Seite - 145 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Band 9
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Hoser 148 Bofer
sie auf Befehl des Guberniums in der Sev
vitenkirche in Innsbruck niedergelegt, und ihre
feierliche Beisetzung in der k. k. Hofcapelle,
in welcher Hofer einst die ihm vom Kaiser
verliehene goldene Kette empfing, fand am
21. Februar 1823 Statt. Und so gingen die
Worte des vaterländischen Dichters Weissen»
bach. der in einer Stelle seines 1816 erschie«
nenen Gedichtes „Andreas Hofer's Schatten"
Hofer seinen Kaiser bitten läßt: „Franz
eine Schaufel Erde von Tyrol" in Erfüllung.
^Wanderer 1823, Nr. 85.) — Hofer's letzte
Worte werden verschieden angegeben. Die
von ihm wirklich gesprochenen sind folgende
gewesen, als man ihn erinnerte niederzu»
knieen und ihm der Tambour das weiße
Tuch gab, um sich die Augen zu verbinden.-
„Ich stehe vor dem, der mich erschaffen hat
und stehend will ich meinen Geist aufgeben",
den Corporal ermähnte er gut zu schießen
und schenkte ihm einen Silberzwanziger.
Darauf commandirte er selbst mit lauter
Stimme: „Gebt Feuer!" — Nach der unten
angegebenen Quelle soll auch H ofer's Schrei«
ber, der gleichfalls den Namen Hofer trug,
von den Franzosen füsilirt worden sein. Die*
ser wäre ein unbedeutender junger Bursche
gewesen, dem die ganze Insurrection fremd
war, und der die Eitelkeit, Hofer's Secretär
zu sein, mit dem Leben bezahlen mußte.
Dieser zweite Hof er wäre aus Gratz gebürtig
gewesen. Keim andere Quelle gedenkt dieses
Umstandes. Uebrigens hieß Hofer's Schrei-
ber, der mit ihm zugleich verhaftet wurde,
S w eth. sGeist der Zeit (Wien, Härter) 1817.
Bd. I I , S. 121.) — Die Franzosen nannten.
Hofer nssnörgi! sanävir", die Italiener
„Vardons". Alles was über seinen Tod hie
und da erzählt wird, ist Fabel; der einzig
authentische Bericht über seinen letzten Gang
rührt von dem Erzpriester Johann Baptist
Manifest! her, der ihn auf demselben beglei-
tet und über die letzten Augenblicke Hofer's
in einem Briefe eine sachgetreue schmucklose
Darstellung hinterlassen hat.
III. Zu Soser's Andenken, a) Denkmäler.
Denkmal in der Innsbrucker Hoskirche.
Das in der Hofkirche in Innsbruck aufge«
stellte Hofermonument besteht aus dessen
7 Schuh großer Statue, die auf einem im
länglichen Vierecke glänzend geschliffenen grau
und gelb melirten Marmorsteine sich erhebt.'
Die Statue zeigt den Obercommandanten
des Jahres 1809 in der malerischen Landes'
tracht, die Kugelbüchse über der Schulter, die
v. Würz bach, biogr. Lexikon. IX. tirolische Fahne in der Rechten, mit entblöß«
tem Haupte, den Blick gegen den Himmel
gerichtet. Neben ihm ist Felsgestein von
Eichenlaub und Epheu — Emblemen der
Kraft und Treue — umschlungen. Dazwi»
schen zeigt sich der Tiroleradler. Zur Rechten
liegt der Hut. Gestalt und Haltung ist männ-
lich kräftig, lebendig und warm Aus dem
Antlitze leuchtet der begeisterte Commandant,
der Gott und seinem Kaiser mit Leib und
Seele ergebene Krieger. Die Statue mit den
Attributen ist 9 ^ Schuh hoch und aus einem
einzigen Stücke weißen tirolischen Marmors
aus der Gegend von Göflan im Vintschgau
gearbeitet. Der Meister dieses schönen Wer-
kes ist der Tiroler Professor Schalter. Das
Piedestal zeigt ein Basrelief aus carranschem
Marmor, 5 Schuh, 3 Zoll lang, 2 Schuh,
s'/2 Zoll breit, mit 32 Hauptfiguren, deren
einige im Vordergrunde 14 Zoll hoch sind.
Es zeigt uns, wie Hofer mit den Abge-
sandten der Gerichte des Landes auf die ge-
senkte Fahne den Eid schwört: mit Gut und
Blut für das Vaterland und den Kaiser zu
stehen und Zu kämpfen bis auf den letzten
Mann. Das in Gruppen vertheilte Volk
scheint innig bewegt, drängt sich hinzu zu
den Verbündeten, um mitzuschwören den hei«
ligen Eid der Vaterlandsliebe. Dieses Bas-
relief ist nach dem Plane und Entwürfe des
Malers Johann Martin Scharm er aus
Nassereit in Tirol, von Joseph Klieb er,
einem gebornen Innsbrucker und ehemaligen
Director der Graveurschule an der Akademie
der bildenden Künste in Wien, gemeißelt. Das
Denkmal wurde im Mai 1334 aufgestellt.
Die Idee zu diesem Denkmale rührt vom
Kaiser Franz her, er sagte zum Bildner:
„Stellen Sie Hofer dar, wie Ritter so häusig
in Kirchen stehen, doch in der Kleidung des
Bauers, der er gewesen". Wie Schaller
seine Aufgabe gelöst, bezeugt der Ausspruch
des einen von Hofer's biederen Kamvfge<
nossen, der, als er noch in des Künstlers
Atelier die Statue anblickte, lange gerührt vor
derselben stand, und dann ausrief: „ I kann
nöt furrgeha, bis net der Andredl mit mir
gred't hat". lFrankl (L. A. Dr.), Sonntags«
blätter (Wien, s".) 1342, S. 926.- „Schaller's
Andreas Hoftr". — Pietznigg. Mittheilun«
gen aus Wien 1533, 4. Heft, S. 90: „Das
Standbild Andreas Hofcr's. Von Professor
Schatler". — Wiener Zeitschrift für
Kunst, Literatur, Theater und Mode 1834,
Nr. 1: „Andreas Hofer's Standbild" (mit
5. Juli 1862.) 10
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Band 9
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hibler-Hysel
- Band
- 9
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 518
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon