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Hohkoster 218 Hohler
seine bergwiffenschaftliche Ausbildung
praktisch zu beenden. Alsdann erhielt er
eine Anstellung bei dem k. k. Bergamte
in Vordernberg, wurde aber in Bälde zu
dem k. k. Oberkämmergrafmamte in
Eisenerz übersetzt. Als zwei Jahre nach
dem Tode feines Vaters FranzXaver'S
älterer Bruder, der dem Vater im Besitze
des RadwerkeS gefolgt war, auch starb,
übernahm Franz X. das Radwerk selbst
und nun begann eine neue Aera im Hoh-
kofler'scken Bergbaue, wovon auch in
volkswirthschaftlicher Hinsicht ein selbst
die Interessen deS Landes berührender
vortheilhafter Umschwung im Gewinne
deS Rohproductes die unmittelbare Folge
war. H. erwarb sich durch seine von
gediegener Fachkenntniß eingegebenen und
auch reich belohnten Erfolge daS Ver»
trauen seiner Gewerksnachbarn und das
Gremium von vierzehn bedeutenden Eisen«
gewerken Steiermarks übertrug ihm 1892
daS Ehrenamt eines gewerk'schen Com»
munitätsvorsteherS, welches schwere und
verantwortliche Ehrenamt H. bis an
seinen Tod mit solcher Umsicht versah,
daß die Vordernberger Gewerkschaft die
wilden Stürme eineS 20jährigen Krieges
ungeachtet großer dem Staate dargo«
brachter Opfer ungeschwächt überdauerte.
Viele von H.'s schriftlichen Arbeiten
werden im Vordernberg'schen Gewerks«
archive aufbewahrt, wo sich
auch in Hand«
schrift sein „Veberblick der Geschichte des
lllndSteier'Lchen GiSrnZ- und ValdweSrnz"
(40 Bogen stark) befindet.
Oesterreichs Pantheon. Gallerie alles Gu»
ten und Nützlichen im Vaterlande (Wien 183t.
M. Chr. Adolph. 8°.) Bd. IV, S. 104. —
Erneuerte vaterländische Blät ter für
den österreichischen Kaiserstaat (Wien. Ant.
Strauß. 4".) Jahrg. 1815. S. 37<1: „Nekrolog".
Hohler, Emerich Thomas (Schul-
mann und Bibl iothekar, geb. zu Schrickowitz in Böhmen 26. December
1781. gest. zu Wien 43. November
1846). Genoß den Schulunterricht in
dem seinem Geburtsorte nahen Stifte
Tepel und bezog 1793 die Hochschule
zu Prag. 1807 begab er sich nach
Wien, wo er feine weitere Ausbildung
fortsehte, bis er 1809 im Hause des
Fürsten Schwarzenberg als Lehrer
angestellt, die drei Prinzen und sechs
Prinzessinen daselbst unterrichtete. Vier-
zehn Jahre hindurch versah er das Lehr-
amt in diesem Hause, in welcher Zeit er
auch als Fachschriftsteller auftrat. Im
Jahre 1823 erhielt er mit dem fürstlichen
Rathstitel die Stelle eines fürstlichen
Hausbibliothekars und warf sich auf
philologische Studien. Bei der Grün»
düng deS Wiener Witwen- und Waisen»
institutes entwickelte H. große Thätigkeit
und versah an demselben die SecretärS.
geschäfte. H. war ein fruchtbarer und
vielseitiger Schriftsteller. Seine Schul-
schriften nehmen in einer Zeit, in welcher
das österreichische Schulwesen auf der
niedersten Stufe sich befand, in der
Unzahl der seichtesten und armseligsten
Erzeugnisse, als Werke deS denkenden und
gebildeten Pädagogen eine ehrenvolle
Stelle ein. Sein Werk über die Antiqui»
taten der Römer und Griechen vermittelte
noch in leidlicher Weise die Kenntniß und
das Verständniß der Classiker. Seine
Schulausgaben der Classiker sind, wenn
man den Censurzwang, dem er nun ein«
mal nicht ausweichen konnte, in Anschlag
bringt, besser als die meisten gleichzeitigen
Arbeiten dieser Art. Und wenn manche
seiner Werke nicht besser sind, als
sie
fein
könnten, so ist die Ursache einzig die:
weil sie nicht besser sein durften. Seine
Schriften sind: „Am Sackuphage Ihrer
Durchlaucht der Fürstin Panline p Schwarzen-
berg, grblllnlli Herzogin non Ambttg. Olegir"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Band 9
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hibler-Hysel
- Band
- 9
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 518
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon