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443 Macic
(Dieses Manifest erschien gedruckt be
Karl Gerold in Wien.) Ein anderer
Aufruf, ihm zu folgen, hatte eine mächtige
Wirkung. Obgleich die meisten Grenz-
Bataillone sich bereits vollzählig gestellt
hatten und sich meist bei der italienischen
Armee befanden, so boten sich außerdem
noch durchschnittlich 4—5000 Freiwillige
in jedem Regimentsbezirke zum Waffen
dienfte an. Da die Wirren in den ein«
zelnen Kronländern mit jedem Tage
zunahmen, betrieb I . seinen Abzug und
überschritt mit 43.000 Mann am N. Sep.
tember 1348 die Dräu und eine zweite
Colonne von 10.000 Mann des slavoni.
schen Aufgebotes unter Befehl des Ge-
nerals Roth die untere Dräu. Die Aus»
rüstung beider Corps war bei der Eile,
mit welcher sie aufgebracht worden, sehr
mangelhaft und was die Verpflegung
betrifft, so stieß man beim Uebertritt auf
das ungarische Gebiet auf tausend Hin-
dernifse, sie mußte fast nur mit Requisi.
tionen beigestellt werden und selbst diese
war oft kaum zu bewerkstelligen, da die
Bewohner der Ortschaften vor dem an«
rückenden Heere flohen und die ungari»
schen Obrigkeiten alles nur Denkbare auf«
boten, um das Vordringen des Banus
zu vereiteln oder zu erschweren. Bei
Hodosan stieß eine Division des Chevaur«
legers' Regiments Graf Wrbna, eine
andere des Chevaurlegero - Regiments
Baron Kreß und bei Marczaly das ganze
Kürassier-Regiment Graf Hardegg zum
Ban. Der Enthusiasmus des Corps
äußerte sich aber in seiner höchsten Potenz,
als in der Marschstation Sis'Fok der
Ban das Allerh: Handschreiben erhielt,
mit welchem das über ihn die Ent«
Hebung von allen Ehren und Würden
aussprechende Manifest vom 10. Juni
für ungiltig erklärt und ihm das volle
Vertrauen seines Kaisers ausgesprochen wurde. Wahrend Jel laä io mit seinem
Heere allmälig vorwärts drang, erhielt
er von dem Erzherzog-Statthalter und
Palatin Stephan aus Veszprim die
Nachricht von der Entschließung des
Königs, vermöge welcher Graf Bat»
thyany mit der Bildung eines neuen
Ministeriums beauftragt wurde. Durch
dasselbe würde der ungesetzliche Zustand
in Ungarn beendigt und die Ordnung
wieder hergestellt, der Ban solle daher
seinen Marsch einstellen und zu einer
Besprechung sich zum Palatin begeben.
Der Ban erklärte, er könne, so wie die
Dinge zur Zeit stehen, seinen Zug nicht
einstellen, er werde sich aber zur Be»
sprechung in und um Szennes am Plat«
tensee am folgenden Tage einsinden. Aber
auch diese Besprechung kam nicht zu
Stande. Der Ban sollte sich nehmlich an
Bord des Schiffes begeben, auf welchem
der Erzherzog sich befand. Schon war
alles zur Abfahrt bereit, als im Gefolge
des Bans die Besorgniß entstand, auf
dem Schiffe, welches den Palatin trug,
habe das ungarische, von der revolu»
tionären Regierung zusammengesetzte
Gefolge des Erzherzogs ohne dessen
Wissen einen Anschlag auf den Ban
vor und wolle sich seiner bemächtigen;
die Umgebung des Bans bat und be»
schwor ihn, sie nicht zu verlassen, und
so wurde die Unterredung im entschei»
denden Momente vereitelt. Der Ban
rückte nun mit seiner Armee nach Stuhl«
weißenburg, von dort aber am 29. Sep»
tember wieder weiter vor. Bei Velencze
traf er auf den Feind, der dort in einer
starken Stellung postirt war. Es kam
zum ernsten Zusammenstoß, worauf sich
die Ungarn in der Richtung gegen Pesth.
Ofen zurückgezogen. Auch echielt jetzt
Ie l laöiö Nachricht von der entsetzlichen
Ermordung des kaiserlichen Abgesandten
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Jablonowski-Karolina, Band 10
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Jablonowski-Karolina
- Band
- 10
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1863
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 524
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon