Seite - 28 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Band 9
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umer 28 Hilmer
S. 720. — Gegengift (Wien, Druck von
Ios. Stöckholzer v. Hirschfeld. 8<>.) (Spott»
blatt aus dem Jahre 1848), in der Beilage:
„Satyros" von dem verantwortlichen Mit '
und Ver.Arbeiter Ioh. Fischer l " der
crstm Nummer^.
Hilmer, Joseph Ritter von Mi t t -
meist er und Ritter des Maria Theresien-
Ordens, geb. zu Obersulz in Oester-
reich unter der Enns 4760, gest. zu
Wien 14. Mai 4826). Der Sohn eines
Landmannes, trat, 18 Jahre alt, 1778.
zur Zeit deS bayerischen Erbfolgekriegcs,
als Gemeiner in das damalige Dragoner-
Regiment Erzherzog Ferdinand, kam mit
1. April 1790 in das Regiment Stabs-
Dragoner und wurde nach 16jahriger
Dienstzeit 1794 Lieutenant. 1799 Ober-
lieutenant. Nach dem Frieden von Lune»
ville, am I I . Juni 1801. wurde H. zu
Melas-Kürassieren überseht und kam im
Feldzuge des Jahres 1803 zum Armee-
corps nach Tirol, welches Feldmarschall'
Lieutenant GrafS a in t Germain befeh-
ligte. Am 1. November rückte der Feind
bis vor den Paß Strub, wo ihm unserer«
seits der erste nachdrückliche Widerstand
entgegengestellt wurde. Am 2. November
wurden unsere Vorposten angegriffen und
zu ihrer Unterstützung eine Escadron
Melas-Kürassiere beordert. Am Abend
desselben Tages war die bayerische,
7000 Mann starke Division des Generals
Deroy vor Strub angelangt und gegen«
über einer solchen Macht war unserer
Seits Alles zu besorgen. Das Gefecht
wurde gegen Abend immer heftiger, zwei
bayerische Infanterie-Bataillons drangen
mit Ungestüm in den Paß. Lieutenant
Feleky warf sie zwar zweimal wieder
zurück, aber unsere Mannschaft war zu
ermüdet und ihre Zahl zu klein, um
lange Widerstand leisten zu können, und
als der mit einer Verstärkung herbei- geeilte Lieutenant Rechberger, kaum
angelangt, gleich auf dem Platze blieb,
begannen unsere Vorposten der Ueber»
macht zu weichen. I n diesem Augenblicke,
das Gefahrliche der Sachlage erkennend,
sammelte Hi lmer in Eile einige Drago-
ner und warf sich an der Spitze derselben
dem weit überlegenen Feinde entgegen,
ihn auö dem Passe hinaus, und behaup-
tete seine Stellung mit seinem Dutzend
Rciter so lange, bis ein Bataillon zur
Unterstützung nachgerückt war. Bei die-
sem Angriffe Hi lmer's wurde der
bayerische General Deroy schwer ver»
wundet, 4 Oberofsiciere — und nicht wie
es in Hirtenfeld's „Der Militär-
Maria Theresien«Orden", S. 792, heißt:
ein Stabsoffizier und ein Oberofficier —
und 40 Mann getödtet (Hauptmann
Schallhammer in der unten bezeich-
neten Quelle gibt die Namen der getöd»
teten vier churbayerischen Officiere an).
Dieser schönen Waffenthat Hilmer's
war die Erhaltung des so wichtigen
Paffes Strub zu danken. Erzherzog
Johann ernannte den tapferen Ober»
lieutenant sofort zum Rittmeister beim
Cheuaux-legers-Negimente Hohenzollern
und das Ordeuscapitel erkannte ihm am
22. Jänner 1806 das Ritterkreuz deS
Maria TheresiewOrdens einstimmig zu.
Noch machte Hi lmer den Feldzug des
Jahres 1809 mit dem ArmeeeorpS in
Polen mit, trat aber am 1. December
1812 seiner im Felde erhaltenen Wunden
wegen in den Ruhestand, den er noch
14 Jahre genoß, bis er zu Wien,
68 Jahre alt, starb.
Salzburger Zeitung i86l, Nr. 228: „Ein
Ofsicier erwirbt den k. k. Maria Theresien-
Orden auf salzburgischem Boden". Von A.
K. o. Schallhammer. — Hirtenfeld
(I.). Der MilitärMaria Theresien.Orden und
seine Mitglieder (Wien 18S7, Staatsdruckcrei.
kl. 40.) S. 792 und 4745. — Oesterrei.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Band 9
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hibler-Hysel
- Band
- 9
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 518
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon