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Hirsch :
einem Briefe Felir MendelssohN'Bartholdy's
an Dr. Iakoby". — Brünner Zeitung
1856. Nr. 222: „Grabschrift bei lebendigem
Leibe". ^Diese ist von I . Weyl auf Hirsch
improvisirt und mit den meisten bis dahin
gedruckten Schriften von H. witzig verbunden
worden; sie hebt cm:
Hier ruht v on „R e i s e r u n o R e i s i g" bedeckt,
Ein „Eulenspiegel" zur „Siesta" aus»
gestreckt.
Dem nicht der „ I r rgar ten der Liebe"
verschlossen blieb.
So lange er noch „Lieder ohne Welt-
schmerz" schrieb;
„Roinanzen uno Bal laden" deckt dieser
Hügel.
Des Schläfers Leben aber war „Solda-
ten s p i e g e l"
Cr lebte — liebte — floh wir eine Wolke
Sein Lob lebt noch in „St immen aus
dem Volke".) —
Wiener Zei tung 1864. Nr. 35, S. üii):
„Nud. Hirsch's Porträtfammlimg". ^Vci dieser
Gelegenheit wird mit Humor das Französisch
dcs von Moriz Bermann redigirtcn Porträt«
catalogs der Hirsch'schen Sammlung blosge»
aclegt ((?2ta1oFUL raisonno 6te.'Vicnu6i861)
6i-un6. 1^23. 133). Diese Sammlung von
Porträten war reich an schönen Stücken, mitun»
tcr an Seltenheiten. Der größere und bessere
Theil kam im Februar und den folgenden
Monaten 1861 unter den Hammer. I . F, Ca<
stelli beschrieb sie im „Humorist" von 1833,
Nr. 106.) — Parträte. 1) Gemalt von Lieder,
lith. von Kaiser (Wien. Bermann's Witwe
und Sohn, Fol.); — 2) gem. von Lieder,
lithogr. von Kaiser (Wien, Iasper, ll><>.); —
3) E. Young äsl. 1836, I . Skala 2c. 4«.;
— 4) lith. von Schlict (Leipzig. C. F. Peters,
Fol.). — Zur Charakteristik Audolph O.5.
H. ist als Dichter, Musiker und Mensch viel«
fach beurtheilt worden. Sein, wenngleich
nur dritthalbjähriger Aufenthalt in Leipzig
hat ihn mit den Matadoren des Büchermark'
tes in Verbindung gebracht und nicht gerin-
gen Einfluß auf sein überhaupt vorherrschen«
des geselliges Talent — das sich in schwerer
Zeit in einer beneidenswerthen Leichtlebigkeit
ansspricht — ausgeübt. Als Dichter bewegt
sich H. mit Leichtigkeit in der Form, um
den Gedanken wird er bei seiner heiteren
Lebcnsanschauung — denn das Element
des Weltschmerzes ist ihm wirklich fremd —
auch nicht verlegen. Oett inger nennt ''1 Arsch
„Eulenspiegelü Tagebuch" ein „lachendes Bou»
quett von Poesien, die halb Lieder, halb No»
vellen, halb Epigramme, halb Genrebilder
sind. in welchen jeder einzelne Pinselstrich,
jeder einzelne Vers eine blutrihende Sentenz,
ein geißelnder Gnom, eine muthwillige Tenie,
die nach rechts und links, nach unten wie nach
oben poetische Nasenstüber austheilt". Sein
Biograph und Freund Joseph Weilen, der in
einer biographisch.kritischen Studie sein Leben
ausführlicher schildert und mehrere Einzelnheiten
anführt, welche in der objectiven und kürzer ge»
haltenen Darstellung dieses Lexikons übergangen
werden müssen, schreibt über H.'ö Balladen,
welche in 3. Auflage als ganze neue Eamm»
lung vor das Publikum treten: „Die erste Auf.
läge ist gewissermaßen nur das Embryo der
dritten; extensiv wie intensiv. Manches wurde
ausgeschieden, die Hälfte beinahe neu hinzu«
gefügt. Der Dichter machte
sich der Nhland'»
schen Aufmunterung — eine solche erhielt H.
brieflich noch während seines Aufenthaltes in
Leipzig — würdig, und was er hier gesam»
melt, revidirt bietet, wird gewiß den ausgc«
dehntesten Leserkreis finden, abgesehen davon,
daß dieses Werk für Deklamatoren eine wahre
Fundgrube ernsten wie heitern Inhalts ist." ...
„Hirsch hat nichts mit den fabelhasten, Göt«
tern, den übermenschlichen Giganten und Lite»
raturphantomen neuester Zeit gemein, seine
Muse ist ein rothbackiges, rundes gesundes
Kind; sie grüßt euch treuherzig und ihr heißt
sie gern willkommen! Tcr herbe, satyrische
Ansah in den Schriften „Eulenspiegels Tage»
buch" und „Sonetten" ist das Product der
neuesten Zeit; den Ursprung zu erörtern,
gehört nicht Hieher." — Die „Oesterreichische
Zeitung" vom 13. Mai l333 enthält Nhland's
Brief an Hirsch vom 6. März 1841, in wel«
chem es unter anderem lautet: „Das eigen«
thümliche, feste Gepräge, wodurch mich
Ihre Dichtungen erfreut haben, scheinen mir
dieselben vorzüglich dem Unistande zu verdau«
ken, daß darauf Bedacht genommen ist, je.
der besonderen Natur des Gegenstandes ihr
Recht widerfahren zu lassen, den in demselben
liegenden Gehalt zu entbinden und zum Aus«
drucke zu bringen. Eine solche Hingebung des
Dichters an seinen Gegenstand belohnt sich
durch Mannigfaltigkeit und Neuheit der Gc»
staltungen. Ich kann nicht sagen, daß mich alle
die einzelnen Gedichte in gleichem Maße ange»
sprochen haben ; manchmal ist mir die Anlage
nicht einfach genug, der Effect zu grell oder
auch die Darstellung zu ausführlich, der Styl
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Band 9
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hibler-Hysel
- Band
- 9
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 518
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon