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Herchenhahn 364 Herchenhahn
ner und Schriftsteller war, vielfältige!
Anregung fand. I n Erfurt versah H.
auch die Erzieherstelle bei zwei Freiherrn
von Mandelsloh, und da er nun die
Rechte studieren wollte, begab er
sich mit
seinen Zöglingen 1777 nach Jena. Im
Jahre 1779 nahm er eine Erzieherstelle
in Wien im Hause des Reichshofrathes
von Braun an, der selbst früher Pro-
fessor der Nechte in Jena und Erlangen
gewesen, und also in diesem Fache gründ«
lich bewandert war, welcher Umstand für
Herchenhahn nicht ohne förderlichen
und wohlthätigen Einfluß war. I n Wien
trug ihm auch der Buchdrucker Kurz-
beck im Jahre 4784 die Redaction der
Wiener Realzeitung an, die bis zum
genannten Jahre der Dichter Blurw
au er M . I, S. 43H, besorgt hatte.
H. hatte dm Antrag angenommen und
so den schriftstellerischen Boden betreten.
Im Jahre 1789 hatten ihm der Herzog
von Meiningen und der Fürst von
S
ch
w a r z b u r g. R u d o l st a d r den Cha-
rakter eines Legationsrathes verliehen,
im Jahre 1792 erhielt er dazu noch die
Stelle eines Reichshofrath-Agenten. Nach
der österreichischen National-Encyklopädie
hatte er schon 1788 die Stelle eines
Reichshofrathes erhalten, was aber irrig
ist. Neben seinem Berufe betrieb er fleißig
seine literarischen Arbeiten und würde
noch manche tüchtige Arbeit geleistet
haben, wenn ihn nicht der Tod vor
der Zeit, im Alter von 41 Jahren,
plötzlich (er war nur einen Tag krank)
dahingerafft hätte. H. hat nachstehende
Werke herausgegeben: „Geschichte der
Ge5terreichrr unter den Nnbmbergrm; ans
GnrIIrn und ynrllrmnnäöiM Schriftstellern gc»
5chöpit" (Leipzig 1784, 8".); — ..Ge-
5chichte der Nrgiernng Naizer Jaseph's dr5
Grsten. Mit einem Gitmildr vlln dem uer-
schiedrnrn ZnterrS5r der uarnchlllLten Gnrll- MSchen Staaten bei dem Anlange des acht-
Ahnten Jahrhunderts", 2 Bde. (Leipzig 1786
u. 1789. gr. 8".); das Werk ist unvollen,
det geblieben; — „Nie Belagerung uan
Belgrad unter Anführung des Prinzen Ougen.
Gine Gallerie histurischer Gemälde" (ebd.
1788, 80.)-. — „Geschichte ZUlmcht's von
Wallcnstein, des I'mdliinderZ; ein Bruchstück
Min dreissigjährigen Kriege, 3 Thle. (Alten-
burg 1790 u. 1781, 8«.); — „Fehde des
päpstlichen Stuhles mit der Kaiserlnnne über die
Investitur" (ebd. 1791, 8".); — „Geschichte
der Ontstehnng, Nildnng nnd gegenwärtigen
VertaZZung des Kaiscrl. Neichshofrathcs nebst der
NehlmdlMgsart der liri demselben vorkommenden
GeschMc". 3 Thle. (Mannheim 1792 u.
1793, gr. 8".). Dieses Werk, das beste
über diesen Gegenstand erschienene, ist
Herchen Hahn's Hauptwerk; den 4.
und letzten Theil hat er in vollständiger
Ausarbeitung handschriftlich hinterlassen,
er ist aber nicht im Drucke erschienen.
Außerdem hat H. Recensionen für Meu»
sel's „historische Literatur" und seine
„Wiener Realzeitung" geschrieben. Was
mit seinem Nachlasse geworden, der man-
ches Brauchbare enthalten mochte, unter
anderem auch ein größeres Gedicht, auf
das er seinen Briefen zu Folge, viele
Zeit verwendet hat, ohne jedoch dessen
Titel und Inhalt mitzutheilen, ist nicht
bekannt.
Schlichtegroll (Friedrich). Nekrolog auf das
Jahr t?97 (Gotha. Prrtheö). Bd. I I , S. 331.
— Koppe (Ioh. Christ.), Lexikon der in
Teutschland jetzt lebenden juristischen Schrift'
steller (Leipzig 1793). Theil I , S. 265. —
Desselben. Juristischer Almanach auf das Jahr
i?96 (Rostock, 8v.) S. 2Ü9. — Meusel
(Ioh. Georg), Lexikon der uom Jahre 1750
bis l800 verstorbenen teutschen Schriftsteller
(Leipzig 1803, Gerh. Fleischer d. I.. 5".)
Bd. V, S. 383. — Oesterreichische
National'Enl.-yklopädie von Gräffer
und Czikann (Wien 4835, 8".) Vd. I I ,
S. 56l.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Band 8
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hartmann-Heyser
- Band
- 8
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1862
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon