Seite - 147 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Károlyi-Kiwisch, Band 11
Bild der Seite - 147 -
Text der Seite - 147 -
Kemrny 14? «.einen y
Joseph (gest. 4853) und seinem Vetter Sa-
muel (gest. l86t) erloschen ist. Baltha»
sci r's jüngerer Sohn Peter bildete den ande»
ren Stamm, der auch noch heute in mehreren
Linien fortblüht. Die Kem6ny waren seit
je ein hervorragendes siebenbürgisches Adels»
geschlecht. Schon der berühmte Held Simon
Kemsny ^s. d. I I . Hervorragende Sproßen
des Freiherrn» und Grafengeschlechtes der Ke«
meny, S. 149, Nr. 8^z. der zur Familie Vitoz
gezählt wird, hat sich durch seinen Opfermuth
für König und Vaterland ein selbst durch Lieder
verherrlichtes Andenken geschaffen. Nicht min«
derer Glanz strahlte mit Johann Kemvny
l^ auf der Nebenspalte Nr. 2^ von diesem Hause
aus, auf den das Vertrauen des Landes in
bedrangnißvoller Zeit so groß war, daß ihn
die Stände im Jahre 1660 zum Fürsten Sie.
benbürgens ausriefen. Mit seinem Tode aber,
den er unglücklicher Weise in der Schlacht
bei Nagy'Szöllös (23. Jänner 1662) gegen
die Türken fand, versank dieses Geschlecht
durch fast anderthalb Jahrhunderte in völlige
Vergessenheit und erst in unserer Zeit flammte
der Name dieser Familie in mehreren seincr
Sproßen nach verschiedener Richtung zu
neuem Glänze auf; wir nennen nur Dionys
^S. 143), der sich auf parlamentarischem Ge»
biete ausgezeichnet; Joseph l^S. t50^ dessen
Name unter den Forschern auf dem Gebiete
der Geschichte einzig dasteht; Sigmund
I^S. 134^, der geistvolle Publicist und Noman»
tiker, der sein letzes Wort noch lange nicht
gesprochen, von anderen nicht zu reden, die sich
eine traurigere Berühmtheit erworben haben.
I n Bezug auf die genealogische Tafel, welche
wir mittheilen, muß bemerkt werden, daß
Ivän Nagy in seinem Werke „^I^F^ar-
orL-äF osalään.!" u. s. w., Bd. V I , S 542,
die Nachkommen Balthasar's K. und der
Anna Torday in einer verbesserten Tafel
darzustellen vorgibt. Worin die Verbesserung
besteht, ist dem Herausgeber des Lerikons
nicht klar geworden, nur fand er, daß eine
ganze Linie, in welcher der Insurgenten«
Oberst Wolfgang K. lS. 149, Nr. 9) vor.
kommt, auf derselben gar nicht zu finden ist,
während er auf der ersten Tafel S. 176 er«
scheint. Die hier mitgetheilte Tafel ist nach der
sorgfältigsten Vergleichung aller Quellen zu»
sammengestellt. Duellen ^ur Vencalogie der
etim illu5ti-!itu3 (Viuäadonaü 1778, 8".)
m. II , x. 393—397. — ic.^^t ^lZ-/,,^, Nlä<3^' n6V62ets26do esalliäal, d. i. Sieben
bürgens adelige Familien (Klausenburg 1834,
Barrän und Stein, gr. L°) S. 146 u. f. —
rekkoi 6s usin^u^rouäi täblä^^al, d. i. Die
Familien Ungarns mit Wappen und Stamm»
tafeln (Pesth 1860. Moriz Rath, 8°.) Bd. VI ,
S. 174-182 und 541 u. 542.)
II. Hervorragende Sproßen des Freiherrn- und
Wrasengcschlechtes der Kemenn. 1. Dionys
Baron K. Mhe die besondere Biographie
S. 143). — 2. Johann K.. Fürst von Sieben,
bürgen (geb. zu Bükkös in Siebenbürgen im
December 1607, gest. zu Nagy.Szöllös am
23. Jänner 1662). Sohn Balthasar's K.
aus dessen zweiter Ehe mit Sophie Tor»
nyi. Johann wurde am Hofe Gabriel
Bethlen's erzogen, blieb nach Bethlen's
Tode (1629) in Diensten seiner Witwe Ka<
tharina und stimmte 1630, auf den Landtag
geschickt, bei der Fürstenwahl für Georg Ra»
koczy. Rakoczy berief K. als Erzieher fei»
nes Sohnes und ernannte ihn später zu sei»
nem General. Als solcher zog er in die Moldau
und gab dort mehrere Beweise seines Feld-
Herrntalentes. Im Jahre 16Z7 ^og K. mit
Rakoczy nach Polen, und als Rakoczy.
du die Türken in Siebenbürgen eingefallen
waren, schnell zurück mußte, ließ er K. in
Polen zurück mit dem Auftrage, mit dem
Heere ihm nachzurücken. Von den Türken
plötzlich überfallen, wurde K., nachdem ein
Theil der in Rakoczy's Solde stehenden
Truppen (die Szemenier) verrätherisch zu den
Türken übergegangen war, geschlagen, gofcm<
gen und in die Krim abgeführt. Nach zwei
Jahren schwerer Haft losgekauft, begab er sich
in seine Heimat zurück. Zuvor aber hielt er
sich bei dem Wojwodcn der Walachei auf,
der eben mit Zurüstungen gegen Barcsai
beschäftigt war und durch den K. mit Rako»
czy in schwere Streitigkeiten verwickelt wurde.
Diese bestimmten Kem«ny, sich auf seine
Güter in Oberungarn zurückzuziehen. Tort
lebte K,, bis ihn nach N akoczy'ö Tode die
zu Szaß'Negen versammelten siebenbürgischen
Stände am 24. December 1660 zum Fürsten
Siebenbürgens ausriefen. Nach empfangener
Huldigung begab sich K. mit Nebergehung der
Pforte in den Schutz des Kaisers Leopold I.
und nahm kaiserliche Garnisonen in sein Land
auf. Ueber diesen Vorgang Kems ny's ent«
brannte der Unwille der Türken, die im Jahre
166l mit starker Macht in Siebenbürgen ein»
fielen. Kemenn. der von Wien Hilfe trbat,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Band 11
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Károlyi-Kiwisch
- Band
- 11
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 498
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon