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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Band 9
Seite - 141 -
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Hofer 141 Hofer lich angekündigt worden, hatte er es mit bewunderungswürdigem Gleichmuthe an- gehört. Noch schrieb er einen durch seine ruhige, gottergebene Fassung besonders merkwürdigen Brief an seinen Freund Pü hl er in Neumarkt, der später in den Besitz des Erzherzogs I o h ann gelangte. „So leicht kommt mir das Sterben vor, daß mir nicht einmal die Augen naß werden", sind die letzten Worte dieses Briefes. Der 20. Februar kam heran. Der Propst und Erzpriester von Sta. Bar» bara, Johann Jacob Manifest i , hatte H. zum Tode vorbereitet. Gegen 41 Uhr vor Mittag wurde Generalmarsch ge« schlagen und Hofer auf die breite Bastei unfern der Porta Ceresa geführt. Dort betete er noch einige Zeit. Manifest! an der Seite, dann traten aus dem im Vierecke aufgestellten Bataillon 42 Mann vor und stellten sich ihm auf 20 Schritte gegenüber. Die Aufforderung, sich die Augen zu verbinden und auf die Knie niederzulassen, lehnte Hofer ab >^s. Ho- fer's Tod und Begräbniß, S. 144, II.); stehen blieb er, commandirte mit fester Stimme: „Gebt Feuer" und sank von den ersten sechs Schüssen schlecht getroffen, in die Knie und auf die eine Hand. Die folgenden sechs Schüsse streckten ihn zwar zu Boden, tödteten ihn aber nicht, erst ein dreizehnter Schuß, indem ein Soldat ihm die Mündung der Muskete an den Kopf setzte, sollte dem Leben des „Blutzeugen von Tirol" ein Ende machen. Vollbracht zu haben scheint Hofer erst während der unmittelbar nach seiner Hinrichtung in der Michaelskirche gehaltenen Erequien ssiehe S. 144 am bez. Orte^. Die von V eh se gebrachte Bemerkung, „an dem« selben Tage, als Hofer erschossen wurde, fand Mar ia Louisens Verlobung mit Napoleon in Wien Statt", ist eine Unwahrheit, denn erst am 27. Februar 1810 gabNapoleon seine Absicht kund, sich mit Mar ia 3ouise zu verbinden, worauf am 11. März die Trauung durch Procuration, am 11. April die wirkliche zu Notredame in Paris erfolgte. Hofer und das denkwürdige Jahr 1809 in Tirol waren Gegenstand zahlreicher ge- schichtlicher Darstellungen, die, mit wenig Ausnahmen, die Farbe der Partei an sich tragen, in deren Interesse sie geschrieben sind. Diese Literatur folgt in den Quellen. Hofer und seine Familie ^über welche in den Quellen S. 130, VII., ausführliche Mittheilungen folgen^ wurden, er durch Denkmäler sS. 148, III.), sie durch die Erhebung in den Adelstand ^S.131.VIII.) geehrt. Sein Schicksal als Held wurde in Liedern, Dramen und Erzählungen vielfach gefeiert <^S. 147, V.^ und durch die Stiftung des Hofer»Lehens in Passeier auch dafür Sorge getragen, daß der Name des „Blutzeugen von Tirol" für alle Zeiten und auch dann erhalten bleibe, wenn der letzte Sproße seiner Familie erloschen sein sollte. Hofer's Gattin Anna (geb. 1760). welche die Tage des Glanzes ihreö Gatten gesehen, ihr schlich» tes Wesen aber beibehalten und nur den Eifer im Gebete gesteigert hatte, ihre Kinder wie früher fleißig nach St. Leon» hardt in die Schule schickte und beim rosenfarbenen Blute zu St. Martin Messen lesen ließ, welche mit ihm spater gefangen genommen, ruhig die Mißhand» lungen der Soldaten erduldete und bar< fuß über das zakige Eis der Felsen blutend und hartgebunden sich nach Botzen treiben ließ, dieses heroische Weib wußte lange nichts von dem Schicksale, das sie getrof- fen, indem die Franzosen ihren Mann erschossen hatten. Erst später erhielt sie davon Kunde. Sie ertrüg es mit gott- ergebener Fassung. Ihres Gatten, ihr und ihrer Nachkommen Namen kamen wohl
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Hibler-Hysel, Band 9
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Hibler-Hysel
Band
9
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1863
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
518
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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