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32tt Heraus
Die Illustrirte Zeitung von I . I . Weber tn
Leipzig. Bd. XIX (l852). S. 104. wie jene von
Reyhongs (Greis) in Wien herausgegebene
„Oesterr. IllustrirteZeitung" brachten im Jahre
1852 Abbildungen des HentziMonumenteS. —
Hentzi-Medaillc. Avers: Das wohlgetroffene
Bildniß Sr. Majestät des Kaisers. Revers:
Das Hentzi« Monument mit der Widmung:
„Den gefallenen Helden in Ofen am 2t. Mai
l849" und der Umschrift: „Se. Majestät der
Kaiser übergeben die Namen dem Andenken des
Heeres". Davon wurden am Tage der Enthül«
lungsfeier 500 Exemplare unter Ofens Verthei»
diger und die übrigen Anwesenden vertheilt. —
Genealogie und Wappen. DieHentzi's. oder
wie sie
sich
früher schrieben: Henzi's, sind ein
Bern'sches Patriziergeschlecht, und schon Sa-
muel Henzi (geb.l?ut.gest. 1749) starbauch
den — wenngleich unfreiwilligen — Tod für's
Vaterland, in welchem der Uebermuth der mäch-
tigen Familien ausgeartet war. Es standen
sich
zwei Parteien, die aristokratische, welche alle
Aemter in Anspruch nahm, und die demokra«
tische, welche gegen diese auS einer solchen
Uebung entstandenen Mißbrauche ankämpfte,
gegenüber. Aber die Macht der ersteren überwog
und als 26 Bürger der zweiten Partei eine in
anständiger Sprache abgefaßte Vorstellung
gegen diese Unfüge einbrachten, wurden mehrere
der Unterzeichneten, darunter auch Samuel
Henzi aus Bern verbannt. Samuel Henzi
aber war ein unterrichteter Mann, ein glüctli«
cher satyrischer Dichter, der schon früher ein
kleines Amt in Bern bekleidet, dann als Haupt«
mann in Diensten des Herzogs von Modena
gedient hatte und darauf nach Bern zurückge«
kehrt war. Durch eine neuerdings erfahrene
Zurücksehung erbittert, schloß er sich einer Ver«
schwörung an, die nichts geringeres als den
Sturz der Verfassung und zwar mit Gewalt
auszuführen vorhatte. Die Sache wurde durch
einen Candidaten der Theologie verrathen und
Henzi, der am nunbesten Schuldige, mit noch
zwei Anderen, dem Kaufmanne Niklas Ver»
nier und dem Lieutenant Emanuel Fuet er,
zum Tode verurtheilt und das Urtheil an ihnen
auch vollzogen. Henzi starb wie ein Römer,
ohne Furcht. Gnade zu bitten verschmähend,
mit Ruhe. Seine beiden Söhne: Rudolph
und Ludwig, letzterer scheint unseres Ofner
Helden Heinrich Vater zu sein. wurden von
der Mutter nach Holland gebracht. Die Mutter
sprach an der Grenze des Vaterlandes vom
Schmerz überwältigt, die denkwürdigen Worte:
„Wenn sie glauben müßte, die Söhne würden nicht dereinst deö Vaters Tod rächen, so wollte
sie lieber, daß sie vor ihren Augen in den Flu»
then untergehen". Lessing hatte diesen Stoff
zu einem Trauerspiele, das jedoch unvollendet
geblieben, verarbeiten wollen (Les sing's
sämmtliche Werke (Leipzig 1841, Goeschen.
Ler. 8».) S. 260—266). Rudolph fand
eine Anstellung bei dem Prinzen«Erbftatthalter
der Niederlande, wurde Gouverneur der Pagen
und gab mit seinem Landömanne Wagner
im Jahre 1785 das Prachtwerk: „Vu«z äs»
niouraxues äs 1a suisse" (Amsterdam, 40 vor»
zügl. Blätter in Fol.) heraus und starb im
Jahre 1803. Sein Bruder, wenn esLudwigist.
wie alle Umstände und auch das Alter desselben
dafür sprechen, trat in österreichische KriegS»
dienste und der Enkel des von den Bernern
gemordeten Samuel , General-MajorHein«
rich H. . sollte in edlerer Weise als et die
Mutter meinte, den Tod des Vaters sühnen
und den Namen eines seltenen Heldenge»
schlechtS der Nachwelt überliefern. ^Vergleiche
die ausführliche Darstellung der Verschwörung
SamuelHenzi 's in Escher's Artikel in der
Ersch und Oruber'schen „Encyklopädie".
I I . Section. S. Theil. S. 358.) — Heinrich
Hentzi erhielt schon mit Diplom vom 17. Juli
1844. anläßlich seiner 40jährigen Dienstzeit, den
erbländischen Avel mit dem Prädicate Edler
von Arthurm. Sein Sohn Heinrich, aus
seiner (seit 2. October 1816) mit Eleonore von
Verlolan geschlossenen Ehe. zuletzt Major in
Ruhestand (gestorben Anfang 1862 als der
Letzte diese« Geschlechts in Oesterreich), erhielt
mit Diplom vom !0. September 1652 den
Freiherrnstand. — Wappen. Ein goldener
Schild, auf dessen Fußranbe sich drei grüne
Hügel erheben und aus der Mitte der
beiden Seitenränder Wolken hervorbrechen.
Aus diesen ragen zwei bloße rechte Arme, ein«
ander entgegengestreckt und die Hände ineinan»
der legend, hervor. Zwischen den beiden Hän«
den mit dem Stengel durchgesteckt erscheint eine
rothe, fünfblättrige und goldbesäumte Rose mit
vier grünen Blättern, je zwei auf jeder Seite
deS Stengels aufrecht gesteckt. Den Schild
bedeckt die Freiherrnkrone und auf derselben
steht ein offener in's Visir gestellter Helm, den
eine goldene Krone ziert, auö welcher ein Thurm
mit drei Zinnen mit verschlossenem Thore mit
zw«< über diesem angebrachten Schußöffnungen
sich erhebt.
Heraus, Karl Gustav (NumiSma-
tiker, Münzen« und Antiquitäten-Inspec.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Band 8
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hartmann-Heyser
- Band
- 8
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1862
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon