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Herberftein 348
^3. August 1702 hatte sich Graf 3eo<
pold ausgezeichnet. Nach dem Tode
des Prinzen Vaudemont, der am
12. Mai 1704 zu Ostiglia gestorben
war. hatte der Graf dessen Commando
in Italien übernommen, aber gleich in
der ersten Meldung über Vaudemont's
Tod um Entsendung eines Andern auf
diese Stelle gebeten, die einen weni-
ger sanften Mann erforderte, als er es
war. Später that er sich noch in dem
glänzenden Siege Eugen's bei Turin
am 7. September 1706 hervor. Zuletzt
erhielt er die Stelle des Hofkriegsraths.
Präsidenten in Wien. Der Graf war
überdieß wegen seiner Biederkeit und
Herzensgüte berühmt und hochgeachtet.
Kein Armer, der sich bei ihm einfand,
durfte abgewiesen werden; den Dienern
war dieß mit großer Strenge bei Verlust
ihres Dienstes untersagt und selbst wenn
er sich in Gesellschaft befand, mußte ihm
jeder Bedürftige, der bei ihm Hilfe
suchte, gemeldet werden. Als Beispiel
vieler ahnlicher Züge stehe hier der fol-
gende oft erzählte: Als er sich eines Ta»
ges bei der Gräfin Bathyany zu Gast
befand, wurde ihm gemeldet, daß ihn
eine arme kinderreiche Militärswitwe zu
sprechen wünsche. Er erhob sich, ging
hinaus und kehrte nach einiger Zeit mit
sichtlichen Zeichen der Rührung in das
Gemach zurück. Als er bemerkte, daß
seine Rührung Einigen aus der Gesell-
schaft Anlaß zu unzeitigen Winken gab,
rief er aus: Mein Mitleid und mein
Menschengefühl scheinen nicht nach Ihrem
Geschmacke zu sein. Ich schäme mich nicht,
als Soldat ein guter Christ und ein
Mensch, was seine erste Pflicht ist, zu sein.
Ich Haffe solche Generale und Soldaten,
welche jene Worte des heidnischen Poeten
(Lucanus) in unseren Zeiten leider gar
zu oft wahr machen: „^niia üäss xio- Derdcrt
Der Graf war seit dem Jahre 1721
Senior des ganzen Hauses. Er starb
im Alter von 73 Jahren unvermält
und wurde unter großem militärischem
Gepränge zu St. Anna in Wien bei-
gesetzt.
Arneth (Alfred), Prinz Eugen von Savoyen.
Nach den handschriftlichen Quellen der Archive
(Wien 1838, Typogr. artift. literarische Anstalt.
gr. 8«.) Bd. I, S. 108. 111, 182. 238, 304,
305 und 474, Anmerkung 27; Bd. I I , S. 165;
Bd. I I I , S. 92. — Ersch und Grub er.
Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften
und Künste. I I . Section. 6. Bd. S. 122. —
Kumar ( I . A.), Geschichte der Burg und
Familie Herberstein (Wien 1817, Gerold, 8«.)
Bd. I I I , S. 109. — Oesterr. Mil i tär.
Konversations'Lerikon, herausg. von
Hirtenfeld (Wien 1830 u. f.) Bd. I I I ,
S. 159.
Herbert, Franz Paul (I.) Freiherr
von (Cchemiker, Philosoph und
Fabriksbescher, geb. zu Klagen fürt
23. März 4739, gest. zuTriest 18. März
18N). Aeltester Sohn des Michael
von Herbert, 1739 Gründers der nun
eines europäischen Rufes genießenden
Herbert'schen Bleiweißfabrik. Michael
wurde von der Kaiserin Mar ia The»
resia mit Diplom vom 28. Februar
1760 in den Freiherrnstand erhoben,
und die Kaiserin nahm persönlich am
12. Juli 1763 mit ihrem kaiserlichen
Gemale Franz I. bei ihrer Durchreise
nach Innsbruck die Herbert'sche Fabrik
zu Klagenfurt in Augenschein. Franz
Paul war der zweite Gründer der
Anstalt, indem er durch fortwähren»
des Studium im Fache der Chemie,
bei seinen Versuchen keine Kosten und
Mühe scheuend, die alte Methode gän-
lich beseitigte und sowohl durch die
Menge und die Feinheit des Erzeug-
nisses, wie durch die Möglichkeit ver»
schiedene Stoffe bei der Verwandlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Band 8
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hartmann-Heyser
- Band
- 8
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1862
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon