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Zerbeck 324 Herberstein
Sopranstimme und ausgesprochene mu«
sikalische Anlage die Aufmerksamkeit mch-
rerer Künstler (wie Hellmesberger
Leu., König u. A.) auf sich zog und
den Prälaten bewog, ihn bei Capell-
meister Rotter in Wien Harmonielehre
studiren zu laffen. Dieser durch einige
Monate währende Unterricht, sowie der
früher erwähnte spärliche im Gesänge,
waren Alles, was von Seite der Lehrer
für seine musikalische Bildung geschehen
war. Die genaue Kenntniß der eigent-
lichen Musikwissenschaft, sowie einiger
Instrumente Mavier, Orgel, Saiten-
Instrumente) verdankt H. seinem eigenen
Streben und beharrlichen Fleiße. Nach
in Wien beendetem Gymnasialbesuche,
philosophischen und juridischen Studium,
welch' letzteres er bis zum vierten Jahr-
gange fortsetzte, widmete sich Herbeck
ausschließlich der Musik. Im Jahre 4832
wurde er Chordirector bei den Piaristen
in der Iosephstadt; 1836 Chormeister
des Wiener Männergesangvereins; 1838
Chormeister des „Singvereines" und
Professor des Gesanges am Conserva«
torium; und 1839 artistischer Director
der Gesellschaft der Musikfreunde. Ohne
Anleitung versuchte sich H. frühzeitig in
der Komposition und vollendete einige
kirchliche Musikstücke, als: Offertorien,
Gradualien, welche damals, wie auch
zum Theile noch jetzt, in der Heiligen-
kreuzer Stiftskirche aufgeführt wurden;
später schrieb er viele Lieder, Chöre,
mehrere Ouvertüren, 2 Symphonien,
2 Streichquartette, 3 Meffen, Klavier«
stücke u. dgl. m., von denen mehrere in
Wien mit Erfolg aufgeführt, und einige,
jedoch nur wenige, denn die Opuszahl
der im Jahre 1839 erschienenen „4 Ge»
sänge für gemischten Chor" war Nr. 3,
im Drucke erschienen sind. In neuester
Zeit erst (Ende 1861) wurde Herb eck's „Zweite Symphonie in Oäur" im dritten
philharmonischen Concerte mit unge»
theiltem Beifalle gegeben. Als Compo«
nist ist H., bei unläugbarer nicht gewöhn-
licher Begabung, noch in der Läuterung
begriffen; als Dirigent ist er allgemein
anerkannt und geschätzt und hat durch die
unter seiner Leitung (Mitte Novem»
bei 1861) zu Stande gebrachte kunst»
gemäße Aufführung der Haydn'schen
„Jahreszeiten" eine Ehrenrettung dieses
großen Tonwerkes vorgenommen, deffen
nicht zu sorgfältige jährliche Aufführung
nur mehr zur bloßen Gewohnheitssache
herabgesunken war.
Presse (Wiener polit. Blatt) 1839, Nr. 271
^Hanslick über einige Compositioncn Her«
beck's). — Dieselbe 1861. Nr. 314, und
1362, Nr. 4. — Wiener Zeitung 1838,
Bd. I, S. 923 ^Speidel über Herbeck's
Symphonie in O-äui^.
Herberstem, Johann Joseph Graf
(Felomarschall'Lieutenant, geb.
zu Gratz 23. Juli 1713, gest. an seinen
in der Schlacht bei Torgau empfangenen
Wunden am 9. November 1760). Der
Sproß eines alten und edlen Geschlechtes,
welches in Oesterreichs Geschichte seit dem
Auftreten des erlauchten Stammes der
Habsburger eine große und wichtige Rolle
spielt. GrafIohann Joseph ist einer
der berühmten Helden, welche auf dem
Felde der Ehre für das gemeinsame Vater,
land geblutet, als der Preußenkönig, in
der Kaiserin nur ein schwaches Weib
sehend, wider Fug und Recht in Schlesien
einfiel und das Erbe der Brandenburger
mit einem geraubten Lande vergrößerte.
Graf Johann Joseph ist ein Sohn
des Grafen Johann Ernst
*) Die in den Klammern ^ , im Texte und auf
den genealogischen Tafeln angebrachten Zahlen
deuten auf die Nummern in: I I I . Hervor-
ragende Glieder des Vrnsengeschlechtes der
Herbersteiue ^S. 328 u. f.), hin.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Band 8
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hartmann-Heyser
- Band
- 8
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1862
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon