Seite - 272 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hartmann-Heyser, Band 8
Bild der Seite - 272 -
Text der Seite - 272 -
Heller 272 Heller
dem Lehramte, und bekleidet zur Zeit di
Stelle eines Professors im allgemeinen
Krankenhause und Docenten an der Wie-
ner Hochschule. Die physiologische und
pathologische Chemie ist das Gebiet, auf
welchem er seine Forschungen seit Jahren
begonnen und im Vereine mit Anderen
in dem von ihm begründeten: „Archiv für
physiologische und pathologische Chemie
und Mikroscopie" (Wim. gr. 8".) nieder-
gelegt hat. Dasselbe begann 1844 zu
erscheinen und war bis 1847 zum vierten
Bande gediehen; von denen der erste drei
Hefte enthält, die übrigen je sechs Hefte
umfassen. Nachdem Stillstande von einigen
Jahren begann er 181)2 die Herausgabe
einer neuen Folge, welche wieder 1834
mit dem 2. Bande (zu je 12 Heften) ge
schlössen wurde. Außerdem gab H. früher
schon sclbstständig heraus'. „Acbrr dir
Ahiit>izllil2imre, eine nrne tdxit>litilln55iiitt iies
UchknSwffeZ nnd die UrnkllN5iinrr, tlllnn die Sülze
beider" (Prag 1837, Haase. mit 1 Tab.
und Taf., gr. 8".), und in neuester Zeit
erschien von ihm: „Nie Hllrncllngreglltmnen,
ihre Ontstehnng, Erkennung und Änllln,5e mit
kesllnderer Nncksicht ant Niagnuse nnd Therapie
der Nieren- und Nlasenerkrankung. Mit N Gllfeln
im Farbendruck" (Wien 1860, Tendler. 8°.).
Hellerist gegenwärtig Vorstand des k. k.
pathologisch-chemischen Institutes an der
Wiener Hochschule.
Poggendorff ( I . C.). Biografthisch'literari'
sches Handwörterbuch zur Geschichte der rxacten
Wissenschaften (Leipzig ls59, I . Ambr. Barth.
gr. 8".) Bd. I, Sp. l0öN. — Porträt. Unter«
schrift. Facsimile des Namens: Dr. I . N, Flo<
rian Heller. Kriehubcr (lith.) 1856. Gedr.
bei Ios. Stoufs (Wien. kl. Fol.). — Noch ist
eines in neuerer Zeit aufgetauchten Naturfor-
schers Gamil lHeller zu gedenken, von dem
die „Sitzungsberichte der mathematisch'natur«
wissenschaftlichen Classe der kaiserl. Akademie
der Wissenschaften" in ihren letzteren Bänden
mehrere Arbeiten bereits veröffentlicht haben,
als: „Beiträge zur Kenntniß der Siphonosto-
men" (Bd. XXV, S. 8l, u. f., mit 3 Taf.); — „Merkwürdiger Fall vorderer Verwachsung am
I)jpw200Q parkäoxuin" (ebd., S. 1l)9 u. f.,
mit Tafeln); — „Beiträge zur österreichischen
Grottenfauna" (Bd. XXVI, S. 313 u. f., mit
Tafeln); — „Ueber neue fossile Stellenden"
(Bd. XXVIII, S. 127 u. f.. mit 5 Tafeln);
— „Zur Anatomie von .^rFH5 psi-Lious"
(Bd. XXX, S. 297 u. f.. mit 4 Tafeln).
Heller, Isidor (Schriftstellerund
Publicift, geb. zu Jung bunzlau in
Böhmen ö. Mai 18l 6). Sohn israelitischer
Eltern. Frühzeitig zum Prediger bestimmt,
studirte er neben den hebräisch>theolo>
Zischen Werken und den Schulbüchern
des Gymnasiums die Werke deutscher
Clafslker und zog daraus eine Aufklärung,
die ihn bestimmte, sich von den Anschauun«
grn des mosaischen Glaubens abzuwen-
den. I n Conflict mit seiner strenggläubi»
gen Umgebung verließ er, 16 Jahre alt,
seine Heimat und begab sich nach Prag,
wo er seine Studien auf dem Neustadter
Gymnasium und an der Universität fort-
setzte. Er war der erste Israelit in seiner
Vaterstadt und vielleicht in ganz Oester»
reich, welcher auf dem Gymnasium als
erster Prämiant proclamirt wurde, was
zu jener Zeit einiges Aufsehen machte.
Von dem Gedanken, der Reformator
seiner Nation zu werden, mit welchem er
fich einige Zeit trug, kam er durch die
Lectüre politischer Werke (Borne und
Heine) ab und reiste plötzlich in seinem
21. Jahre nach Frankreich, wo er in die
indem spanischen Bürgerkriege beschäftigte
französische Fremdenlegion treten wollte,
um sich durch fünfjährigen Dienst das
französische Bürgerrecht ^zu erwerben.
Damals, unter Louis Phi l ipp (1837).
galt Frankreich als das Eldorado der
Freiheit. I n Nancy konnte der Recru»
tirungscommissär der Legion sich nicht
entschließen, den schwächlich gebauten
Jüngling unter die rohen und verwilder«
en, auS aller Welt zusammengelesenen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Band 8
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hartmann-Heyser
- Band
- 8
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1862
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon