Seite - 290 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Band 9
Bild der Seite - 290 -
Text der Seite - 290 -
288 Horn
Enthüllungen dürften manchen Lichtblick
in die Geschichte der Donaulander und
Nachbarstaaten gewahren und positive
Glaubwürdigkeit verdienen, da seine
Angaben nur aus den Originalquellen
der kaiserlichen Archive in Wien geschöpft
sind. Seine politische Thätigkeit in den
Jahren 1860 und 1861 zielte auf die
Wiederherstellung der vom Ministerium
Gotuchowski angetasteten provinziel.
len Selbstständigkeit der Bukowina ab,
und als dieses Ziel unter dem Mini«
sterium Schmerling, vor welchem er
an der Spitze einer Deputation dieses
Anliegen vorbrachte, sich als erreicht
auswies, ernannte ihn die Stadt Czer«
nowitz zum Ehrenbürger. Von den Bezir«
ken Kimpolung und Dorna zum Abgeord«
neten auf dem Bukowinaer Landtage im
Jahre 1861 ernannt, bekämpfte er eifrig
und erfolgreich die antinationale und anti»
deutsche Partei, welche beide unter dem
Panier des Förderalismus den Anschluß
an Galizien im Schilde führen und
somit die Entnationalisirung des Landes
anstreben. Im Jahre 1862 wurde H.
zum Landeshauptmann-Stellvertreter auf
dem Bukowinaer Landtage ernannt.
Horn, I . E. (Schriftsteller, geb.
zu Vägujhely (Waag'Neustadt) im
Neutraer Comitate Ungarns 28. Septem-
ber 1823). Sohn jüdischer Eltern und
heißt eigentlich Ignaz Einhorn, hat
aber seinen Familiennamen abgelegt und
ist unter obigem Namen I . E. Horn
bekannt geworden. Sein Vater, der ein
einträgliches Wollgeschaft besaß, ließ seine
Kinder in ihrer ersten Jugend im Hause
unterrichten und erst mit 13 Jahren
besuchte H. in Neutra, Prag und Preß»
bürg jüdisch-theologische und lateinische
Schulen. In Preßburg wurde H. mit
Adolph Neustadt, welcher die dortige^ Zeitung redigirte, bekannt und betrat mit
einigen Iournalartikeln die literarisch'
journalistische Laufbahn. In's Eltern»
haus zurückgekehrt, schrieb er für die
„Zeitung des Iudenthums" und das W
Leipzig erscheinende Blatt „Orient",
wurde dann regelmäßiger Mitarbeiter
der „Pesther Zeitung", schrieb in magya-
rischer Sprache für Kossurh's Organ.
„?62ti Nrlap", für den „^eienkor" und
„Hetiia.^" und vertrat insbesondere die
Iudenemancipation, die zu jener Zeit in
Ungarn gerade an der Tagesordnung
war. Er veröffentlichte auch damals seine
erste selbstständige Schrift: „Hur Inüentrage
in Ungarn" (Ofen 1847). welche dem Frei»
Herrn Joseph Eötvös gewidmet ist.
Zugleich hielt er in Ofen gotteödienst.
liche Vorträge, war als Bibliothekar des
magyarisirenden Vereines: „Ua^Hritä
Vg)'1ot" für Verbreitung der magyari-
schen Sprache unter seinen Glaubens-
genossen thätig und redigirte das Jahr»
buch „HlHZ^Hl L2iä6-6vk0l1^v") d. i.
Ungarisches Jahrbuch für die Juden,
das 1847 erschien. Von der Bewegung
der Märzercignisse wurde H. um so mehr
fortgerissen, als er schon früher zur Bewe-
gungspartei in Ungarn gehörte. Am
1. April 1848 begründete er die deutsche
Wochenschrift „Der ungarische Israelit",
welche aber, als Fürst Windischgräh
im Jänner 1849 in Pesth einrückte, zu
erscheinen aufhörte. Mit diesem Blatte
begannen die Reformen in der Pesther
Iudengemeiude, welche eine Spaltung
in derselben und die Bildung einer eige>
nen Pesth - Ofncr Reformgemeinde zur
Folge hatten. Horn wurde Rabbiner
und Prediger dieser neuen Gemeinde,
welche nach dem Muster derHoldhei m'«
schen in Berlin eingerichtet wurde, wohin
Horn entsendet worden, um sie nach
ihren äußercn Einrichtungen kennen zu
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hibler-Hysel, Band 9
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hibler-Hysel
- Band
- 9
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 518
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon