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Sofftaeter 482 Hofftaeter
seines Directorates enthoben und mit
29. März 1803 zum zweiten Custos der
Hofbibliothek ernannt, als welcher er
noch einige Zeit die Leitung der Univer«
sitätsbibliothek beibehielt, bis er der sich
hausenden Geschäfte wegen um Enthebung
von dieser letzteren bat. Am 14. April
1806 verlieh ihm M a r i a A n n a
Iosephine, verwitwete Fürstin von
Liechtenstein, geborne Grasin Khe-
venhül ler-Metsch, eingedenk der Ver«
dienste. die sich Hofstaeter als Erzieher
ihres verblichenen Gemals erworben, die
reiche Pfarre zu Großtajax im Znaimer
Kreise Mährens, welche er bis zu seinem
Tode versah, der ihn im Alter von
74 Jahren seiner Gemeinde entriß. Hof»
staeter war ein fruchtbarer Schriftsteller;
meine Bemühungen, ein Verzeichniß seiner
gedruckten Schriften zusammenzustellen,
waren vergeblich. Stoeger in dem in
den Quellen bezeichneten Werke hat den
— keineswegs glücklichen — Gedanken
gehabt, die Titel der Druckschriften der
schriftstellernden Jesuiten, also auch Hof»
staeter's, in's Lateinische zu übersetzen,
ein Vorgang, der Stoeger's Werk, das
sonst wenig zu wünschen übrig ließe,
geradezu unbrauchbar macht. Hofstae«
ter's im Drucke erschienene Schriften,
soweit sie mir bekannt geworden, sind:
„Nachrichten nun Uunstzachen in Ztalirn".
2 Theile (Wien 1792, Kurzbeck, 8«.). der
erste Theil behandelt die Kunstwerke
Venedigs, der zweite jene von Padua,
Ferrara und Bologna und sind das Er°
gebniß seiner mit dem Fürsten K. von
Liechtenstein unternommenen Reise;
— „Altdeutsche Gedichte aus den Aeiten der
Tafelrunde, aus Handschriften der K. k. Hat-
bitüillthek. in die hiutige Zprache übertragen".
2 Theile (Wien 1811, Schaumburg, 8".).
Ohne Namen gab er heraus: „Mahrmnnd
üder ZntVllrt ant alte Verleumdungen wider ilie Jesuiten, Nlie sie in den neuesten Schmähschriften
mederhalt werden". 4 Bde. (Augsburg 1793
und 1794, 8o.), die erste Austage dieses
Werkes erschien bereits im Jahre 1782
in 2 Bänden und eine spatere wieder
1320 in der Schweiz; — „Neue Beilagen
zu Nllhrmunds Unterredungen wider das neue
PlMisnerthum des Gllrrirella" (Wien 1783,
Schmidt, 8".). Auch gab H. in den
Jahren 1793—1796 eine periodische
Schrift, betitelt: „Magazin für Kunst und
Literatur" (Wien. Math. Andr. Schmidt,
kl. 8".), heraus, wovon 12 Bändchen er»
schienen sind, die außer vielen Gedichten
von Haschka und mehreren Mitthei«
lungen über den Illuminatenorden auch
interessante philosophische, kunsthistorische,
namentlich aber Aufsätze zum Verstand«
nisse jener denkwürdigen Zeit enthalten.
Ferner enthielt das von O. H. Freiherrn
von Gemingen in den Jahren 1784
und 1783 herausgegebene „Magazin für
Wissenschaften und Literatur" mehrere
Aufsätze von H., darunter eine „Uebersicht
der Künste", eine „Abhandlung über die
Luftschifffahrt" als eine schon von unseren
Vorfahren gekannte Erfindung. Eine
Uebersetzung des zweiten Theiles von
Spence's Werk: „Von der Ueberein,
stimmung der Werke der Dichter und Kunst«
ler", wovon die Uebersehung des ersten
von Professor Burkard besorgt wurde,
hatte H. bereits im Jahre 1773 (Wien,
8".) herausgegeben. Wie es sich aus dem
schon erwähnten lateinischen Verzeichnisse
der deutschen Werke H.'s ergibt, so gab
er noch 1776 eine Edelsteinkunde (bei
Kurzbeck). 1730 (bei Kraus in Wien)
Gedichte, eine Uebersetzung von Najce«
vich's Beobachtungen über die Moldau
und Wallachei historischen, politischen und
naturhistorischen Inhalts (ebd.) und 1784
eine polemische Schrift gegen Sonnen-
fels, dann mehrere Oden, Gelegenheits-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Band 9
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hibler-Hysel
- Band
- 9
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 518
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon