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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Band 9
Seite - 30 -
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Mscher 30 Mscher düng Cadet. I n dieser Stellung, in welcher er auch die unteren Grade durch» gemacht, verblieb H. mehrere Jahre. Da wurde daS Regiment, in welchem er diente, nach Italien überseht. Dort mil- derte sich sein trauriges Geschick inso» weit. daß die Verwendung des damaligen Hauptmanns, nunmehrigen Feldmarschall' Lieutenants von Marsano. eines Ken» ners der Literatur und selbst Dichters, die Zutheilung Hilscher's in die Kanz- lei des General - Quartiermeisterstabes erwirkte, wodurch derselbe wenigstens vom Schwersten, dem directen Musketendienste, befreit wurde. Seine gute Verwendung in diesem Dienste, seine musterhafte Auf« führung, wie seine besonderen Fähigkeiten, hatten endlich seine Anstellung als Fourier im General-» Quartiermeisterstabe zur Folge. Mit dieser Stelle hatte H. den Höh^vunct seiner dienstlichen Laufbahn erreicht. Ein in seiner Familie erbliches Leiden begann auch bei ihm sich zu regen. Im Monate Juli 1837 erkrankte er und wurde nach dreimonatlichen Leiden, im Alter von 31 Jahren, durch den Tod frei. Kurz vor seinem Tode. der am Allecseelentage erfolgte, schrieb er das wehmüthige tiefpoetische Gedicht „Aller« seelentag". I n diese fast bedeutungslosen Umrisse seines dienstlichen Lebens hätte der tiefer eingehende Biograph dieses edlen Dichterlebens manche, das Bild lebensvoller gestaltende Züge einzuzeich» nen. So z. B. eine tiefe Herzensneigung des Dichters, die ihm nur Dornen trug. I n seiner niederen Stellung durfte er auf eine Erwiederung seiner Gefühle nie hoffen; noch bitterer aber ward sein Loos, als das Geheimniß seines Herzens ent- deckt ward und er seine Liebe — die Liebe eines edlen Dichters — schnöde zurück- gewiesen sah. Der Tod seiner Eltern und chwister, an denen er mit aller Zart« lichkeit hing, traf ihn tief, und der vereinsamte, von Allen verlassene Poet wurde schroffer, bitterer denn je gegen seine Umgebung. Aber noch entsetzlicher siel es auf sein Herz, als sein Lehrer, sein langjähriger väterlicher Freund Dahl , seinem Leben ein Ende machte. Zu all' dem Jammer gesellte sich das Drückende seines Verhältnisses-, man schätzte seine Talente — aber unter vier Augen — vor der Welt war er ein unbedeutender Mensch, dessen Name nur in der Compagnieliste stand, die willenlose Maschine, die dem ersten besten Vorgesetzten unbedingt gehorchen mußte. An Aufmunterung zu poetischen Arbeiten fehlte es überhaupt .in jenen Tagen und gar dem Deutschen in Italien gänzlich. So war es ihm nicht gegönnt, in's Publi« kum, in die Oeffentlichkeit zu gelangen, er wußte sich keinen Verleger zu verschaf» fen, und wollte er gelesen werden, so mußte er mit dem Ersparten seiner Loh« nung sein eigener Verleger werden. Da Hilscher's Dienst ihm wenig Muße ließ, und er diese in seinem Dränge sich zu bilden, sein Wissen zu bereichern, vor« nehmlich dem Sprachenstudium und dem Studium der ersten Dichter aller Nationen zuwendete, so ist die Zahl seiner Arbeiten eben nicht groß. Die deutsche, böhmische, englische, französische und italienische Sprache verstand er vollkommen; noch in seiner letzten Krankheit verlegte er sich auf das Studium der spanischen Sprache. Eben diese linguistische Vorliebe ließ ihn auch in Uebersehungen der schönsten Ge« dichte fremder Dichterheroen sich versuchen und als Uebersetzer derselben nimmt H. eine hervorragende Stelle zu einer Zeit ein, in welcher Fre i l igrath und Bött> ger noch nicht bekannt waren. H i l . sch er's Lieblingspoet war Byron. Es zog ihn zu diesem unglücklichen Genius
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Hibler-Hysel, Band 9
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Hibler-Hysel
Band
9
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1863
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
518
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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