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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