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Holbein 221 Holbeiu
Nicht im Besitze hinreichender Legitima--
tionen schien ihm sein Aufenthalt nicht
sicher genug und er verließ die nordische
Residenz, um sich nach Berlin zu bege«
ben, traf aber auf der Rückreise mit der
Döbbelinischen Gesellschaft, die eben
in Fraustadt Vorstellungen gab. zusam-
men, wurde Mitglied derselben und wirkte
daselbst als Sänger und Schauspieler,
als welcher er aber mit seinem österrei»
chischen Dialecte Schwierigkeiten hatte.
1798 verließ er die Gesellschaft, nachdem
ihm einige Concerte auf der Guitarre das
nöthige Reisegeld verschafft hatten. H.
begab sich nun nach Berlin, wo er mit
dem nachmals so berühmten Dichter E.
Th. Am. Hof fmann, mit I f f l and ,
Fleck und dem Capellmeister Anselm
Weber bekannt wurde und auf deren
Rath wieder die Bühne betrat, auf
welcher er theils als Sänger, theils
als Schauspieler wirkte. I n diese Zeit
fallt seine Heirath mit der Gräsin 3ich«
tenau. Nach seiner Vermalung begab
sich H. nach Breslau, wo er sich nun«
mehr mit Komposition, Guitarrespiel und
Poesie beschäftigte und das nachmals
so oft gegebene Schauspiel „Fridolin"
in sechs Wochen schrieb. Zu gleicher
Zeit arbeitete er an der Ausführung
eines von ihm erfundenen Instrumen«
tes, das, nachdem es vollendet war.
nichts zu wünschen übrig ließ und mit
welchem er, nachdem er sich von seiner
Frau getrennt, eine Kunstreise nach Mün»
chen und Regensburg unternahm; später
folgte er einer Einladung des Grafen
Palffy als Theaterdichter beim Theater
an der Wien. in welcher Zeit mehrere
Opernterto, Lustspiele und Schauspiele
entstanden. Wieder aber erwachte in H.
die Lust, auf der Bühne aufzutreten und
sofort begab er sich nach Regensburg,
wo er die Bühne betrat, und 1809 nach Wi'.'n. wo er auch wahrend Napoleon's
Anwesenheit in der italienischen Oper
mitwirke. Nach einem kürzeren Gast-
spiele auf mehreren deutschen Bühnen
übernahm H. die Direction des Theaters
in Bamberg. wo er wieder mit Hoff.
mann, den die französische Invasion
in Preußen um Amt und Stelle gebracht
hatte, zusammentraf und der an der
Bühne, an welcher H. Director war, als
Musikdirektor fungirte. Erst die kriege«
rischen Jahre 4öl2 und l853 unter-
brachen H.'s Bühncnleitung in Bamverg.
mit welcher er sich das besondere Wohl.«
wollen des daselbst residirenden Herzogs
Wi lhelm von Bayern erworben hatte.
Nun machte H. wieder eine Kunstreise,
nahm dann ein Engagement in Karls-
ruhe an, wo das spater so oft gegebene
Stück: „Das Turnier von Kronstein",
entstand. Nach hergestelltem Frieden
ging H. von Neuem auf Kunstreisen,
welche sich dießmal bis Hamburg und
Kopenhagen ausdehnten, an welch' erste»
rem Orte H. den berühmten Schröder
kennen lernte, und trat alsdann in sein
neues Engagement beim Theater in
Hannover, an welchem er aber bald mit
dem Director Pichler gemeinschaftlich
die Leitung der Bühne führte. Vier
Jahre war H. in Hannover als Vor-
stand der Bühne thätig, als er die ihm
angetragene Regie, später die Leitung des
ständischen Theaters in Prag übernahm,
an welchem sich während seiner Leitung
neben anderen Sternen minderen Glanzes
Seidel mann und die Sontag ent»
wickelten. Das Talent Seidelmann's
auf die rechte Bahn geleitet zu haben, ist
thatsächlich H.'s Verdienst; im Mai 1824
wurde H. auf seinen Wunsch der Leitung
des Prager Theaters enthoben und begab
sich nach Wien, wo er jene deS Hofopern>
theaters, die ihm bereits zugesprochen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Band 9
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hibler-Hysel
- Band
- 9
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 518
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon