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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Band 9
Seite - 149 -
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Seite - 149 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Band 9

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Hoftr im Jahre 180Z einen langen schwarzen Bart, der ihm viel Ehrwürdigkeit verlieh. Sein Gang war gemessen und würdevoll, seine Stimme weich und hell, sein Auge voll Friede und Heiterkeit, sein ganzes äußeres Wesen harmonisch und einnehmend. Er klei- dete sich nach der Tracht des Heimatthales. Eine grüne Jacke, ein rother Brustfleck, ein schwarzer Ledergurt mit den Anfangsbuch' staben seines Namens, schaflederne schwarze Hosen, ein schwarzer Seidenflor um den Hemdekragen, ein schwarzer breitkrämpiger Hut, auf der Seite aufgestülpt, mit dem Bildnisse der Mutter Gottes. Blumen und Wildfedern geziert, blaue Strümpfe und weit ausgeschnittene Schuhe waren im späteren Alter seine Kleidungsstücke. Trotz dem tüch- tigen Korne in seiner männlichen Gestalt, hatte sein Charakter doch eine ungemeine. den Pafseirrrn eigene Weichheit und Zartheit, die sich in den kleinsten Zügen seines Thuns und Lasscns offenbarte. Wie die Passeircr überhaupt, legte er kein Gewicht auf leib' lichc Bequemlichkeit in Lager und Hausrath, selbst wo er es besser haben konnte. Als er einst auf einer Marktreisc in ein vollgefülltes Wirthshaus kam, wollte man ihm vor an- dern ein Bett geben, aber er schlug es aus mit den Worten: die Betten könnt's für andere brauchen, an mir ist nichts gelegen! und legte sich im Stalle auf das Stroh. I n jüngeren Jahren machte er nicht ungern den Nobler, besonders auf den Märkten zu Latsch, um seine Körperkraft zu zeigen und seine ge- drungene Leibesgestalt trug über die größten Bauern den Sieg davon. Er zeigte in sol« chen Fällen eine bemerkenswerthe Bescheiden- heit. Auf sich bezog er nichts, meinte aber, für Passeier müßte man's, wagen und aufneh» men. Der Besiegte mußte mit ihm essen und trinken. Bei sehr geringer Bildung zeigte er doch überall Verstand und Urtheil, eine Art Bauerninstinkt, wie er in Passeier und im Burggraftnamt von Tirol häufig zu Tage tritt und im ersten Angriffe die Dinge rich tiger auffaßt, als der lang überlegende Grübler. Sein Mutterwitz ließ bei keiner Gelegenheit lange auf sich warten, und war eben so treffend als gutmüthig. I n kirchlichen Dingen hielt er sich gerne nach St. Martin, obgleich er nach St. Leonhard eingepfarrt war. Seine Frömmigkeit wurzelte in einem gläubigen Gemüthe, das alle Grübelei aus> schloß, und das Gefühl des allgegenwärtigen Gottes begleitete ihn überall. Es machte ihn froh. duldsam, mitleidig gegen alle Menschen. Kopfhängerei und Bekrittelung der Sitten anderer verachtete er. Der Kirche als solcher anzuhängen, war ihm Bedürfniß. Geistliche, die in ihrem Berufe thätig waren, standen bei ihm in hohen Ehren. Einmischung in weltliche Angelegenheiten fand er an ihnen tadelnswerth, aber selbst sein Tadel war stets von einem Hauche tiefer Ehrfurcht für's Priesterthum durchdrungen. Seine Stimmung zu den Verhältnissen einer außer« ' ordentlichen Zeit, die reich war an Er- schütterungen aller Art, war durch seine rett« giösen Ueberzeugungen bedingt. — — — — — — A. H. zeichnete sich bei diesen Nebungen vorzüglich aus. Er ermähnte in seiner schlichten Art seine Betgenossen ftomm zu leben, damit Gott die alte Religion und die Bruderliebe im Lande erhalten wolle." — Sormayr über Soser. Eine Stelle Hor» m a y r's über Hofer lautet' folgendermaßen.- „Den Sandwirth Hofer behalte ich stets bei mir, nebst einigen Batter ien vom bestenrothenWein undHoffmann'schen Tropfen, die er jüngst an meinem Bette fand und zeither in sich hineinschlingt wie ein Schwamm. Ein von so vielen Leidenschaften und Kräften bewegtes Schiff — Tirol — möchte der Teufel vor dem Umschlagen hüten. Daist es nöthig, schrecklich viel Ballast einzuladen; das glaube ich vielleicht erreicht zu haben, indem ich Alles aufbot, den möglichsten Nim» bus zu verbreiten um Hofer, dessen Ehrlich» keit, Frömmigkeit, Geistesbeschränktheit und Körperträgheit ihn unübertrefflich qualisicirt für den Platz, den er mehr und mehr aus» füllen soll. War doch auch für die Portugie« sen ihr hölzerner Generalissimus M. Anton von Padua von großem Nutzen." ^Taschen- buch für vaterländische Geschichte 1840, S. 39.^ — Soser's Düchse. Volks» und Schützen-Zeitung 1862, Nr. 13: „Die Schenkung dei Büchse Hofer's durch Ernst Herzog von Sachsen-Coburg an das Tiroler Landesmuseum." ^Hofer's Büchse wurde von Sr. Majestät dem Kaiser Franz einem Fürsten von Hildburghausen zum Geschenke gemacht. Von diesem kam sie durch Erbschaft an den Herzog Ernst von Co« bürg, in dessen berühmter Gewehrsammlung sie einen Schatz bildete. Mit einem Schreiben des Herzogs äo äato Gotha 18. März 1862 verehrte derselbe dieses für Tirol so interest sante Waffenstück dem Innsbrucker Landes' museum. Nachgedruckt im „Fremdenblatt
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Hibler-Hysel, Band 9
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Hibler-Hysel
Band
9
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1863
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
518
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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