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Jandera Fandik
Schüler gewesen. Selbst als er in den
Ruhestand versetzt wurde, konnte er sich
nicht entschließen, von dem Katheder zu
scheiden und bis wenige Tage vor seinem
Tode, der ihn im Alter von 81 Jahren
heimsuchte, las er täglich seine Mefse und
hielt er seine Vorlesungen, so daß sein oft
geäußerter Wunsch, „von dem Katheder
in das Grab zusteigen", gleichsam erfüllt
wurde. Indem ihm schon 1833 nach
vollendetem 30. Dienstjahre die goldene
Civil'Verdienstmedaille und der kaiserl.
Rathstitel verliehen wurde, erhielt er am
24. Februar 1835, als dem Tage seines
30jährigen Professorenjubiläums, das
Ritterkreuz des Franz Ioseph.Ordens,
und die Stadt Prag verlieh ihm das
Ehrenbürgerrecht. Es war dieß die vierte
Sacularfeier, die der geachtete Greis
innerhalb der letzten drei Jahre feierte,
denn jene der Ablegung der Ordens»
gelübde, seines Priesterslandes und der
erlangten Doctorwürde waren ihr voran-
gegangen. I.'s Zeiche wurde auf dem
Kleinseitner Friedhofe beigesetzt. Was mit
seinem handschriftlichen Nachlasse, denn
I . war bis an den spaten Abend seines
LebenS literarisch thätig, geschehen, ist
nicht bekannt.
Prager Zeitung 1857. Nr. 177 (29.Iuli):
„Professor Dr. Jandera; Nr. 179: „Iandera's
Bestattung"; — Dieselbe 1855, Nr. vom
27. Februar: „Iandera's Jubelfeier". —
Presse (Wiener polit. Blatt) 1857. Nr. 172
und 183. — Oesterreichische Zeitung
(Wien. Fol.) 1857, Nr. 344 ^nach dieser geb.
28. Februar 1776 .^ — Wanderer (Wiener
polit. Blatt) 1857. Nr. 340. — Wiener Z ei.
tung 1857, Nr. 172. S. 2156. — Zichard
(Daniel), öalmik, d. i. Zeitbuch, slovenischer
Kalender auf das Jahr 1858 (Wien, 8".)
S. 19? ^nach diesem geb. 19. Februar 1776).
— Oesterreichische National»Ency«
klopädie, herausgegeben von Gr äffer
und Czikann (Wien 1835, 8".) Bd. I I I ,
S. 15 l^ nach diesem geb. 19. Februar 1776).
— Hltts^sis^, Taxssin slovQiosk (^ 1-2.3 1830, I»02i>i5iI, 12».) Iksil I, 8. 797 snach
diesem gleichfalls am 19. Februar geboren). —
Poggendorff ( I . C.). Biographisch.lite.
rariiches Handwörterbuch zur Geschichte der
exactrn Wissenschaften (Leipzig 1839, I . Ambr.
Barth. 3er. 8".) Sp. 1190 ^nennt seinen Ge<
burtsort irrig statt Hokiä (sprich: Horzitsch)
Harzaiz und gibt auch den 19. Februar 1776
als dessen Geburtstag an). — Porträt. Nach
Weidlich lithogr. von Kriehub er (Prag,
Andre, kl. Fol).
Illudik, Germanus a S. Adalberto
(Philolog undPiarist, geb. zu Lei«
tomischl in Böhmen 1694, gest.24.De«
cember 1736). Trat 4708 in den Orden
der Piaristen und versah in demselben
viele Jahre daS Lehramt aus den philo«
sophischen und theologischen Wiffenschaf»
ten. Dann übernahm er das Erzieher«
amt im Hause des Grafen Czernin,
dem er neun Jahre vorstand, wurde
darauf Rector des Collegiums zu Lei«
tomischl und zuletzt Vorsteher der böh«
mischen, mährischen, schlesischen und
österreichischen Ordensprovinz. Als im
Jahre 1748 die österreichische Provinz
von der böhmischen getrennt wurde,
ward er Vorsteher dieser letzteren und
wohnte als solcher 1734 dem General«
capitel in Rom bei. I . war ein berühmter
Kanzelredner und wurde oft gebeten,
öffentliche Feierlichkeiten durch seine gedie«
genen Predigten zu verherrlichen. Meh«
rere dieser Reden, wie auch seine wissen-
schaftlichen Vortrage find durch den Druck
veröffentlicht worden; es wollte mir aber
nicht gelingen, ihre Titel zu erfahren.
I . war ein ausgezeichneter Lateiner und
mit ihm hebt die sorgfältige Pflege der
Latinität in den Collegien seines Ordens
eigentlich erst an.
Schaller (Iaroslaus), Kurze LebenSbeschrei«
bungen iener verstorbenen gelehrten Männer
aus dem Orden der frommen Schulen, die sich
durch ihr Talent und besondere Verdienste um
die Literatur und Wissenschaften . . . vorzüglich
ausgezeichnet haben (Prag 1799, 8".) S. 74.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Jablonowski-Karolina, Band 10
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Jablonowski-Karolina
- Band
- 10
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 524
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon