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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hartmann-Heyser, Band 8
Seite - 288 -
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Sellmeger 288 auch mit nicht geringer Mühe die Mutter zur Neberzeugung gebracht, daß ihr Sohn zu etwaS Besserem als zum Malen von Gräberkreuzen tauge und ihr auf diese Art die Zusage abgewann, ihren Sohn zu seiner weitern Ausbildung nach München gehen zu lassen, begab sich dieser, da- mals 20 Jahre alt, dahin, wo er unter Professor Zimmermann im Antiken« saale zeichnete und von Professor Heß Unterricht im Malen erhielt. Unter so günstigen Verhältnissen entwickelte sich H.'s Talent und schon sein erstes größeres Bild: „Gine heilige Familie", Wurde vom Münchener Kunstvereine angekauft. Seine folgende Arbeit, ein Altarblatt für die Kirche in Aufhofen in Tirol: „Naü IeZn- Kindlein im Schnöbe seiner h. Wntter 5teck,t der h. Katharina den Vrantring an den Finger", ein Werk von seltener Anmuth, machte den Namen des Künstlers bald im weite» ren Kreise bekannt und ihm ward die lohnende Aufgabe, an der Seite des be- rühmten Cornel ius an den Fresken der Ludwigskirche in München mitzu» arbeiten. Drei Sommer hindurch mit dieser Aufgabe beschäftigt, konnte sein schönes Talent unter der Leitung eines sol- chen Meisters nur gewinnen. Den Winter über malte er fleißig in Oel und fallen in jene Periode folgende Werke: „Ner h. Ällhünne5 nnter den Winkern", vom Kunst- vereine in München um hohen Preis gekauft, und „Ner h. Äühannr2 in der Miste", Altarblatt für eine Kirche in Coolen;; eine „H. Familie ant der Flucht nach E'Mten", im Besitze des Ferdinandeums zu Innsbruck. Im Sommer 4843 einem ehrenvollen Nnfe nach Cöln folgend, malte er dort im Vereine mit Eduard Steinle an den Fresken des herrlichen Cölner Domes; später fiel auf ihn und seinen Freund Schraudolph die Wahl des Königs Ludwig, um den Dom von Speyer mit seinen Werken zu verherrlichen. Darauf begab sich H. in sein Vaterland zurück, ließ sich zu Hall nieder, wo er mit seinen Arbeiten, meistens für Kirchen sei» nes Vaterlandes, als einer der würdigsten Vertreter der modernen christlichen Kunst, richtung thatig ist. Von seinen Arbeiten sind dem Herausgeber dieses Lexikons noch bekanntgeworden: ein „H. Stephan", Altarbild; — „H. Maria im Ghar der himu- lischen Inngtranrn", für die neue Kirche zu Silz in Tirol; — „H. Maria mit dem Kinde lllln Engeln angebetet", für die Kirche zu Mühlwald im Pustcrthale; — „Ner h. Zliltanin5 Mn Pudnll", für eine Kirche ebenda; — eine „H. Familie", Joseph im Sterben, an seinem Lager die jung- fräulicbe Braut, der Pflegesohn den Vater segnend, ein Kunstwerk von selte- ner Schönheit; — „Nr5 h. Zeba t^ian Marter- tad", der Heilige an den Baum gebunden, von fünf Pfeilen getroffen, bricht ohn« mächtig zusammen und fällt in den Schooß zweier Gngel, die ihn im Sinken stützen. Von den Arbeiten Hellweger's urtheilt die Kunstkritik: „Sie bestechen nicht durch eine glänzende lüsterne Darstellung, sie blenden nicht durch Glanz und Farben» schmelz die äußeren Sinne des Beschauers; ihre Attribute sind: tiefes religiöses Gefühl, geistreiche charakteristische Auffassung, edle vollendete Durchbildung in lebendigen plastischen Formen, naturgetreue gefällige Färbung und eine glückliche Verschwel» zung des Wirklichen mit dem Idealen, des Irdischen mit dem Himmlischen. Seine Figuren sprechen das Gemüth an, und stimmen zur Andacht." Eä ist dem Herausgeber dieses Lexikons nicht bekannt, daßdiekais. Gallerie imBelvedere durch ein Werk dieses Meisters, dem ein Platz neben den besten gebührt, bereits vertreten wäre. Staf f ler (Ioh. Jacob), Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschicht-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Hartmann-Heyser, Band 8
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Hartmann-Heyser
Band
8
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1862
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
514
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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