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Holtei 242 Dotter
berühmten Beth mann gebildet, im
Jahre 1814 in den Lustspielen „Jak
Spleen" und .Welche ist die Braut?"
zum ersten Nale betrat. 1820 verließ sie
Krankheit halber das Theater, vermalte
sich 4. Februar 1821 mit Karl von
Holtei, den sie auf dem Haustheater
des Grafen Herberstein zu Grafenort
kennen gelernt hatte, betrat aber im Mai
1821 wieder in Breslau die Bühne, auf
der sie zwei Jahre hindurch der Liebling
des Publikums war. Der im Leben Hol'
tei's erwähnte Seiltänzerscandal ver-
anlaßte sie, die Breslauer Bühne zu ver-
laffen. worauf sie in Begleitung ihres
Gatten eine Kunstreise antrat und in
Prag, Wien, Brunn, Hamburg mit dem
schönsten Erfolge gaftirte und auch in
Berlin auftrat, wo sie sehr gefiel, aber
schon nach kurzer Wirksamkeit einem
Leiden erlag, welches seit ihrer ersten
Krankheit ihre Gesundheit unterwühlt
hatte und sie so in der Blüthe ihrer
Jahre tödtete. „Blumen auf daS Grab
der Schauspielerin Luise von Holtei
geborne Rogee" (Berlin 1828, Vereins«
buchhandlung) ist der Titel einer Samm»
lung von Dichtungen, worin der hinter»
bliebene Gatte das Andenken der gelieb-
ten Gattin und vorzüglichen Künstlerin
feiert. Der erste Theil, den er „Anklänge
aus Leben, Liebe und Tod" nennt, ent«
hält 34 Gedichte von Holtei; der
zweite, unter dem Titel: „ Freundesgaben",
Trauerlieder von verschiedenen Poeten.
Luise von Holtei war eine Zierde der
deutschen Bühne, als Asla in „König
Yngurd". Gurl i in „Die Indianer in
England". Melitta in „Sappho",
Margaretha in Iff land's „Hage-
stolzen", Marianne in Goethe's
«Geschwistern" und Käthchen von
Heilbronn in dem gleichnamigen
Stücke von Kleist, war
sie unübertroffen. Ihr Kunsitalent, verbunden mit ihrer
anmuthigen Persönlichkeit, hatten ihr
allgemein Achtung und Liebe erworben.
Tiefes Gefühl, weibliche Innigkeit und
ein anspruchsloser unbefangener Sinn,
alles Eigenschaften, welche sie auch als
Gattin und Mutter auszeichneten, ver-
liehen der Darstellung ihrer Rollen, in
deren Geist sie übrigens tief eindrang,
einen unnennbaren Zauber. Müllner,
der Dichter der „Schuld", der eben der
Erste in dem 14jährigen Mädchen das
große Talent für die Kunst erkannt, hatte
über Luise den Ausspruch gethan: „Die
kleine Rogöe dürfte dereinst so groß
enden, wie die Wolff und Schröder".
Nur der Tod hat die Verwirklichung
dieser Worte vereitelt.
Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar.
Voigt, 8°.) I I I . Jahrg. S. 13W. — Ersch
und Grub er, Allgemeine Encyklopädie der
Wissenschaften und Künste, II. Sect. l0. Thl.
S. 104.— Porträt. Lichogr, (Leipzig, Hcntzr,
Fol.).
Kolter, Marcus (Iugendschrift.
steller und Bened ictiner, geb. zu
Wels 20. November 1812). Trat nach
beendeten Gymnaslalstudien, 19 Jahre
alt, 23. September 1831 in den Orden
der Benedictiner im Stifte zu Krems,
münster, legte 22. September 1833 das
Ordensgelübde ab und erhielt 30. Juli
1836 die h. Weihen. Anfänglich wirkte
er in der Seelsorge, und zwar durch
40 Jahre, wurde darauf von dem Abtc
Thomas in Kremsmünster zum Lehr«
amte am Stiftsgymnasium berufen, und
trägt bereits seit 16 Jahren die italie«
nische, französische und englische Sprache
vor. Zugleich ist er als Iugendschrift.
steller thätig und sind von ihm einige
Schauspiele für die Jugend bloß mit
den Anfangsbuchstaben seines Namens,
55. H. (Wien 1863—1838,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Band 9
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hibler-Hysel
- Band
- 9
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 518
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon