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Herbert 338 Herbert
Boten und erhielt am 4. September
1812 aus dem Hauptquartier Koffari in
Volhynien vom Fürsten Schwarzen«
berg die erste geheime Sendung nach
der Moldau, um über die Stärke, Orga-
nisation und die Bewegungen der russisch-
kaiserlichen Armee unter Admiral Tschi-
tschag o ff, welche um jene Zeit auf dem
Rückmarsch von der Donau nach Ruß-
land begriffen war und die Bestimmung
hatte, gegen das Auxiliarcorps zu operi«
ren, Erkundigungen einzuziehen, Notizen
zu sammeln und diese dem Feldmarschall
zu übeU>ringen. H. wurde nun am
48. August 4813 zum Hauptmann im
General-Quartiermeifterstabe und zum
Oberwegmeister in dem Augenblicke er»
nannt, als der Feldmarschall den Ober-
befehl der verbündeten Heere gegen Na»
poleon im August g. I . übernommen
hatte. Im Gefolge des Fürsten wohnte
H. allen Gefechten und Schlachten dieser
großen Periode bei und zeichnete sich na»
mentlich bei Fsre Champenoise, 23. März
1814, so vortheilhast aus, daß er mit dem
Wladimir'Orden decorirt wurde. Nach
Wienzurückgekehrt, ward ihm am I.August
1814 die zweite wichtige Mission Zu Theil
zur Realisirung ähnlicher Zwecke, wie bei
der ersten, welcher Fall auch stattfand,
als ihn Feldmarschall Fürst Schwär«
zenberg am 26. April 1813 nach An-
drichau sendete, die dort concentrkten
sämmtlichen acht russischen Colonnen unter
den Befehlen der Generale Langer on
und Rajewski zu beaugenscheinigen.
Nach hergestelltem Frieden kam H. am
1. Februar 1816 als Rittmeister in das
3. Chevaurlegers- und dreiIahre darnach
in gleicher Eigenschaft in's 3. Dragoner-
Regiment. Im Jahre 1821 entwickelten
die Verschwornen, die unter Alexander
Ypsi lant i , Sohn des früheren, nach
Rußland geftüchteten Hospodars, Grie-^ chenland verlassend, in der Moldau bei
Michael Suzzo, dem Hospodare, Schutz
gefunden hatten, in dieser Provinz große
Thätigkeit, da sie nicht nur dieses Land,
sondern auch andere Gebiete der Türkei
insurgirten und das Zeichen zum Auf.
stände gaben. Türkische Heere besetzten
die Moldau, schlugen Ips i lant i beim
Kloster Dragaschan, führten einige Mo-
nate den kleinen Krieg und verwüsteten
das Land. Die Russen standen zum Ein-
marsch bereit, in ihrem Hauptquartier
befand sich der Feldzeugmeister Phil ipp
Prinz Hessen »Homburg als österrei-
chischer Bevollmächtigter. Es handelte
sich darum, sowohl die Courierverbindun«
gen mit dem Prinzen zu besorgen, als
auch über Dislocation, Stärke, Lieferung,
Stimmung, Verpflegung und Verstär«
kung der russischen Truppen in den Für-
stenthümern, über der Donau, in Beffa-
rabien und Podolien die
sichersten Nach»
richten zu haben, da hauptsächlich hiervon
die Intervenirung der kaiserl. Behörden
GalizienS in dem angrenzenden revolu«
tionären Gebiete abhängig gemacht wer-
den sollte. Der commandirende General,
Feldzeugmeister Prinz Neuß, berief den
Rittmeister Herbert und übergab ihm
die Sendung in das unruhige Land,
welche dieser mit vollständigem Erfolge
ausführte. Am 16. October 1831 wurde
H. als Rittmeister in das Militär-Fuhr-
Wesenscorps überseht; am 8. April 1833
zum Major, am 3. Dctober 1838 zum
Oberstlieutenant, am 29. Mai 1840 zum
Obersten, am 1. Juli 1848 zum General-
Major und am 23. Juli 1849 bereits
zum Feldmarschall'Lieutenant befördert.
Als Oberst des Fuhrwesens suchte H.
dieses bis dahin wenig gewürdigte und
nichts destoweniger wichtige Corps zu
heben, und erwarb sich durch umsich»
tige energische Zeitung in Ausrüstung der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Band 8
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hartmann-Heyser
- Band
- 8
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1862
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon