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Heller 276 Heller
aufgetrieben. So wurde Heller soga'
mit dem Titel eines Reisenden d^
k, k. Wiener Gartenbaugesellschaft nach
Merko gesendet. Am 9. August 1843
verließ H. Wien und begab sich, Madeira
Barbados, Granada, Haity, Iamaicc
und Cuba berührend, nach seinem Besiim
mungsorte. Er landete am 6. November
in Vera-Cruz, von wo er ohne Aufenthali
in das Innere des Landes vordrang
Viermal überschritt er die Cordillere des
Orizaba, davon zweimal auf von Euro
paern nie betretenen Wogen, bereiste dei
Staat Vera-Cruz, Puebla und Mexico.
besuchte dreimal die Hauptstadt, bestieg
den Orizaba und Foluca, letzteren bis zu
seiner Spitze (14.616 Wiener Fuß) und
kehrte, durch Krieg und Revolution
aus dem Lande vertrieben, nach einem
Jahre wieder nach Vera-Cruz zurück.
Von da begab er sich unter vielen Gefah
ren nach Jucatan, bereiste dieses Land
im Laufe des zweiten Jahres nach allen
Richtungen und trat im November 1847.
von Wien zu weiteren Forschungen auf»
gemuntert, die Reise nach Tabasco und
Chiapas an, über welche Länder er
die ersten verläßlichen Nachrichten nach
Deutschland brachte. Am 13. Mai 1848
machte er, da alle Unterstützungen in
Folge der Unruhen versiegt waren, den
srften Schritt zur Rückreise. Nach einer
stürmischen Fahrt erreichte er Havannah,
blieb da einige Zeit und begab sich
dann nach den vereinigten Staaten, wo
er ebenfalls sechs Staaten bereiste. Am
3. August d. I . endlich schiffte er sich in
New'Iork für Frankreich ein und traf
schon am 4. September 4848 in Wien
ein. Hel ler, damals 21 Jahre alt,
hatte in drei Jahren einen Weg von
nahezu 10.000 deutschen« Meilen zurück.
gelegt und während dieser Zeit ungefähr
6000 lebende und 10.000 getrocknete .' 2000 Conchylien, diele Hun»
,derte meist neuer Insecten, Fische, Amphi.
bien, Vögel und Säugethiere nach Europa
gesendet. Seine geographischen, Wo.
rischen, ethnographischen und sprachlichen
Forschungen hat er theilweise in seinen
Schriften niedergelegt und dadurch die
Kenntniß von Mittelamerika sehr berei«
chert. I n seine Vaterstadt zurückgekehrt,
griff er seine Studien wieder auf, nach«
dem er die theuersten Andenken an seine
Reise verwerthet hatte. Schon im Früh.
jähre 1831 wurde er als Supplent der
naturgeschichtlichen Lehrkanzel an das
Gymnasium nach Gratz gesendet. In
diesem neuen Wirkungskreise setzte er
mit regem und erneuertem Eifer theils
seine Studien fort, theilo schritt er zur
Ausarbeitung seines auf den Reisen
gewonnenen Materials. So erwarb er
sich nach und nach die Lehrfähigkeit aus
allen Zweigen der Naturgeschichte und
auch aus der Physik für's ganze Gym»
nasium und schrieb nebenbei die Werke,
deren wir unten gedenken werden. Die
Folge hiervon war, daß er 1833 zum
wirklichen Gymnasialprofessor ernannt,
1834 von Sr. Majestät mit der goldenen
Medaille für „Wissenschaft und Kunst"
ausgezeichnet und im selben Jahre nebst
vielen anderen Gesellschaften auch von
der kaiserlich Leopoldino - Karolinischm
Akademie der Naturforscher unter dem
akademischen Beinamen „Las Casas"
zum wirklichen Mitgliede gewählt wurde.
Seither lebt Hel ler ausschließlich seinen
Studien und seinem Berufe als Lehrer
lN Grcch. Von seinen Arbeiten sind bis
letzt bekannt geworden: „Nri^ ebmchtc an5
, rndnndrn mit einer MnjeMllgrnphichln
ZöMcrnng des Gchnba" in den „VerHand-
ungen der k. k. Gartenbaugesellschaft"
Wien 1846), und im Separatabdruck; —
„Briefliche Mittheilungen über GllbllZca nnt>
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Band 8
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hartmann-Heyser
- Band
- 8
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1862
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon