Seite - 302 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hibler-Hysel, Band 9

Hornbostel 300 Harnboftel 4848 wurde er Mitglied des permanenten Bürgerausschuffes und von demselben in den vereinigten ständischen Ausschuß ge« wählt, nahm Theil an der im April g. I . nach Frankfurt a. M. entsendeten Be° grüßungsdeputation, wurde nach sei< ner Rückkehr zum Abgeordneten in das Reichsparlament nach Frankfurt a. M. gewählt, auf welche Wahl er jedoch ver< zichtete, während er als Vorstand des Bürgerausschuffes in Wien in den beweg- ten Monaten Mai und Juni thätig war. Als Anfangs Juli 1848 Freiherr von Doblhoff mit der Bildung eines neuen Ministeriums betraut wurde, trat H. als Handelsminister in dasselbe und blieb darin bis zum 10. October o. I . Zu Ende des Jahres 1848 berief ihn der neue öfterr. Gewerbeverein an dessen Spitze und H. führte die Leitung desselben bis Ende 1832. I n der Zwischenzeit aber wurde er im Frühjahre 4849 von der Stadt Reichenberg zum Abgeordneten in den constituirenden Reichstag nach Kremsier gewählt. Nach dessen Auflösung kehrte er nach Wien zurück und wurde zuerst Mitglied, alsbald aber Präsident der eben begründeten Wiener Handels- kammer und blieb es bis Ende 1831. Im Jahre 1849 entsendete ihn das k. k. Handelsministerium als officiellen Com« mifsär und Berichterstatter zur Pariser Ausstellung', 1830 und 1831 war er Mitglied und zeitweilig Präses der öfter« reichischen Centralcom Mission für die Londoner Weltausstellung, 1833 bis 1835 Mitglied der Centralcommission für die Pariser Ausstellung, dann Mit« glied der internationalen Jury und Berichterstatter. Bei Gründung der neuen österreichischen Escomptegesellschaft im September 1853 wurde er zum Verwaltungsrath, dann zum Präsident- stellvertreter gewählt, von welch' letzterem Posten er aber im Jahre 4837 zurücktrat. Als im Jahre 4837 die k. k. priv. österr. Creditanstalt ins 3eben trat und der Bau der Kaiserin Elisabeth. Westbahn genehmigt worden, wurde er in den Ver< waltungsrath beider Gesellschaften beru- fen und dann provisorischer, später wirk- licher Director der ersteren, welche Stelle er noch zur Zeit bekleidet. Eü ist eine reiche Thätigkeit, welche sich in H.'ö Leben entfaltet und in welcher ebensowohl daü Vertrauen feiner Mitbürger als jenetz der Regierung zu ehrenvollem Ausdrucke kommt. Es ist nicht die Aufgabe dieses Werkes, Alles eingehend zn würdigen, aber die einzelnen Momente muffen für den spätern Biographen angedeutet wer» den. H.'s Thätigkeit gab sich bisher nach. mehreren Richtungen kund: in der staatsmännischeu als Minister, Abgeord» neter und als von der Regierung ernann- tes Commissionsmitglied in Erörterung und Prüfung industrieller und commer- cieller Fragen; als Industrieller im Hin» blick auf den Fabrikszweig, den er selbst betreibt, wie auch auf andere industrielle Erzeugnisse des Kaiserftaates, und als Mitglied der protestantischen Gemeinde in Wien in der Förderung ihrer Inter« essen. I n der kurzen Zeit seiner Thä« tigkeit als Minister und Abgeordneter war es ihm bei den Wirren jener Tage nicht gegönnt, Ergebnisse zu erzie- len, aber bereits in der Sitzung vom 22. September 4848 kündigte er an, daß an alle Handelsgremien, Industrie» und Gewerbsvereine und Korporationen Aufträge ergangen feien, um ihre Ansich' ten in Bezug auf die künftig zu befol» gende Handelspolitik so wie für den neu zu schaffenden Zolltarif zu vernehmen. I n der denkwürdigen Sitzung vom 6. Oc» tober erhielt H. ein Vertrauensvotum in und von der ganzen Versammlung,