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Zahn
Zeit indem verdienten Rufe eines gelehr
tcn Historienmalers. Auch als Architekt
wurde I . beim Baue neuer Gebäude zu
Rathe gezogen, und als die Krönung
Kaiser Leopold'S I I . in Prag stattfand
und die Stande die Einrichtung eines
Festsaales in Verbindung mit einem
Theater beschloffen hatten, entwarf I . den
Plan und wurde mit der Ausführung
des Ganzen beauftragt, worauf er den
Bau im kurzen Zeitraume von acht
Wochen bewerkstelligte. Der Plan dieses
Gebäudes wurde öfter in Kupfer gestochen
und auch modellirt. I ahn arbeitete in
Fresco und'in Oel Altarbilder. Historien'
stücke, Porträte. I n Fresco malte er die
ganze Kirche zu Ianich, das Presbyterium
der Kirche zu Herzmanmiestecz und die
Zimmer deS Schlosses zu Cholticz; von
seinen Altarblattern stnd zu nennen: „ 3W
H. Johann Nepamuk", für die Paulaner zu
St.Salvator in derAltstadt Prag, 1770;
— „Nrr H. Philipp Nm". für die Metro-
politankirche zu St. Veit, 5772; — der«
selbe Heilige für die St. Stephanskirche
in der Neustadt; — „Ner H. Stephan". für
die Stephanskirche in der Altstadt. 1775;
— „Ncr H. Cipedit", für die Piaristcn«
capelle in der Neustadt, 1766; — vier
Altarblatter für die Servitenkirche zu St.
Michael in der Altstadt, 1764 und !768;
mehrere Altarbilder für die Stiftskirche
des CisterzienserordenS zu Offeck; für die
Pfarrkirche zu Chudenitz; zwei Altar«
blätter für die Pfarrkirche zu Schütten-
Höfen, in der er auch zwei Deckengemälde
in Fresco ausführte; ebenso in der Kirche
zu Klosterbladt; seine Altarbilder für die
h. Michaelskirche m der Prager Altstadt,
unter denen sich auch eine schöne Copie
„Der heiligen Nacht" von Coreggio
befindet, kamen nack Aufhebung dieser
Kirche in die neuerbaute Kirche zu Liebes,
nitz im Kaurczimer Kreise. Viele einzelne Altarblatter seiner Hand befinden sich zu
Wartenberg, Trautenau, in der Prager
Schloßkirche, und in anderen Kirchen
Böhmens, Schlesiens und der Lausitz.
Groß ist ferner die Zahl seiner in Oel
ausgeführten Porträte, wie die für ver-
schiedene Werke von ihm gezeichneten
Vignetten. Mehrere seiner Bilder sind
auch vonI .Balzer . F. Heger, I . G.
Haid, u. z. von letzterem eine Madonna
beim Kinde in der Wiege gestochen wor»
den. Von seinen literarischen, die Kunst
betreffenden Arbeiten sind zu nennen sein
„Irichenbnch kür Künstler nnti Uebhlllirr der
lrcirn Handzrichnnng" (Breslau 1781, Korn,
Fol.). eines der besten Lehrbücher in seiner
Art und seiner Zeit, in auswärtigen Zei«
chenschulen viel benützt; ferner in Rieg.
ger's „Archiv der Geschichte und Sta«
tiftik, insbesondere von Böhmen" der
Aufsatz: „NwaS von den ältesten Malern
Böhmens nebst einem Beitrage zur Ge»
schichte der Oelmalerei und Perspective"
(Bd. I , S. 1-93); — in Desselben
„Statistik von Böhmen": „Von der alten
Verfassung der Malerbruderschaft in Böh.
men" (Heft VI , S. 117); — in der
„Bibliothek der schönen Wissenschaften
und freien Künste": „Nachrichten von den
alten und neuen Malern" (Bd. 49 u. 20).
Nach seinem Tode erschien die „Abhand-
lung über das Bleichen und die Reinigung
der Oele zum Oelmalm" (Dresden 1808,
'Walther, 4".), als Anhang zu Philipp
Hakert's Sendschreiben über den Ge»
brauch des Firnisses, ein geschätztes und
noch immer brauchbares Buch. I n Hand.
schrift hinterließ er: „Anekdoten zur Uebrns-
grzchichte berühmter Maler nnd Neurtheilting ihrer
Werke", welches Manuscript sich im Be.
sitze von Dlabacz befand. Als Mensch
war I . hoch geachtet; er, der von der
Arbeit seiner Hände lebte, fand immerhin
die Zeit, armen Waisen täglich unentgelt»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Jablonowski-Karolina, Band 10
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Jablonowski-Karolina
- Band
- 10
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 524
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon