Seite - 336 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hartmann-Heyser, Band 8
Bild der Seite - 336 -
Text der Seite - 336 -
Herberstein 336 Herberftein
Karl), Schauplatz des landsässigen Niedev
Oesterreichischen Adels. Vd. IV, S. 300 ^nach
diesem geb. 1608).) — 32. Johann Ferdi-
nand (I.) Graf (General'Feldwachtmeister,
geb. 1640. gest. 4. November 1675). Von der
ältern Hauptlinie, Sohn des Grafen Johann
Maximi l ian, seiner Leibesgröße wegen der
lange Herberstein genannt, focht wie
seine Brüder Johann Joseph s42) und
Johann Franz ^34) in den Türkenkriegen
mit Auszeichnung, war zum kais. General«
Feldwachtmeister vorgerückt und Inhaber eines
Regiments zu Fuß, als ihn in der Blüthe seiner
Jahre — er zählte erst 35 Jahre — der Tod
dahinraffte. Mit seiner Gemalin Nnrin Losina
Elisabeth Gräfin Herßerstem, von der Wildhaus'«
schenLinie, hinterließ cr nebst mehreren anderen
Kindern die Söhne Johann Georg ^38),
IohannOtto (nach Kumar geb. 30. Octo-
ber 1636. nach Wißgr i l l 1666. welch'
lehtereä das richtige ist, gest. 12. November
1709) und Johann Ernst s30). die Gründer
der drei Aeste, von denen der zweite und dritte
Ast erloschen sind, der erste aber in den Nach-
kommen Iohann Georg's noch zur Stunde
fortblüht. Ein anderer Sohn Johann Fer-
dinand's (I.), nämlich Graf Johann Fer-
dinand (I-I.) ^s. d. Folgenden) , schlug
die Laufbahn des Vaters ein. ^Oesterreich.
Militär-Konoersations «Lexikon (Wien 1830
u. f.) Bd. I I I , S. 160.) — 33. Johann
Ferdinand (II.) Graf (Feldmarschall-Lieute-
nant, geb. 1663, gest. zu Gratz 1721). Von
der ältern Hauptlinie, Sohn .des Grafen
Johann Ferdinand (I.) ^32). trat 1672
in den Maltheserorden, focht unter dem Her»
zöge von Lothringen und dein Prinzen Eugen.
Schon 1686 zeichnete er sich Zu Ofen bei der
Erstürmung der Palissaden aus; 1637 berannte
er das Schloß Butschim zwischen der Dräu
und Save, und zwang die Ianitscharenbesatzung
zur Uebergabe, ihr das Leben schenkend und
die Beute unter ihre Weiber und Kinder ver-
theilend. Sowohl vor Ofen wie vor Butschim
erhielt er schwere Wunden. Im Jahre 1697
fiel er noch mit der Avantgarde des Prinzen
Eugen in Bosnien ein. Bis an seinen Tod,
der im Alter von 58 Jahren erfolgte, diente er
dem Staate und zuletzt als innerösterreichischer
Hofkriegsraths-Vicepräsident, den Nuhm eines
der ausgezeichnetsten Krieger seiner Zeit hin-
terlassend. — 24. Johann Franz Graf
(Oberstlieutenant, gest. 1664). Von der ältern
Hauptlinie. Sohn des Grafen Johann Ma-
ximi l ian und Bruder des berühmten Feld- herrn Johann Joseph ^42); war auch ein
ausgezeichneter Krieger und Oberstlieutenant
des Berchem'schen, vordem Churbayerischen
Auriliar-Regiments; 1664 nahm er Theil an
der Einnahme der Festung Fünfkirchen in
Ungarn, wo er, von dem vergifteten Pfeile eines
Tartaren getroffen, auf dem Schlachtfelde ver»
schied. — 33. Johann Friedrich (gest.
1604). Von der jüngern Hauptlinie, älterer
Sohn Felician's (I.); Johann Friedrich
war Oberst eines Kürassier-Regiments, focht
hrldenmüthig gegen die Türken, von denen er
1602 bei der Erstürmung von Stuhlweißen»
bürg gefangen und nach Constantinopel geführt
wurde, wo cr nach zweijähriger Sclaverei
im schwarzen Thurme elend umkam; sein Bru-
der Felix aber, auch in kaiserlichen Kriegs-
diensten, wurde 1603 von siebenbürgischen
Rebellen bei der Nacht ermordet. Johann
Friedrich hinterließ aus seiner am 17. No-
vember 1596 mit Agnes Freiin von A rM
geschlossenen Ehe zwei Tochter, Anna und
Barbara, mit welchen dieser Nebenast er-
losch. — 36. Johann Georg (I.) Graf
(Fürstbischof von Regensburg, gest. 12. Juni
1663). Von der erloschenen böhmisch-schlesischen
Linie, welche sein Vater Georg Andreas,
ein Sohn Georg's des Breiten ^19), gestif,
tet. Johann Georg (I.) war 1647 Dom-
herr zu Negensburg und Passau, 1661 Fürst,
bischof zu Regensburg und als solcher berühmt
durch seine große Wohlthätigkeit. Schon zwei
Jahre später wurde er durch den Tod seinem h.
Hirtenamte entrissen. Seinetrauernde Gemeinde
errichtete ihm aus Dankbarkeit das prächtige
Grabmal, welches noch heute zu den Zierden
der Negensourger Domkirche gehört. —
37. Johann Georg (II.) (Domherr zu Re-
genZburg, gest. zu Rom 1666). Gleichfalls ein
Sproß der vorerwähnten böhmisch-mährischen
Linie. Neffe des Vorigen I>6). Schon in seiner
Kindheit zum Domherrn zuNegensburg, Passau
und Breslau ernannt, starb er noch während
seiner theologischen Studien zu Rom, wo er zur
Zeit der Hungersnoth sein ganzes Vermögen zur
Linderung der namenlosen Noth, welche ganz
Italien verwüstete, dargebracht, so daß Papst
Innocenz und die Jesuiten in ihren Annalen,
vornehmlich derIesuitengeneral Vincenz Herzog
von Caraffa, seiner rühmend, voll Lob und
Verehrung gedenken. — 33. Johann Georg
Graf (geb. 8. Mai 1660, gest. den Tod für's
Vaterland 13. Juli 1686). Von der ältern
Hauptlinie, der Stifter des ersten Astes der«
selben, der noch heut' — der einzige — fort-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Band 8
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hartmann-Heyser
- Band
- 8
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1862
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon