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Jandera Zandera
Cisterzienser im Stifte Plaß in Böhmen,
in welchem er bereits 1740 Priester und
als trefflicher Musikus bekannt war.
Von 1730—4777 lebte er als Caplan
des Nonnenklosters zu Tischnowitz in
Mähren. I . war ein ausgezeichneter
Organist, ein Schüler des berühmten
Maurizws Vogt; er hat viele Fugen.
Präludien, Messen, Offertorien und andere
Kirchenstücke componirt, welche jedoch
Handschrift geblieben find.
Dlabacz (Gottfried Ioh.), Allgemeines histo»
risches Künstler<Lexikon für Böhmen und zum
Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag
. 1815. Haase. 4°.) Bd. I I , Sp. 12. — Dla-
bacz gibt ebenda auch noch Nachricht von
einem Jacob Iano a, der 1745 Lehrer und
Musikus bei der Stadtschule zu Böhmischbrod
war und sich durch seinen musikalischen Unter»
richt auszeichnete; ferner von einer Elisabeth
Ianda (gest. zu Tischnowitz in Mähren 1780),
welche eine vortreffliche Organistin und San»
gerin im Stifte Tischnowitz in Mähren war
und daselbst in den Jahren 1767. 1776, 1778
und 1779 die Kirchenmusik dirigirte. — Ein
Wenzeslaus Jan da (gest. 1831). aus Vöh.
men gebürtig, war Pfarrer zu Straßburg in
Kärnthen und starb daselbst. Er beschäftigte
sich viel mit eechischer Sprachforschung und
hatte ein Werk von 226 Bogen Handschrift
über diesen Gegenstand hinterlassen. Ritters«
berg in der unten bezeichneten Quelle äußert
den Wunsch, daß I.'s handschriftlicher Nachlaß
der Vergessenheit entzogen werde. ^«'«6?-«-
öe^ <V.^, LI2V0LHI Liovnioek, d. i. Kleines
Taschenwörterbuch u. s. w. (Prag 1830, Po2»
piZil, 12°.) Theil I, S. 796.)
Illlldera, Joseph Ladislaus (Prä-
m onstr atenser, mathematischer und hi>
storisch-topographischer Schriftsteller,
geb. zu Horic in Böhmen 18. Februar
4776. gest. zu Prag 27. Juli 1837).
Besuchte die Schulen theils in Königgrätz,
theils in Prag, wo er, 24 Jahre alt, 1800
in den Prämonstratenserorden eintrat und
am 21. Jänner 1802 im Stifte Strahow
die Ordensgelübde ablegte. Im folgen»
den Jahre, 24. Jänner 1803, wurde er nach Professor Wydra's Tode Sup.
plent der reinen elementaren Mathematik
an der Präger Hochschule und am 23. Fe«
bruar 1803 wirkl. Professor, nachdem er
in der Zwischenzeit noch. am 26. August
4804, die philosophische Doctorwürde
erlangt hatte. Bereits zweimal zum
Decan der philosophischen Facultat ge.
wählt, die ihm gewissermaßen ihre Rege»
neration als Facultät verdankt, erhielt
er im Jahre 1828 die höchste akade-
mische, nämlich die Rectorwürde. Als
Senior der philosophischen Facultät ge>
hörte er auch dem akademischen Senate
bis an sein Lebensende an; von der kön.
böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften
war er zum Mitgliede ernannt worden.
Iandera's literarische Thätigkeit be«
schränkt sich
nur auf wenige, aber gedie»
gene Arbeiten. Außer einer „Rede zur
Gedächtnißfeier des Hrn. Stanislaus
Wydra bei Gelegenheit der Aufstellung
seines Brustbildes in der k. k. Bibliothek
in Prag im Juli 1816" Mag 1816, mit
1 Abbildung, 8".) erschienen von ihm:
8".); — „Beiträge zn einer leichteren und
gründlicheren Behandlung einiger Ähren der
Arithmetik" (Prag 1830, gr. 8".); —
„Tebrr Mletin in Böhmen; rin topographisch-
historischer Versnch" (ebd. 1830, gr. 8".).
Als Professor, der „Schrecken der Logi«
ker", der „Stolz der Philosophen" und
der „Feind aller Repetenten", die er für
die beständigen Urheber allen Unfuges
hielt, hatte I., der in seiner kleinen
schmächtigen Gestalt in dem unabänder-
lich grauen Rocke eine allbekannte Per«
sönlichkeit Prags war, 54 Jahre das
Lehramt versehen und waren über 16.000
„Philosophen", wie die Besucher dieser
Classen kurzweg genannt werden, seine
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Jablonowski-Karolina, Band 10
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Jablonowski-Karolina
- Band
- 10
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 524
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon