Seite - 310 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hartmann-Heyser, Band 8
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Hensel 310 Henstl
wobei auch schon der österreichische Nach
trab von der französischen Avantgarde
bei Malborghet zurückgedrängt wurde.
In der Nacht vom 14. auf den 13. Ma
ließen die zahllosen Wachfeuer längs den
Gebirgen auf die Macht der nachrücken»
den Armee des Vicekönigs Eugen schliß
ßen. Die Kanonen des Forts Malbor.
ghet hielten den anrückenden Feind auf,
Malborghet war einer der Sperrpuncte,
welche bei dem Ausbruche des Krieges
1809 bestimmt worden waren, die
Grenzen OberkärnthenS gegen den etwa
anrückenden Feind zu schuhen. Außer
dem am felsigen Bergabsiurz von Tha
lavai gelegenen Malborghet, waren
ähnliche Sperrpuncte noch die Schloß
berghöhe von Sachsenburg und der höchste
Straßenpunct auf dem Berge Predi l
zwischen dem Dorfe gleichen Namens
und Oberbreth. Um solide Befestigungen
daselbst anzubringen, war die Zeit zu
kurz gewesen. In Malborghet und Predil
süber letzteres siehe in der Biographie
des Hauptmanns Hermann von Her-
mannsdorfl wurden also Blockhäuser
errichtet. Das Fort Thülavai oberhalb
des Eisenhammers von Malborghet, auf
einer Anhöhe erbaut, welche 30 Klafter
über dem Bette der Fella liegt und
das ganze Thal beherrscht, bestand
aus zwei Blockhäusern, die von mehreren
Batterien geschützt, durch einen 8 Schuh
in Felsen gehauenen Gang verbunden
waren. Zur Vertheidigung des Forts
hatte sich der Erbauer desselben, Genie-
Hauptmann Friedrich Hensel, freiwil.
lig angeboten und diesem sich
der Haupt«
mann Kupka von Erzherzog Franz Karl»
Infanterie angeschlossen. Die Besatzung
bestand aus 200 Füsilieren, 80 Schützen
und 7Officieren von demOguliner Grenz-
Regimente, 1 Lieutenant und 8 Mann
vom Mineurcorps, 24 Artilleristen mit 10 Kanonen unter dem Oberfeuerwerker
Ignaz Rauch vom Bombardiercorps.
Mit Schießbedarf, Zebensmitteln und
Arzneien waren beide Forts auf 6 Wochen
versehen. Die Artillerie war am 12., die
andere Mannschaft am 13. Mai in's Fort
gerückt und am letztern Tage hatte sich der
österreichische Nachtcab hinter das Fort zu-
rückgezogen. Der Vortrab der französischen
Armee besetzte (am 14.) Malborghet. Am
13. in der Nacht um 10 Uhr fand der erste
Angriff des Feindes auf das Fort Statt,
der mit bedeutendem Verluste auf Seite
der Franzosen zurückgewiesen wurde. Am
13. suchten die Franzosen das Fort naher
zu recognosciren oder zu umgehen, aber
das Feuer der beiden oberen Batterien
erschwerte ihnen dieses Vorhaben. Erst
die Nacht kam ihnen zu Hilfe; von dersel»
bm begünstigt, errichtete der Feind eine
Batterie, unter deren Schutze er am Mor-
gen den Sturm ausführen sollte. Am
16. Mai (Dienstag Früh) begann der
Sturm; aber erfolglos. Nun erschien ein
Parlamentär, der den Commandanten
zur Uebergabe aufforderte. Henselerwie«
derte: „Er habe Befehl, sich zu verthei«
digen, aber nicht zu unterhandeln". Nach
kurzer Ruhe begann der Sturm von
Neuem. Rauch's Kartätschen und die
Musketen der Mannschaft vereitelten blu>
tig jeden Versuch. Am 16. Nachmittags
forderte der Feind die Besatzung zum
zweiten Male zur Uebergabe auf, die
Antwort war ungeachtet der Drohungen,
die der Feind seiner Aufforderung folgen
ließ, gleich der ersten. I n der Nacht vom
16. versuchte der Feind noch einen Ueber»
fall, aber wieder vergebens. Da es aber
an Leuchtkugeln fehlte, wodurch die Wir«
kung jedes Schuffes der Unseren nur
zufällig war, so stürzte sich Bartlmä
Burgsthaler vom 2. Artillerie-Regi«
mente und der 2. Majorscompagnie aus
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Band 8
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hartmann-Heyser
- Band
- 8
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1862
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon