Seite - 23 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Band 9
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und Clio schrieb an diesem Tage Hil ler 's
Namen mit leuchtender Schrift in's Buch
der Helden Oesterreichs. H. befehligte
an diesem denkwürdigen 21. Mai den
äußersten rechten Flügel der Armee des
Erzherzogs Kar l bei Stamm ersdorf,
der aus 19 Bataillons und 22 Schwa-
dronen bestand. Bei Stadelau stieß H.
auf die Vorposten des Feindes, welche
gegen Aspern stch zurückzogen. Die Stel»
lung des Feindes war bei weitem die
vortheilyaftere; Hi t ler ließ ihn mit dem
Bajonnet angreifen und warf ihn aus
Aspern. Der Kampf um diesen Ort,
deffen Wichtigkeit den Kämpfenden klar
war, war der hartnäckigste. Wiederholt
wurde der Ort von Franzosen und Oester«
reichern verloren und gewonnen. Ebenso
heftig war der Kampf in der Au, wo so
zu sagen Mann gegen Mann um den
Platz raufte. Mit einbrechender Nacht
stellte Feldmarschall »Lieutenant Hit ler
sein Corps in Schlachtordnung auf und
ließ es unterm Gewehre den entscheiden-
den Morgen abwarten. Die Angriffe des
Feindes, der nun alle seine Kräfte aufbot,
waren noch heftiger als Tags vorher.
Er hatte Aspern wieder genommen, Hit-
ler's Truppen trieben ihn wieder heraus
und behaupteten sich standhaft gegen die
überlegenen Kerntruppen des Gegners.
So wurde an diesem Tage Aspern neun-
mal von den Franzofen erstürmt und
neunmal von den Oesterreichern genom-
men. Hil ler 's Haltung an diesem Tage
hatte wesentlichen Antheil an dem glän-
zenden Siege desselben und sein Name
zählte auch zu den gepriesensten des
Tages. Eine Donation von 30.000 si.
und die Ernennung zum Feldzeugmeister
waren der Lohn für seine Heldenthat.
Plötzliche und schwere Erkrankung hin-
derte H. bei Wagram zu kämpfen. Nach
beendetem Kriege wurde H. comman» dirender General in Croatien und im
November 4811 in Slawonien und Syr«
mien. Als im Jahre 1813 die eigent-
lichen Befreiungskämpfe begannen, erhielt
H. den Befehl über das inneröster-
reichische Heer, welches später die Armee
von Italien hieß. 32.000 Mann und
120 Geschütze befehligte Hit ler gegen
37.000 Mann und 130 Geschütze, welche
unter Commando Beauharnai's stan»
den. Hi l ler hatte die Weisung Illyrien
zu erobern, stch aber sonst möglichst defen»
siv zu halten. Von Klagenfurt aus drang
er durch Illyrien und Tirol vor, vertrieb
den Feind aus seiner festen Stellung bei
Tarvis, 7. October, nahm sein Haupt»
quartier bei Vicenza, 12. November; und
drängte den Vicekönig bis nach Verona
zurück, so daß alles Land rechts bis an
den Po und links bis an die Etsch vom
Feinde gesäubert war. Seine Absicht,
Trient zu nehmen und dann die Etsch
abwärts vorzudringen, den Feind bei'
Chiesa anzugreifen und Verona zu be»
setzen, scheiterte an der zu kleinen Trup»
penmacht, die er befehligte, gegenüber der
zweimal so starken des Gegners, die noch
überdieß concentrirt war, während Hil-
ler's Armee sich in dem wieder gewon-
nenen Gebiete vertheilen mußte. So
standen die Sachen, als Mitte December
Feldmarschall Graf Bellegarde den
Oberbefehl der Armee in Italien gegen
den Vicekönig übernahm und Hi l ler
erkrankt von der Armee abging. Im fol-
genden Jahre, 1814, trat er in den
Ruhestand, wurde aber noch im nämlichen
Jahre commandirender General in Sieben«
bürgen und dann in Galizien, wo er in
Lemberg nach längerem sehr schmerzlichen
Krankenlager starb. Da man zur Zeit
seines Todes Hil ler's Alter allgemein
mit 71 Jahren angab, so wäre statt 1734
das Jahr 1748 als sein Geburtsjahr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Band 9
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hibler-Hysel
- Band
- 9
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 518
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon