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Jabtonowskk 6 IMonowski
aufgestellt, zu welchem Zwecke sie große Erwei-
terungen und Umstaltungen dcü Schlosses vor-
nehmen ließ. An zwei Millionen Gulden sollen
ihre Bibliothek und Sammlung sie gekostet
haben. Nach ihrem Tode wurde das Natura<
liencabinet von dem Kaiser von Rußland um
100.000 Ducaten gekauft. Das Schloß Sie,
matyce aber, dieser Hort von Kunstschätzen,
wurde von dem Warschauer Kaufmanne Meiß-
ner, der es um 400.0U0 Thaler gekauft, in
eine Tuchmanufactur umgewandelt. Die von
Bohomolec besorgte neue Ausgabe der
^lluaiss I>olonioi« von Martin Bielöki
wurde auf Kosten der Fürstin gedruckt. Die
Fürstin war kais. österr. Sternkreuz>OrdenL-
dame. — 7. Stanislaus (geb. 1634, gest. zu
Lemberg 2. April 1702). der berühmte Held
und Woswode und zuletzt Kastellan von Kra-
kau; nach König Michael's, Tode lenkte er
die Wahl auf König Johann Sobicski
und entschied sie durch seinen Einfluß; in den
Kämpfen dieses großen Königs gegen die Tar-
taren in den Jahren 1674, 1676 spielt er eine
große Rolle und trug namentlich zum Siege
in der Schlacht bei Zurawno am 8. October
l. I . bei. Nach Wiesno wiecki's Tode l682
wurde I . an deffen Stelle Krongroßfeldherr
und erscheint als solcher bei dem glorreichen
Entsatze Wiens. Im Jahre 1683 befehligte I .
in der Bukowina die polnische Armre an des
erkrankten Königs Statt, focht auch in allen
folgenden Feldzügen gegen die Türken und war
der Sieger bei Kamieniec am 3, October 1694
über ein Türkenheer von 52.000 Mann. In
den Baranowski'schen Unruhen war Stanis»
laus mit glücklichem Erfolge Vermittler zwi»
schen den Conföderirten und den Königlichen.
Nach Sobieski's Tode lenkte er die Wahl
zum Könige auf den Churfürsten von Sachsen,
obgleich ihm selbst von einer mächtigen Par-
tei die Königswürde zugedacht gewesen war.
Noch erlitt er im Jahre 1699 durch einen
Einfall der Tartaren, die sein eigenes Gebiet
zu Iaikowce im Stryjer Kreise Galiziens
furchtbar verwüstet und über 12.000 Men-
schen weggeführt hatten, einen bedeutenden
Schaden, ohne an ihnen einen Entgelt nehmen
zu können. Vom Könige zum Vermittler ge»
wählt in den zwischen den Sapieha und
Oginski in Litthauen ausgebrochenen Strei«
tigkeiten, scheiterten alle seine Bemühungen
an der Hartnäckigkeit der streitenden Parteien,
und der Tod ersparte ihm, das Ende dieses
blutigen Zwistes zu schauen. Die Bewohner
Lembergs errichteten dem um ihre Heimat viel' verdienten Helden, dem Retter ihrer Stadt,
dem Sieger von Baworow, Zloczow und 3em»
berg, bald nach seinem Tode ein Denkmal,
welches in der Reihe der Jahre den Blicken
des Publikums entzogen und erst in neuester
Zrit restaurirt und auf einem geeigneten
öffentlichen Platze, dem Heiligengeistplatze,
aufgestellt worden ist. So wurde dieses
Denkmal das erste nationale Monument der
Stadt Lemberg. Es stellt den Helden in der
Rüstung dar, den Hetmanstad in der Rechten.
Er ist in ganzer Figur, stehend gemacht. Auf
dem Picdestal befindet sich die Inschrift:
8t9.ui8^7 ^adlouov?2lci nerdu l'l'UL I I I
Xa,82t6lan lirako^väki, Hetman niLlk? Ica-
ron^ uroäsou? n raku, 1634 umai-t r 1702
no I^vo^io. Seine Schwester Anna war
(seit 13. November 1L?0) an Naphael Lesz-
cz yuski vermalt und wurde so die Mutter
des denkwürdigen Königs Stan is laus
Leszcziuski. Sie überlebte ihren Vrudrr
um volle 25 Jahre und starb am 29. August
1727. s^s </a?ls«5, Histoiro äs 8tü.ni2l»,5
^a,d!ononLki) OaZtollan äs Oraoovis, Cr^nÄ-
ftunural äo3 2.i'ni6o3 äs l^olo^ns. 4 Väs.
(I^ix-jx 1774—1786, 4".)> HeinsiuS und
mehrere andere Bibliographen bezeichnen, aber
ohne hinreichenden Grund, Gabriel -Franz
Coyer als Verfasser dieses Werkes. — 0 2 as,
d. i. Die Zeit (Krakauer polit. Blatt) 1858,
Nr. 225. — I>r2^'kLi6i äomo^v^, d. i.
Der häusliche Freund (Lemberger Volksblatt,
4«.) 1837. Nr. 9. und 186«, Nr. 2a. mit Ab.
bildungen der Statue und des Denkmals,
welches nunmehr restaurirt worden ist.1 —
8. Stanislaus Vincenz (geb. l692, grst.
25. September 1754). Sohn des Johann
Stanislaus M . 2) aus dessm Ehe mit
Johanna Martha Marquise deVethune
und Bruder des Johann (5ajetan sNr. 1),
Wojwoden uon Bra^law; war Landbote uer»
schiedener Woiwodschaften, stand anfangs zu
dem ihm befreundeten König Stanis laus,
für dessen Wahl er !7II stimmte, später aber
zu König August I I I . ; wurde 1734 Wojwodc
uon Nava, 1741 Ritter des spanischen goldenen
Vließes und mit seinen Brüdern Johann
Cajetan^Nr. 1) und Demetrius Hippo-
l y t und seinemVetter I 0 sephAlexander ^
von Kaiser Karl VII . mit Diplomen vom
16. April 1743. 30. April 1744 und 4. Juli
1744 in den Reichsfürstenstand erhoben. Der
Fürst gab folgende Werke heraus: „I'acl^t
poiLki aldo rao26y maralia. ^ao^t«. u».ä
poäe^sdZt^eN", d. i. Der polnische Tacitus
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Jablonowski-Karolina, Band 10
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Jablonowski-Karolina
- Band
- 10
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 524
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon