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ming und Aussee". — Frankfurter Jour-
nal <86l, erste Beilage zu Nr. t0S: „Gratz
i l . April".
Sebastian (öechischer
Dichter, geb. zu Zsbrak in Böhmen
19. März 1770. gest. zu Prag 7. Iun
- 1847). Das Gymnasium besuchte er zu
Beraun, darauf ging er nach Prag. wo
er die Philosophie und die RechtSwiffen»
schaften hörte und nach beendeten Studien
die Stelle eines geprüften Magistrats
rathes im Städtchen Planis erhielt;
1803 kam er in gleicher Eigenschaft in
seinen Geburtsort Zobräk und von dort
1826 als Bürgermeister nach Policka,
wo er bis zu seiner Iubilirung, welche im
Jahre 1836 erfolgte, verblieb. Den Rest
seines Lebens brachte er in Prag zu. Um
diesen einfachen Lebensumriß schlingt sich
der immergrüne Epheu einer literarischen
Thätigkeit, welche nach allen Seiten aus'
greifend, wenn auch nicht immer erfolg,
reich, doch öfter mit Glück schaffend ihm
eine bleibende Stelle in der Literatur-
gcschichte seines Volkes sichert. Noch
wahrend seiner Studien in Prag wurde
er mit Buchmayr, Rautenkranz,
den beiden Negedly und anderen für
das Wohl seines Vaterlandes begeisterten
Männern bekannt und trat mit ihnen
einer der Ersten in den Bund, der es sich
zur Aufgabe machte, die böhmische
Nationalliteratur wieder zu erwecken. In
das Jahr 1791/1792 fällt H.'s erster
literarischer Versuch,' mit Dlabacz und
dem alteren Negedly gemeinschaftlich
übersetzte er Schikaneder's Text zur
„Zauberflöte" für das cechische Theater
am Roßmarkte. Wahrend seines Aufent-
haltes in Planio entstand sein Gedicht
„Nemn". ein komisches Epos, denselben
Stoff episch behandelnd, welchen Karl
Egon Ebert und van der Velde im
„Mädchenkriege" dramatisch bearbeitet haben. In der ersten Auflage ist diese
Dichtung ein komisches Epos und wird
von Literaturhistorikern als H.'s bestes
Werk bezeichnet; für die zweite Auflage
arbeitete er das komische Heldengedicht in
ein romantisches um, ohne jedoch einen
Erfolg zu erzielen, da H., sein wahres
Element verkennend, sich auf ein Gebiet
verirrt hatte, das ihm wenig zusagte.
Seine im Drucke erschienenen Schriften
sind: „Denn. Sass«", d. i. Dewin. Ein
Gedicht (Prag 1803), die zweite Auflage
erschien aber als „Fäss^ ?><?n«milsHo-
/iT-H-wüa") in 2 Theilen (ebenda 1829);
die erste Austage behandelt den Stoff
in 12, die zweite in 13 Gesängen; —
„F/on5^A o essksm zwöwse/wl'", d. i.
Fragmente oechischer Dichtung (Prag
1820); — ,,^25526 <H7-obn6«) h. i.
Kleinere Dichtungen (ebenda 1820); —
d. i. Iaromir. Trauerspiel in
5 Aufzügen (Prag 1833); — „
d. i. Die Brautfahrt nach Kolodej, Luft.
spiel in 3 Aufzügen (Koniggräh 1839),
welches noch immer gerne gesehen wird:
„Hovs ö^Hns ä>oön-/", d. i. Neuere
kleine Gedichte (Prag 1841); —
, d. i. Doctor Faust, alte Sage
in 9 Gesängen (ebd. 1844). In den ver-
schiedmen öechischen Blättern der Jahre
1813—1817 sind viele Gedichte H.'s ab-
gedruckt. Noch im hohen Alter war er
mit der Bearbeitung eines historischen
Dramas „PrMyzl Gttckar II." beschäftigt,
welches aber unvollendet geblieben. Ueber«
dieß hat H., der das hohe Alter von
77 Jahren erreicht hatte, Memoiren
hinterlassen, welche einer semer Biogra<
phen als interessant bezeichnet. H. als
Schriftsteller bewegte sich mit entschie«
denem Talente und mit Erfolg auf dem
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Band 9
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hibler-Hysel
- Band
- 9
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 518
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon