Seite - 203 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Károlyi-Kiwisch, Band 11
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Aettner 2U3
Jahre wurde er im Sappeurcorps ein
getheilt. Später trat er aus den Kriegs
diensten, und verheirathete sich im Jahre
1816 zu Golling. wo er sich bleibend
niederließ. Kettner hat sich im Jahre
4809 bei der Vertheidigung deS Paffes
Lueg, am 47. bis 24. Juli, ungemein
thätig bewiesen und war auf das Eif<
rigste bemüht, die auf Befehl des Gene«
rals Leföbvre kurz zuvor demolirten
Vertheidigungsanstalten des Paffes rasch
wieder herzustellen. Mit verhaltnißmäßig
geringer Mannschaft — er war vom
k. k. LandeSvertheidigungs'Commiffär
zum Lieutenant im Landsturme ernannt
worden — fügte er dem weitüberlegenen
Feinde namhaftenSchadenzu,bewies über«
Haupt bei der Vertheidigung des Paffes
ungewöhnliche Umsicht und übergab erst
denselben in Folge derZnaimer Waffenftill«
standS'Bedingungen. Genaue Nachricht
über Kettner'S Antheil an den Kämpfen
jener denkwürdigen Zeit gibt Schall-
hammer in dem unten bezeichneten
Werke. Kettner lebte im Jahre 1833
noch in Golling als Greis, damals
71 Jahre alt, von seiner Hände Arbeit,
arm, aber geachtet.
Schallhammer (Anton Ritter von), Kriege»
rische Ereignisse im Herzogthume Salzburg in
den Jahren 1«0tt. 1803 und 1809 (Salzburg
1853, Mayr, gr. 8v.) S. 2l7 und 307. — Ein
Kettner war der erste und letzte Director
des Theaters in der Vorstadt Landstraße in
Wien. welchen aus seiner Noth — da sich das
Theater auf der Landstraße spärlichen Besuches
wegen nicht halten tonnte — die Güte des Kai«
serZ Franz I. Stephan, GemalS der großen
Mar ia Theresia, rettete. Zu Kettner's
Zeit dirigirte Mar ine l l i das Theater in der
Leopoldstadt, Schikaneder jenes im Frei»
hause, und Karl Meyer das in der Joseph«
stadt. Kettner's immer leer
stehendes Thea«
ter wurde endlich in Folge des kaiserlichen
Besuches, den sich Kettner erbat, um aus
seiner Noth zu kommen, stark besucht. In der
unten bezeichneten Quelle wird der Vorgang
umständlich erzählt. Später aber gerieth K. in die alten Verlegenheiten, floh schuldenbeladen
aus Wien und nahm sein Privilegium mit.
Dasselbe wurde später nicht wieder erneuert.
lDer Salon (Präger Unterhaltungsblatt).
VI . Jahrg. (ls34). Nr. vom 4. Juli: „Das
sechste Theater in Wien".)
Keuhl, Karl Freiherr von (Feld.
marschall.Lieutenant und Ritter
deS Maria Theresien-OrdenS, geb. zu
Fiume1739. gest.zu Prag II.Decern.
ber 1798). Ist der Sohn des Feldmar-
schalls Kar l Gustav Frecherm von K.
sfiehe den Folgenden^ und erhielt seine
Erziehung in Gratz. Im Jahre 1734.
13 Jahre alt, trat er in die kaiserliche
Armee, verließ aber dieselbe in kurzer
Zeit wieder. Beim AuSbruch des sieben«
jährigen Krieges erhielt er eine Ober«
lieutenantsstelle im Regimente seines
Vaters Nr. 49 und wurde im November
1736 Capitän'Lieutenant bei Browne«
Infanterie Nr. 36. Nachdem er sich in
der Schlacht bei Prag ausgezeichnet,
rückte er 1737 zum Hauptmann einer
Grenadier>Compagnie vor. kämpfte noch
in mehreren Schlachten dieses Krieges,
wurde 1761. damals erst 22 Jahre alt.
Major, war aber bereits mehrere. Male
und darunter gefährlich verwundet. Im
Jahre 1769 wurde er Oberstlieutenant,
im Mai 1773 Oberst im Regimente. I m
bayerischen Erbfolgekriege that er sich bei
Brüx (3. Februar 1779) besonders her»
vor. Der preußische General'Lieutenant
Mö llend orf war am 2. Februar 1773
auS seinen Winterquartieren in Sachsen mit
19 Bataillonen und 20 Schwadronen auf»
gebrochen, um unsern linken Flügel zu
alarmiren. Obwohl der tiefe Schnee die
Wege fast unpraktikabel gemacht, war er
doch am 3. über den Paß Einsiedet nach
Kreuzweg und Iohnsdorf vorgedrungen.
Dort standen Lobkowih-Dragoner und
Croaten als Vorposten, die Haupttreppe
aber, 2 Bataillone deS Infanterie-Regi«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Band 11
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Károlyi-Kiwisch
- Band
- 11
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 498
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon