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Hoffmeister 180 Hoffmeifter
96 Duette. 44 Trio's. 30 Concerte und
18 Quintetten. Er hat 9 Opern geschrie
ben: „Der Alchimist"; „Nie beMerte Jagd",
„Ner Hanchchn"; „Velemach", aufgeführt in
Wien 1796, welche das meiste Glück
gemachthat; „Ner schiffbrnch"; „Wc Veln-
gerung ÄM ^ihrn", in Wien aufgeführt
1796; „AllMlindr, ndrr dir Macht de
Fren", in Wien 1797 öfter und mit Bei
fall gegeben; „Olqsinm" und „Mr erstr
Un55". Die meiste Verbreitung und die
beifälligste Aufnahme fanden seine Claviev
Kompositionen und Maurerlieder, welch'
letztere in jenen Tagen, da das Maurer«
thum in Oesterreich eben in Blüthe stand,
bald die Runde in den verschiedenen
Logen machten. Unter seinen Kirchen
composüionen legte er auf sein „Gebet des
Ncrrn"denmeistenWerth. H o ffmeister's
Charakteristik als Musiker, welche der
geistvolle Riehl in seinen „Musikalischen
Charakterköpftn" entwirft, folgt in den
Quellen. Seine veralteten Kompositionen
hier aufzuzählen, würde zu viel Raum
erfordern, es wird hier somit auf eine
von Hoffmeifter selbst entworfene Aus-
wahl hingewiesen, welche er in der
.Frankfurter Zeitung" 1798, Nr. 177,
veröffentlicht hat und, falls diese nicht
mehr aufzutreiben wäre, in Gerber's
„Neuem Lexikon" ssehe unten die Quellens
auch gefunden werden kann. H. starb,
88 Jahre alt, und wäre in der Musikwelt
fast vergessen, wenn Riehl sein Andenken
nicht wieder aufgefrischt haben würde.
D labacz (Gottfr. Johann), Allgemeines histo»
risches Künstler»Lexiton für Böhmen und zum
Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag
5315, Hanse, 4".) Bd.I, Sp. 647. — Gaßner
(F. S. Dr.), Universal.Lerikon der Tonkunst.
Nene Handausgabe in einem Bande (Stutt-
gart 1849. Franz Köhler, Ler. 8".) S. 439. —
Gerber (Ernst Ludwig), Hittorisch.biogra.
phisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig
1790, Brei«opf. Lex.8°.) Bd. I, Sp. 656. —
Desselben Neues historisch'biographisches Lexikon der Tonkunst (ebenda1812, Kühne!
gr. 8«.) Bd. I I , Sp. 705 senthält ein aus'
führlicheres Verzeichniß der gestochenen Com>
Positionen Hoffmeister's für die Violine,
daß Clavicr, die Flöte und den Gesang). —
Meusel(Ioh. Georg). Teutsches Künstler-
Lnikon. 2. Auflage (Lcmgo 1808). Bd. I,
S. 412-414. — Riehl (W. H.), Musika«
lische Charaktcrkopfe (Stuttgart 1853, Cotta.
8«.) I. Serie, S. 227. lR ieh l , der Hoff<
meister unter die Reihe der „göttlichen
Philister", welche neben ihm Gyroweh,
Rosett i , Pleyel , Neubauer und Wra«
nitzky bilden, versetzt, urtheilt über Hofft
meister folgendermaßen: „Hoffmeister schrieb
eine Unzahl kleiner Sächelchen, die den Di«
lellantcn angenehm waren. Er bildet recht
eigentlich den Ucbergang zu jenen modernen
Musikern, die ihr Talent mit allerhand kleinen
Modewaaren Hausiren gehen lassen, Er zeigt
uns, wie es möglich war, daß so kurze Frist
nach dem Zeitpuncte, wo der Dilettantismus
rrst als kunstgeschichtliche Macht in dic Musik
eingetreten war. fast die ganze Tonkunst sich
auflösen konnte in eitel Dilettantenwerk.
Seine größeren Symphonien sind äugen«
scheinlich mühsam gemacht, bald von Mo-
zart oder Haydn einen Gedanken, eine
Form borgend, bald herabsinkend zu einer
im pathetischen Style ihm vorzugsweise
eigenen Charakterlosigkeit. Dagegen hat er
kleinere Orchesterwcrke aller Art, Solostückc
für jedwedes Instrument mit flüchtigem Pinsel
hingeworfen, die sich mitunter durch ihre
frische Beweglichkeit eigenthümlich auszeich-
nen. Ich glaube seine Manen werden mir
nicht zürnen, wenn ich ihm vorzugsweise die
Meisterschaft zuerkennen möchte in dem gc«
dankenlosen Leichtsinn, mit welchem er über
den künstlerischen Inhalt dcr Composition
hinausging, während er den mechanischen
Theil des Componirens mit wahrhaft geschäfts-
mäßigem Fleiße betrieben hat. Hieraus wird
denn auch die ganze ungeheure Production
dieses Tonsetzcrs erst glaublich und erklärlich.
Solch übergroße Fülle des Schaffens, solch
nimmer rastender Draug zu Gunsten einer
einzigen Gattung (Hossmeister schrieb für die
obligate Flöte allein 344 Tonstücke), die doch
auch in der Empfänglichkeit des damaligen
Publikums von vornherein einen Anhalt mußte
gefunden haben, führte zwar allmälig zu
Veraußcrlichung und Vcrflächung, zu hand-
werksmäßigem Betriebe, so daß die Wiener
Schule in ihren jüngeren Sprößlingen in der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Band 9
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hibler-Hysel
- Band
- 9
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 518
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon