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Jakaö
in seiner
(Nruxelles l834, 8tisQon, Lex. L".) gibt auch
den 22. December 1822 als seinen Todestag
^ . — Perträt. A. Klauber 30. (8«.). —
Zur Charakteristik von Acgydius Iai5. I n
den Jahren der großen Theuerung waren es
nicht Scheffel, sondern schwer beladene Fuhren
Getreides, die er kaufte und seinem verarmten
Geburtsorte zuschickte. — Wenn er reiste,
hatte er gewöhnlich mehrere Exemplare seines
Gebetbuches bei sich zum Verschenken. Einst
machte ihm auf der Straße ein Bauernknecht
ein Fallthor auf. I a i s fragte ihn: Kannst
Du lesen? „Ja", sagte der Knecht. — Nun so
will ich Dir ein Büchlein schenken. — „Herr",
erwiderte Jener, „schenkt mir lieber einen
Zwölfer". I a i s griff in die Tasche und gab
ihm nebst dem Grbetbüchlein das verlangte
Geld. — Ia is hatte erfahren, daß an einem
Orte in mehreren armen Häusern die Schlaf»
und Wohnstuben nicht getrennt und die Lager-
stätten der verschiedenen Geschlechter nicht ge«
hörig abgesondert seien. Da that er seine
volle Hand auf und ließ sich eine Summe von
1400 fl. nicht zu groß sein, um Ordnung und
Anstand herzustellen und die Unschuld so viel
als möglich vor Gefahr zu schützen. — Nannte
man ihn Herr Doctor, Herr geistlicher Rath u.
dgl. m., „das Diplom liegt im Pulte", sagte
er dann, „ich bin Pater Aegydius". — Nach
Herausgabe seines Gebetbuches erhielt er einen
anonymen Brief, dessen Siegel ein Schwert
und eine Ruthe war und der Inhalt voll
höhnender Satyre. Er las ihn und steckte ihn
ruhig in die Tasche mit den Worten: „Gott
befohlen". — Man forderte ihn schriftlich auf,
er möchte den einseitigen »md geschwätzigen
Recensenten seines Katechismus zurechtweisen.
I a i s schwieg und schwieg lange, endlich ant»
wortete er: „Man thut mir Unrecht", und das
war Alles. Hundert und hundert solcher Züge
sind von ihm bekannt, sie vollenden in erhe»
bender Weise dieses edle Menschenbild.
Iakllb, Stephan (Polyhistor, geb.
zuMezö.KeresztesimBiharerComi.
täte 4798). Sein Vater war bischöflicher
Wirthschaftsbeamter, der Sohn besuchte
die Schulen zu Großwardein und Pesth.
Im Jahre 1820,22 Jahre alt, übernahm
er ein Lehramt der Philosophie, trat aber
schon 1823 bei der Pesther Statthalterei <
als Concepts'Prakticant ein, in welcher! er 4836 die Stelle eines Protokollsdi-
rectors erhielt. Die Muße seines amtlichen
Berufes verwendete er zu literariscken
Arbeiten mannigfacher Art. So schrieb
er Stücke für das National'Theater. als:
„M?«6?'?aüoc5a?o?n") d. i. Die Dorfhoch,
zeit, 4833; „^sa^ok apa", d. i. Der
tyrannische Vater, 4836, letzteres in Iam-
ben; „/saös^a", Trauerspiel in 4 Acten;
übersetzte ein Trauerspiel Voltaire'S so
gut in's Ungarische, daß ihm die unga«
rische Akademie den Preis zuerkannte.
Auch bearbeitete er mehrere französische
Operntexte für die ungarische Bühne und
dichtete 4838 selbst einen unter d. Tit.:
„Oss?«) d. i. Hinterlift. Außerdem bear-
beitete er viele Trauer und Lustspiele
fremder Sprachen für das ungarische
Theater, Im höheren Auftrage übersetzte
er mehrere gemeinnützige Abhandlungen,
als 4836: „O^atas a, ma^a^oF?'«^",
d. i. Belehrung über die Viehseuchen,
5^66/26 6^6N?'Ho^öaio^swFi T'snH") d. i.
Allgemeine Sicherheitsmaßregeln gegen
die Pest. I . war auch einer der fleißigsten
Mitarbeiter an dem beiWigand erschie»
nenen ungarischen Conversations'Lexikon;
er ist ein geschickter Zeichner und Musiker,
als letzterer hat er mehrere Compositwnen.
welche Beifall fanden, veröffentlicht und
an der Bildung deö Pesth'Ofner Konser-
vatoriums für Mustk ledhaft Theil neh.
mend. deffen Statuten verfaßt. Schon
im Jahre 4837 hat ihn die ungarische
Akademie zum correspondirenden Mit«
gliede ernannt.
d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von
Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy
und Joseph Daniel ik (Pesth 1336, Gustav
Emich, 80.) S. 227. — I^abb kori isme-
i-Ltek täi-a, d. i. Das neue Conversations-
Lexikon (Pesth. Heckenast. 8«.) Vd.IV, S. 614.
— Ueber mehrere ungarische Adelsfamilien
dc>s Namens Iakab, u. z. über die Iakab
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Jablonowski-Karolina, Band 10
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Jablonowski-Karolina
- Band
- 10
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 524
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon