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ckavpe Karpe
dem Ritterkreuze des Maria Thermen-
Ordens geschmückt. Leider setzte schon
wenige Jahre spater der Tod ein Ziel
dem Leben des jugendlichen,' kaum
30jährigen Helden, dessen zu Tode ge»
troffenes Herz in der Schlacht beiAspern
eine der tausend und taufend blutigen
Pfingstrosen wurde, nach welchem dieser
Tag den Beinamen der blutigen Pfingsten
vom Jahre Neun erhalten hat.
Hirtenfeld (I.), Der Militär»Maria There.
sien'Orden und seine Mitglieder (Wien 1837.
Staatsdruckerei. 3er. 8".) S. 817. 1743.
Karpe, Franz Samuel (philosophi-
scher Schriftsteller, gebzuLaibach
47. November 1747, gest. zu Wien
4. September 1806). Verlor frühzeitig
seinen Vater, und kam nach dessen Tode
in das HauS des Grafen Lichtenderg«
Orten egg. Nachdem er die philoso-
phischen Studien beendet, am 26. Juni
1768 die philosophische Doctorwürde
erlangt hatte, begann er das Studium
der Rechts« und politischen Wissenschaften,
wendete sich aber damals bereits mit Vor»
liebe jenem der Philosophie zu, zu wel»
chem er insbesondere durch die Vorträge
des Hofrathes von Mar t in i angeregt
wurde. Die Leibnih-Wolfsche Philosophie
nach den Werken des Alexander Baum«
gartner und Johann Georg Mayer
und der damaligen Eklektiker: Bau-
meister, Feder, Ulrich, bildeten
den Hauptgegenstand seiner Studien,
auch ertheilte er nach diesen Quellen
Privatunterricht in der Philosophie.
Mittlerweile hatte die Aufhebung der
Gesellschaft Jesu stattgefunden, und
Mar t in i , welcher Studienreferent war,
suchte die philosophischen Lehrkanzeln
mit weltlichen und vornehmlich solchen
Candidaten zu besetzen, welche die Rechte
gehört hatten. Sein Augenmerk fiel bald
auf Karpe, den er probeweise wahrend des Professors Joseph Mayer Erkratt«
kung suppliren ließ, und als sich nach
einem schriftlichen und mündlichen Con»
curse seine völlige Eignung zum Lehr«
amte kundgab, im October 1774 zum
Professor der Philosophie an der Nniver»
sität zu Olmütz ernannte. I n Kurzem
wurde K. Beisitzer des akademischen
Senates und entfaltete als solcher durch
Abschaffung manchen MißbraucheS eine
ersprießliche Thätigkeit; 4777 wurde
er Director deS philosophischen Stu-
diums und Beisitzer.der damaligen Pro»
vinzial- Studiencommission in Olmütz.
Neben seinen philosophischen Vorlesun.
gen hielt er 1778—1782 unentgelt.
lich Vorträge aus der Erziehungs»
künde. Als im Jahre 1778 die Universi«
tät von Olmütz nach Brunn, freilich nur
auf die Dauer von wenigen Jahren
(biS 1732), übersetzt worden war, kam
K. in gleicher Eigenschaft dahin. Im
Jahre 1786 erhielt er die Lehrkanzel der
Philosophie an der Wiener Hochschule,
wo er 1792—1802 auch als Director
der philosophischen Studien thätig war,
und auch da manchen Mißbrauch, der
sich in der Reihe der Jahre eingeschlichen
hatte, beseitigte. Die von Karpe ver<
offentlichten Schriften sind:
na?«
^ 8".); —
1776, 80.); — „Darstellung der
ie ahne Beinamen in einem Dhrbegriffe
alZ Ptittlldm y^W liberalen Philosllphirrn".
6 Theile (Wien 1802 und 1803. Beck,
8«.); die ersten 3 Theile enthalten die
theoretische, die letzten 3 die praktische
Philosophie. Der immer schlagfertige
Studentenwitz hat aus obigem Titel
den Witz der „Philosophie ohne Namen"
gemacht, welcher sich noch bis auf den
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Band 11
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Károlyi-Kiwisch
- Band
- 11
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 498
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon