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Janus 92 Zapel
die Musik, denn weder Zwang noch sonst
strenge Mittel waren im Stande, den
schlummernden Funken für die Kunst in
ihm zu wecken. Erst als I . , bereits
16 Jahre alt, von einem angesehenen
Gutsbesitzer in's Haus genommen wurde,
und er diesen öfter die Violine spielen
hörte, erwachte in ihm die 3iebe zur
Kunst. Nun begann er. ohne Noten zu
lernen, deren Kenntniß er auch später
sich nicht angeeignet, die Violine zu
spielen, und brachte es darin zu großer
Meisterschaft. Er spielte bloß nach dem
Gehör, aber die schwersten Compositio»
nen. Vor allen aber wußte er Tanz«
Melodien und unter diesen die ungarischen
Nationaltanze, diese wunderbaren Weisen,
in welchen sich Wildheit und Wehmuth,
rasche Lust und tiefe Sehnsucht streiten,
auf eine die Zuhörer hinreißende Art zu
spielen. Sein Ruf verbreitete sich bald in
weiten Kreisen und wo es im Preßburger
Comitate ein Fest gab, wurde I . mit
seiner Bande berufen. Auch in -Wien
spielte er im Leopoldstädter Theater im
Stücke „Die Witwe von Ketskemet" und
gefiel außerordentlich. Auf dem Schlosse
des Grafen Zay, zu Butsan. wo sich
stets ein großer Kreis von Künstlern,
Gelehrten und Kunstfreunden befand,
riß I . mit seinem Spiele oft die Zuhörer
zur Bewunderung hin. Leider starb er
im kräftigen Mannesalter von 42 Iah-
ren, ein Opfer der Choleraseuche, vor
der er große Furcht gehabt. Wenige
Stunden vor seinem Tode versammelte
er seine Bande, und vermachte ihr die
beste Violine mit der Bitte, diesen seinen
kostbarsten Schatz in Ehren zu halten.
Wiener Zeitschrift für Theater, Literatur,
Mode u. s. w. von Witthauer. 1832,
S. 103: „Nekrolog".
Janus von Eberstedt, siehe: Iahnus
von Eberstaedt ^S. 49). IlMUsz, Anton (Pfarrer, geb. zu
Czechovicze in Schlesien 19. Septem«
bei 1820, -gest. am 4. Juli 1861).
Bauerssohn, besuchte er die Schulen von
Bielsk und Teschen und trat, um die
Theologie zu studiren, in Olmütz in das
bischöfliche Seminar. 1843 erhielt er die
h. Weihen, trat in die Seelsorge, wurde
Vicar zu Bielsk und 1848 Pfarrer auf
der Zebrzydowskischen Pfarre zu Frystak.
(k^82t2.c). Neben der Seelsorge wid«
mete I . seine besondere Aufmerksamkeit
der Pfarrschule und in derselben vor»
nehmlich dem Sprachunterrichte, in wel-
chem er vor Allem bemüht war, an die
Stelle des verdorbenen, sogenannten
mährisch, slavischen Dialects, den das
Landvolk zu sprechen pstegte, den reinen
polnischen zu setzen, dessen er sich im
Unterrichte, in der Christenlehre und den
Predigten und nicht ohne Erfolg bediente.
Er ist der Verfasser des ohne Namen
herausgegebenen, viel und auch außerhalb
Schlesien verbreiteten Andachtsbuches:
) d. i. Anda^chtsÜbungen der
katholischen Christen für alle Tage, Jahre
und das ganze Leben. I . starb, erst
41 Jahre alt. Die Trauer in der Ge-
meinde bei seinem Tode und die feier»
liche Bestattung, der nicht weniger denn
44 Priester beiwohnten, waren die Be«
weise seiner großen Beliebtheit.
6l-ni2.2äka oiL22?Ü2kg., d. i. Sternlein von
Teschen (Teschener Volksblatt. 4°.) 1861, Nr.
29: „Nekrolog".
Illnxa, siehe: Ianschll, Anton, Lau«
renz und Valentin ^S. 89 u. 90^.
Iapel, Georg (Theolog und sla-
vischer Ph i lo log, geb. zu Stein in
Kram 11. April 1744, gest. zu Klagen-
fürt 11. October 1807). Der Sohn
eineS Bäckers in Stein, dessen Verhält«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Jablonowski-Karolina, Band 10
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Jablonowski-Karolina
- Band
- 10
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 524
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon