Seite - 130 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Band 9
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Hörwarter 130 Hörwarter
corps eingereiht, den bayerischen Erb«
folgekrieg gegen Preußen mit, in welchem
er sich bei mehreren Gelegenheiten, ins-
besondere aber bei Offek-Dui und Prix
(3. Februar 1779), als Führer der ge-
fährlichsten Patrouillen auszeichnete. Nach
beendetem Kriege trat er wieder in sein
Amt zurück, um im Jahre 4797 dem
neuen Aufrufe zu folgen. Da alle Ober-
officiersstellen beseht waren, meldete er
sich als Freiwilliger und erhielt eine
Fähnrichstelle in der Compagnie des
Hauptmannes Georg Reischer. Der
Feldzug ging zu Ende, ohne daß ihm
Gelegenheit geboten wurde, seine Tapfer»
keit zu erproben, aber das Vertrauen auf
ihn war bereits so groß, daß er, als im
Frühjahre 1799 wieder der Landsturm
einberufen ward, zum 3. Landsturm»
Oberanführer (Major) erwählt wurde.
Er organisirte sofort die Sturmcom«
pagnien, übte sie ein, unterrichtete die
übrigen Compagniecommandanten in
der militärischen Taktik und wurde im
Juli 1799 mit einem Theile des Sturm-
Aufgebots an die bayerische Grenze, spä»
ter zu den Paffen Thurn, Strub, welch'
letzterer sehr bedroht war, bis an den
Bothenbichl commandirt. An keinem
dieser von H. besetzt gehaltenen Puncte
gelang es dem Feinde einzudringen. Als
am 19. December 1800 im Herzogthume
Salzburg die Besetzung des Paffes Lueg
durch die Franzosen erfolgt war, stieg die
Gefahr des feindlichen Eindringens in
die Gebirgsgegenden von Pinzgau und
Pongau auf das Höchste. Da wurde
Hörwarter von Mdmarschall'Lieute-
nant Hit ler mit mehreren Tiroler
Schützencompagnien in die bedrohten
Gegenden entsendet, um dort einen allge«
meinen Landsturm zu organisiren und die
Grenze zu vertheidigen. I n kurzer Zeit
hatte H. im salzburgischen Gebirges 33 Sturmcompagnien aufgestellt und
das Vorrücken des Feindes vom Paffe
Lueg vereitelt. Der am 9. Februar 1801
abgeschlossene Lüneviller Friede löste die
Landesvertheidigung auf. Hörwarter
hatte bei diesem Feldzuge sein und seiner
Frau gesammtes Vermögen im Betrage
von mehr denn dritthalbtausend Gulden
dem bedrängten Vaterlande zum Opfer
gebracht. Für sein vortreffliches und
erfolgreiches Verhalten wurde er mit der
großen landschaftlichen Medaille ausge-
zeichnet, am 2. August 1802 auch als
Capitän im 1. Tiroler Miliz-Regiment'
angestellt. Als solcher wurde er mit
130 Mann zur Berennung des Strub-
paffes am 2. und 3. November 1803
commandirt, aber die dort errungenen
Lorbern fruchteten nichts, als der Feind
über die Scharnitz nach Innsbruck vor«
drang und Miene machte, den tapferen
Schützen in den Rücken zu fallen. Auf
Feldmarschall Chasteller's Befehl wur«
den die Milizen entlassen und Hörwar,
ter mit seinen Ofsicieren mußte dem
General durch Kärnthen, Steiermark,
Ungarn, Croatien, Slawonien nach Effek
folgen, wo ihm und seinen Collegen
Siebererund Zölchnerdie Inspection
des k. k. Haupt'Fcldspitals, in welchem
damals eine Epidemie wüthete, übertra-
gen wurde. Als 1808 alle Anzeichen auf
den Ausbruch eines Krieges zwischen
Frankreich und Oesterreich deuteten, ent-
warf Hörwarter einen Plan zur all«
gemeinen Bewaffnung des Salzburger
Gebirgsvolkes, welchen er Sr. Majestät
dem Kaiser Franz (13. Jänner 1809)
überschickte. I n Folge dessen wurde H.
durch Erzherzog Johann bei dem in
Salzburg befindlichen Jäger-Bataillon
als Hauptmann eingetheilt, mußte aber
bei dem plötzlichen Einfalle des Feindes
in's Land, welchem alsbald die Besetzung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Band 9
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hibler-Hysel
- Band
- 9
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 518
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon