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Kempen Kempen
Austritte aus der Kriegsschule machte
er den Feldzug in Deutschland beim
4. Armeecorps mit und wurde bei Dres»
den seines tapfern Verhaltens wegen
öffentlich belobt. Zur Zeit der Befrei-
ungskriege, 4814. dem Generalstabe zu-
getheilt, war er in Prag bei den Verthei»
digungsmaßregeln in Thätigkeit, und im
folgenden Jahre — bereits zum General»
Quartiermeisterstabe übersetzt — befand
er sich beim 2.. nach Frankreich bestimm«
ten Armeecorps' wurde dann der Com>
Mission zugetheilt, welche zur Ergänzung
und Berichtigung der Cassinischen Karte
aufgestellt war und kam zuletzt zu dem
von Feldmarschall'Lieutenant Wimpffen
gegen Bayern befehligten Armeecorps. I n
den nun folgenden Friedensjahren fand
K. eine oft wechselnde- Verwendung; im
Jahre 1818 war er bei der Mappirung
und Triangulirung im Innviertel. spater
bei der Grenzberichtigung des von
Bayern erlangten Landes; dann bei den
Grenzberichtigungen in Galizien gegen
Rußland beschäftigt; von 1824—1830
leistete er die Dienste eines Adjutanten
bei dem Chef des General-Quartiermei»
sterstabes Baron Wimpffen; von 1830
bis Ende 1832 that er, zum Major be<
fördert, Dienste im Regimente; aber schon
am 1. Jänner 1833 zum Generalcom«
mando«Udjutanten in Niederösterreich er»
nannt, versah er in einer Zeit faulen
Friedens diesen immer wichtigen Posten
mit seltenem Geschicke und mannigfachen
Erfolgen, die um so mehr in die Wag-
schale fallen, als diese Periode eine der
militärischen Ausbildung der österreichi«
schen Armee entschieden ungünstige war.
I n dieser Stellung war er eS, der dem
so wichtigen leichteren Pionnierdienste in
den Regimentern Eingang verschaffte. Zu
diesem Zwecke wurden aus den Regi»
mmtern in den Provinzen Officiere und Mannschaft in die Hauptstadt abgeordnet,
daselbst m einen Körper vereinigt und
nun praktisch bei den Erd-, und Wasser-
bauten verwendet. Später fanden ana-
loge Einrichtungen in allen größeren Gar-
nisonen der Monarchie Statt. Als er da-
rauf Oberst wurde, steigerte er die tacti«
fche Ausbildung des unter seinem Befehle
stehenden Infanterieregiments Erzher-
zog Ludwig Nr. 8 zu einer solchen Höhe,
daß dasselbe bald als Musterregiment in
der Armee galt; es wurden in demselben
die Pionnierarbeiten bis zum schwierigen
Schanzenbau, das Scheibenschießen und
Schwimmen sorgfältig gepflegt. Auch
war er Mitglied der zur Einführung der
Percussionsgewehre aufgestellten Com>
mission und sein Regiment daS erste in
der Armee, welches mit PercussionS»
gewehren ausgerüstet wurde. Als er im
Jahre 1843 zum General-Major befördert
wurde, erhielt er zuerst eine Brigade in
Italien, 1844 aber in der Militargrenze
zu Petrinia, wo er energisch in die Ver>
waltung eingriff und insbesondere die
Cultur der ausgedehnten Staatswälder
in seinen Schutz nahm. I m Jahre 4848
schloß er sich freiwillig dem Zuge deS
Banus durch Ungarn bis vor die
Mauern Wiens an, nahm das insurgirte
Stuhlweiffenburg. wohnte der Erstür-
mung der St. Marxer Linie und dem
Treffen bei Schwechat bei und übernahm
das Militär-Diftrictscommando von Preß«
bürg. Als spater tzeldzeugmeister Baron
H a y n a u seinen Zug nach Temes-
vär antrat, war K. es, dem er in dieser
verhängnißvollen Zeitperiode das Di-
strictscommando von Ofen und Pesth
anvertraute. Ende 1849 wurde K. zur
Organisirung der gesammten Landes»
Gendarmerie im Kaiserstaate berufen.
Innerhalb Jahresfrist hatte er dieses
damals auS 16 Regimentern bestehende
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Band 11
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Károlyi-Kiwisch
- Band
- 11
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 498
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon