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aus welcher ihn seine Berufung nach
Oesterreich befreite, wohin wie auch nach
anderen deutschen Städten der Ruf seines
Geistes gedrungen, und wo durch Gentz'
Tod eine Lücke entstanden war. Diese war
im Herbste 1832 erfolgt. I . trat als
Staatskanzleirath in kais. österreichische
Dienste und entfaltete in diesem bis
1848 eine ununterbrochene Wirksamkeit;
überdieß bot sich ein großes Feld für
sein Talent und die Darlegung seiner
Anschauungen in den seit dem Kölner
Ereigniß zuMünchen erscheinenden „histo-
risch-politischen Blättern für das katho-
lische Deutschland", die zum großen
Theile seine Schöpfung find. Fast jedes
ihrer Hefte brachte einen oder mehrere
seiner Aufsatze, die bald der einen, bald
der anderen der durch den Titel der
Zeitschrift bezeichneten Richtungen ange>
hörten. Die Ereignisse des Jahres 1843
entfernten Iarckeauf längere Zeit von
Wien, bis er um die Mitte 1830 wieder
dahin zurückkehrte. Er war damals schon
in hohem Grade leidend und hat seit
dieser Zeit kaum mehr sein Krankenbett
verlassen. Aber die geistige Frische, die
sich mit ihrer ganzen Kraft, sowohl in
Wort als Schrift aussprach, verließ ihn
bis zum letzten Augenblicke nicht. Wäh«
rend der ganzen — zweijährigen —
Dauer seiner Krankheit empfing I .
allwöchentlich das heilige Abendmahl.
Zwei Wochen vor seinem Tode verlangte
er nach den heil. Sterbesacramenten und
gab be! dieser Gelegenheit dem hochw.
I>. Stern, welcher die heilige Handlung
vollzog, nachstehende Erklärung ab:
„Wenn ich gestorben bin, so sagen Sie
Jedem, der es hören will, daß ich mein
höchstes Glück in der römischen Kirche
gefunden habe, und mein Zorn entbrannt
ist, wenn man ihr etwas anhaben wollte;
aber nie habe ich gegen meine Ueberzeu«
o. Wurzbach, biogr. Lexikon. X. ^Gedl gung gesprochen oder geschrieben. Es mag
wohl sein, daß ich die Personen oft nicht
genug von der Sache unterschieden und
jene, die die Kirche angetastet, zu scharf
und eckig beurtheilt habe. Es ist mir dieß
vom ganzen Herzen leid." I n ungetiüb«
ter Ruhe mit dem letzten Worte „Jesus"
verschied er im Alter von 31 Jahren.
Iarckehat nachstehende Werke heraus-
gegeben:
st
Hv.rQüH.); für diese Abhandlung erhielt er
den von der kön. hannover'schen Regierung
ausgeschriebenen akademischen Preis und
am 3. August 1822 die juridische Doctor-
würde; — „Versuche einer Narötellnng üeZ
Oensor. StrafrechteS der Kömer. Beiträge pr
Geschichte des Griminalrechtes" (Bonn 1824,
Weber, gr. 8".); — „Anmerkungen über die
Dhre mm unllllllzMnüigen Nmeise in Ne l^lg
unk außerordentliche Ztrafen" (Halle 1825,
Schwetschke, 8".), Sonderabdruck aus
dem 8. Bande des „Neuen Archivs des
Criminal'Rechtes";— „Veber die spätere
OeZchichte deZ dentZchm StratprüiesseI mit Anck.-
sicht aut Preussen" (Halle 1826, 8".), auch
Sonderabdruck aus dem 9. Bande des
Neuen Archivs des Criminal'Rechtes";
— „Handbuch des gemeinen deutschen Strut»
rechtes mit Rücksicht ant die Bestimmung der
preussischen, österreichischen, bäurischen und trau-
zischen Strakgeschgebnug". 3 Bände (Ber-
n 1827—1830, Dümmler, gr. 8".); —
Nie I7chre ulln der Zlukhebung der Anrechnung
durch unfreie GemüHZMünke. Anm Gebrauch
tür Richter und Gerichtsärzte" (Berlin 1829,
Dümmler, gr. 8".); — „Karl Ludwig
Sand vnd sein an Aahebne verübter Marit.
Gine Mchlllllgisch-rriminülistlSche Grärternng aus
der Beschichte unserer Zeit" (Berlin 1831,
l2. März 7
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Jablonowski-Karolina, Band 10
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Jablonowski-Karolina
- Band
- 10
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 524
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon