Seite - 15 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Band 9
Bild der Seite - 15 -
Text der Seite - 15 -
Hildenbrand Sildendrand
da es ihm nicht einmal den Nnterhalt
gewahrte, wieder aufgab. 1787 nahm
er die Stelle eines Leibarztes bei dem
polnischen Grafen Mniszek an und
folgte diesem auf seine GĂĽter nach Vol-
Hymen. I n dieser Stellung erwarb sich
H. in Polen alsbald einen so ausgezeich.
neten Ruf, daß ihm der König Stanis«
laus von Polen den Hofrathstitel ver-
lieh. Von seiner Liebe zur Heimat ge»
drängt, bewarb er sich um die medicinisch«
chirurgische Lehrkanzel an der Universität
zu Lemberg und wurde 1793 zum Pro»
feffor an derselben ernannt. Auch nach
der Vereinigung der Krakauer Universität
mit jener von Lemberg. welche im Jahre
18l)3 stattfand, versah er dieses Lehramt
nebst dem Directorate der medicinischen
Facultät. Im Jahre 1807 wurde er
Professor der Klinik an der Universität in
Wien und 1811 Director des allgemeinen
Kranken» und Findelhauses daselbst. In»
dem ihm schon im Jahre 1803 der kaiser»
liche Rathstitel verliehen wurde, erfolgte
1811 seine Ernennung zum Regierungs-
rathe. Als solcher starb er nach 23jahriger
Dienstzeit im Alter von 33 Jahren,
betrauert von der Wissenschaft, die an
ihm eine ihrer Zierden, von der leidenden
Menschheit, die ihren hilfreichen Wohl-
thäter, vom Staate, der an ihm einen
unermĂĽoeten und treuen Diener verlor.
H. hat folgende Werke herausgegeben:
„Nü5 Nnch iiir die Wnndiirftr in den üster-
reichischen Staaten" (Leipzig 1789, Groll)'.
— Ueber die Macht der Fürsten und über
bürgerliche Freiheit" (Wien 1793, Mösle);
— „Wink zur näheren Kenntnis und sicheren
Heilart der Hundswuth" (Wien 1797, 8<>.);
— „Ueber die Pest. Gin Handbuch tür
Wundärzte" (Wien 1799, Doll); — „
(^Visn 1802, «'n?<?crm" (ebd.
1807) auch in deutscher Bearbeitung
unter dem Titel: .Vlimsäie Varkenntnisge
oder OilĂĽlttnng in die Klinische Heilkunde"
(ebd. 1808); — „Za^o niscösnHl' «n.
?ien 1809-1814, VW2); — „ i
den ansteckenden Gqphns, nebst einigen Winken
Beschränkung oder gänzlichen Gilgnng der
Nriegspestund mehrerer anderer Menschensenchen"
(Wien 18!0. Volcke. gr. 8"., 2. Aufl.
18! 4), Hi lden brand'S Hauptwerk,
wovon 4 Uebersetzungen in italienischer
und französischer Sprache erschienen sind,
in letzterer eine von I . C. GaSc
(Paris 1811); — ^
. I—IV (^isi i 1817—1823,
, die drei letzten Theile gab
H.'s Sohn F ranz Xaver heraus.
Außer den vorerwähnten Werken er«
schienen französische Uebersetzungen fol-
gender Werke, deren Oiiginaltitel ich
nicht aufzufinden vermochte: „Hlääsoin?
traäuit äu latin.
isi-. 2 Väo. (laris
, Lavaux); — „8ur Iss
1-o'i'äoL tsrni663, traä. >^2l 0. H.
(?a.n3 1804) ^e<iuiFli6r). Auch hat er
Wolstein's Schrift von den Seuchen
und Krankheiten des Hornviehes, der
Schafe und Schweine in's Polnische ĂĽber-
setzt (Warschau 1792. 8«.). Kleinere Ab-
Handlungen legte H. in Hartenkeil 's
„medicinisch-chirurgischen Zeitschrift" und
in Hufeland's „Journal der praktischen
Heilkunde" nieder. Die gelehrten Gesell,
schaften von Bern. Göttingen, Halle,
Erlangen, Lyon, St. Petersburg haben
H. unter ihre Mitglieder aufgenommen.
Sein Sohn war der berĂĽhmte Arzt
Franz X. j^ s. d. Voriger^, der in die
FuĂźtapfen des Vaters trat und gleich
ihm zu den wĂĽrdigsten Vertretern der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Band 9
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hibler-Hysel
- Band
- 9
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 518
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon