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das Vertrauen seiner Mitbürger durch
Wahl zu verscbiedenen Ehrenamtern in
der Verwaltung der Stadt. Mehrere
publicistische Aufsatze, welche in jenen
gewitterschwangeren Tagen aus seiner
Feder geflossen waren, richteten die Auf>
merkftmkeit auf ibn. und in der trübsten
Epoche am l. October wurde ihm die
Redaction der „Brünner Zeitung". deS
amtlichen Blattes des Kronlandes, über«
tragen. Er versah diese Stelle, in welcher
er
sich
als Mann von Tact. kritischem Geiste
und Geschmack bewährte, neben seiner
ärztlichen Praxis bis zu seinem Tode,
dem bei ungeschwachter Geisteskraft ein
längeres und schweres körperliches Leiden
voranging. Der größere Theil seiner
schriftstellerischen Arbeiten ist in Zeitschrif-
teu und Almanachen abgedruckt. Im
Jahre 4818 schrieb er gemeinschaftlich
mit Castelli die Parodie der damals
Mode gewordenen Schicksalstragödie „Ner
schickslllStrnmsii", welche auf allen deut«
schen Bühnen die Runde machte, dann
schrieb er die auf dem Wiener Burg»
thecüer und auf anderen Bühnen beifällig
gegebenen Stücke: „Die Macht des Mutes",
nach Moreto, „Zng'Vnb Ghr", „NerMlbe
A5a.hu und Wahrheit", „Nie HllN5genv55en";
bearbeitete nach I a g e m a n n das
Drama „Ner Hirtenknabe uan GalnZll" und
begann 4824 d?e Herausgabe einer deut«
schien Uebersehung der Calderon'schen
Dramen, von denen jedoch nur der erste
Band: „NaZ Fegefeuer des heiligen Patririuz"
(Brunn 1824), erschienen ist. Mit seinem
Vetter Ignaz ^ d. S. 122) gab er
1i>19 das encyklopädische Wochenblatt
für Ifraeliten „Siona" heraus, welches
aber bereits nach einem halben Jahre
einging. Seid l ih bemerkt über I . als
Schriftsteller, „daß er als Lyriker und
Novellist nie viel geleistet, aber einige
3-ustspiele geschrieben habe, die wirklich etwas mehr verdienen, als sobald ver»
geffen zu sein. Sie sind dem Spanischen
nachgebildet, voll Charakteristik. Witz
und Humor. Tr besaß bei dem Mangel
an Original.Lustspieldichtern die höchst
schätzenswerthe Gabe. fremde Ideen dem
deutschen Geschmack anzupassen, als wenn
sie auf ihren Leib gemacht wären. I . ist
ein Flickschneider wie es alle Uebersetzer
sind. aber ein tüchtiger, der einmal etwas
Neues schaffen sollte". Seinem Beruft
als Arzt brachte I . seine schöngeistige
Production zum Opfer, und als er später
Redacteur wurde, war er schon zu alt
geworden, um Selbstständiges zu schaffen.
Brünner Zeitung 1838. Nr. 37.- „Nekrolog"
lim Feuilleton). — Wiener Zeitung (amt.
liches Blatt) 1838. Nr. 91 sgibt 1793 als sein
Geburtsjahr an). — Prager Morgenpost
1838, Nr. 108 ^in der Rubrik „Mannigfalti«
geS"). — Bohemia (Prager Unterhaltung^
blatt) 1858, Nr. 107. — Jüdisches Athe.
näum. Gallerie berühmter Männer jüdischer
Abstammung und jüd. Glaubens (Grimma
und Leipzig 1851. Vcrlags<Comptoir. br. 80.)
S. 111 lnach diesem gcb. im Sept. 1794). -
Conoersations «Lexikon der neuesten
Zeit und Literatur (Leipzig 1833, F. A Brock.
haus. gr. 8».) Bd. I I , S. «81 ^nach diesem
geb.1795).—O esterreich ische National-
Encyklopädie von Gräffer undCzikann
(Wien 1833, 8«.) Bd. I I I , S. 29 ^nach dieser
geb. im September 1?94 .^ — Presse (Wie«
ner politisches Blatt. Fol.) 1538. Nr. 88. —
W e r t h h e i m e r's Jahrbuch für Israelitcn
(Wicn. 8".) Jahrg. 1557/:;«, S. 267; Jahrg.
1838/39, S. 336. — Oeste rre i ch
isch es
Morgen blatt, herausgegeben von I . Gai»
ger (Prag. Fol.) 1838, Nr. 33 ^in der Nu«
bnk: Aus der Heimat und Fremde; gibt den
2,6. April als Todestag an). — Sci blitz
(Julius Oi-.), Die Poesie und die Poeten in
Oesterreich (Grimma 1837, °I. M. Gobhardt,
8°) Bd. I I , S. 31. - Oesterreichischer
Parnaß, bestiegen uon einem heruntergo
kommenen Antiquar (Frcy'Sing Oamburg^,
8l».) S. 24 lcharakterisnt ihn wie folgt: „Behag»
liche Gestalt, immer sehr ruhig und anständig,
stiller Humor — viel Geist, ruhiges, scharfes
Urtheil, praktischer Arzt. verdienstlich spanischer
Uebersetzer, obwohl faul, vcrheirathct"^.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Jablonowski-Karolina, Band 10
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Jablonowski-Karolina
- Band
- 10
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 524
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon