Seite - 80 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Jablonowski-Karolina, Band 10
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melt. Es find dieß die Bewohner de
wilden hochgelegenen Gebirgslandes, wei
cheS im Westen von Unteralba beginnt
und über Zaränd hinaus bis zum Bihär
reicht. Kräftigeren, höheren Schlages all
die übrigen Rumänen, ist ihre Wildhe
sprichwörtlich. Ianku. der selbst diesem
Stamme entsprossen ist, und von dem
daS Volk behauptet, seine Familie stamme
von dem alten Rebellen Horja >M. IX.
S.272^, hatte seine politische Wirksamkeit
schon in den Maitagen begonnen. Nach>
dem Ungarn im Aufstande gegen seinen
rechtmäßigen König begriffen war, stand
Ianku mit seinen Walachen, die sich
täglich zahlreicher um ihn schaarten und
bald einen Heereshaufen von vielen
Tausenden, man gibt deren 40.000 an,
bildeten, zum Kaiser. Den Walachen war
längst das ungarische Joch verhaßt und
nun glaubten sie, sei der Augenblick ge
kommen, eS abzuschütteln. Ianku's
Auftreten in jenen denkwürdigen Tagen
war entscheidend und für die Ungarn
verhängnißvoll. Hohen schlanken Wuchses,
starken energischen Geistes, besaß er neben
der Gewalt der Rede einen machtigen
Einfluß auf seine Schaaren, deren Raub
und Mordsucht er, soweit es in seiner
Macht stand, Einhalt zu thun bemüht
war. Ianku genießt das Vorrecht, unter
den blutdürftigen Führern der walachischen
Horden im Jahre 1849 der menschlichste
gewesen zu sein. Er selbst nannte sich
„König der Wälder" und seine Walachen
nannten
sich mit Stolz „die Männer des
Kaisers". Czetz in dem in den Quellen
citirten Werke berichtet (S. 316), daß
nach der Katastrophe von Villagos
Ianku Rang und Würde eines kais.
österr. Obersten und von zwei Kaisern
Ordenskreuze erhalten habe, und an einer
andern Stelle (S. 330), daß er mit den
Ungarn durch Sendlinge aus der Walachei in 3ugos am 8. August 1849 unter«
handelt, und für sich das ungarische
Generalpatent, die Befugniß, seine Offi.
cie're selbst zu ernennen und die Unab«
hängigkeit im Commando verlangt habe.
Die ungarische Revolutionsregierung sei
auch darauf eingegangen und habe Bem
beauftragt, Ianku zum General zu er>
nennen und ihn nach Facs6t zu beordern.
Jedoch sei es nicht mehr zur Erfüllung
dieser Bedingungen gekommen, da die
walachischen Anführer, von dem Stande
der ungarischen Verhältnisse unterrichtet,
nicht mehr recht trauen mochten. Weder für
die eine noch für die andere Angabe von
Czetz — es müßte denn der im Jahre
1830 mit dem goldenen Verdienstkreuze
mit der Krone belohnte Abraham
Ianku, Landwirth in Ober.Vidra. mit
dem in Rede
stehenden Ianku eine und
dieselbe Person sein — find irgendwo
Belege vorhanden, wenigstens ist eS mir
nicht gelungen, etwaS Näheres darüber
aufzufinden.
Czeh (Ioh.), Bem's Feldzuy in Siebenbürgen
in den Jahren 1848 und 1849 (Hamburg 1850.
Hossmann und Campe. 8".) S. 36, 39, 29t
bis 293 ftemertenswerth ist, daß die S. 292
und 293 von Czeh gegebene Charakte»
ristik Ianku's mit einer in einem neueren,
anonym herausgegebenen Werke: „Remi-
niscenzen. Als Manuscript gedruckt" (Wien
1861, Geitler). fast Wort für Wort überein,
stimmt), 316, 330. — Oesterreichische
Zeitung 1862. Nr. 385 ^m Feuilletonartikel
„Reminiscenzen"). — Ievi tschnigg (Hein»
rich Ritter von), Kossuth und seine Banner«
schaft. Silhouetten aus dem Nachmärz in
Ungarn (Pesth 1850, Heckenast, 8°.) Bd. I I ,
S. 304. — St«65-Höe^, AlapsLQi 8iovni6slc,
d. i. Kleines Taschenwörterbuch (Prag 1850,
120.) Bd. I, S. 660 Gunter H ora).
Iannach, Johann Karlvon (Schrift,
eller, geb. zu Obernberg am Inn
801. gest. zu Wien 27. December
836). Sein Vater war k. k. Rentmeister,
es talentvollen Knaben aber nahm sich
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Jablonowski-Karolina, Band 10
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Jablonowski-Karolina
- Band
- 10
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 524
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon