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fig deutsch, italienisch, französisch, croatisch
und noch einige südslavische Dialecte, und
Geschichte angeeignet; überdieß aber sich
auch in soldatischen Körperübungen aus>
gebildet, denn Ie l laö i6 war ein ge
wandter Fechter, ein geschickter Schütze
und ein trefflicher, ja verwegener Reiter.
Am I.Mai 1823 wurde er Oberlieutenant
im Regimente, am 1. September 1830
Capitän im Oguliner Grenz-Regimente,
am 21. November 1831 wirklicher Haupt«
mann in demselben. I n dieser Eigen»
schaft führte er im Gefechte bei Groß.
Kladuß gegen die bosnischen Türken,
welches am l7. October 1333 Statt
hatte, die Reserve der dritten Angriffs-
colonne, bei deren Führung er sich so her»
vorthat, daß er in der Relation unter den
besonders Ausgezeichneten genannt und
mit der Allerh. Anerkennung Sr. Majestät
des Kaisers belohnt wurde. Am 20. Fe»
bruar 1837 wurde er zum Major im
Infanterie » Regimente Freiherr von
Gollner Nr. 48 ernannt, von welchem
er als Oberstlieutenant zum 1. Banal»
Grenz-Regimente mit 1. Mai 1841
befördert und am 18. October zu dessen
Oberst ernannt wurde. I n diesen beiden
Eigenschaften that er sich durch die admi.
nistrative Verwaltung seines Bezirkes in
ausgezeichneter Weise hervor und erwarb
sich jenes Vertrauen des seiner Leitung
übergebenen Grenzvolkes, welches im
entscheidenden Augenblicke so gewaltig in
die Wage siel. Am 22. März 1848 wurde
I . zum General-Major und unter Einem
zum Banus*) von Croatien und bereits
*) Ban oder Banus bezeichnet ein altes Erzamt
in Ungarn, von dem slaoischcn Na.n (pau),
das ist Herr. Der Ban vvn Croatien ist unter
den Erz», Krön« und Neichsbeamten des König-
reichs Ungarn der Dritte. Bei der Krönungs«
feier trägt er den Reichsapfel. Ehemals hatte
er die Pflicht, die Grenzen von Ungarn Zu
beschützen und in Friedenszeiten dem Volke am 7. April d. I . zum Feldmarschall-
Lieutenant ernannt. Mit seiner Ernew
nung zum General« Major und Ban
beginnt die Reihe jener Thaten, die
seinem Namen in der Geschichte eine
bleibende Stelle sichern, nicht bloß in
Folge der Beweise seines persönlichen
ritterlichen Muthes, sondern auch seines
scharfen politischen Blickes und seiner
Ueberzeugung , daß in großen Fragen die
kleinen Interessen, wie wichtig und
bedeutend sie sonst sein mögen, den
großen Interessen, die tief in die Geschicke
der Völker eingreifen, weichen muffen.
Bald nach seiner Ernennung zum Ban
und zu gleicher Zeit zum geheimen Rath
begab er sich nach Wien, um den Eid als
Letzterer abzulegen, jenen als Ban ableh-
nend, weil er bei den veränderten Ver>
hältniffen Ungarns zu Oesterreich sich zu
nichts verbinden mochte, was er nicht
vollkommen zu leisten im Stande sei.
Nach kurzem Aufenthalte in Wien, wo
ihm ebenso Beweise der ehrenvollsten
Theilnahme aller dort in Garnison befind»
lichen Truppen gegeben wurden, als es
nicht an Versuchen zu Demonstrationen
entgegengesetzter Art fehlte, welche jedoch
vereitelt wurden, begab er sich nach
Agram zurück, wo er dem abgesonderten
ungarischen Ministerium vor allem seine
Anerkennung versagte und den croatisch'
illyrischen Landtag einberief. Dieses Vor«
gehen des Banus wurde von einer Seite
auf das ernstlichste verdächtigt und I . zur
Rechtfertigung an das kaiserliche Hoflager
Recht zu sprechen. In der Folge gerieth dieses
wichtige Amt in Verfall und ob es gleich im
17. und idl. Jahrhunderte mit bedeutenden
Rechten wieder hergestellt worden, ist sein
Wirkungskreis theils durch die eingeführte
Grenzverfassung, theils durch andere Verän«
derungm weit beschränkter. Sonst gab es in
Ungarn mehrere Vane und ihr Bezirk hieß
Banat.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Jablonowski-Karolina, Band 10
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Jablonowski-Karolina
- Band
- 10
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 524
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon