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den Gestalten, trat er in bedächtiger, beschwich-
tigender Weise auf. und erst nachdem er sich
der Mitwirkung der Stände versichert hatte,
erließ er unterm 28. Februar 1565 das aus
55 Artikeln bestehende Actenstück, welchesZ au»
ner wörtlich mittheilt; auch in den zahlreichen
kirchlichen Stleitigkciten, welche ebenso in sei»
nem Lande als auswärts um jene Zeit statt«
fanden, bewährte er sich als kluger und um»
sichtiger Kirchenfürst. FürdasLand. welches er
regierte, wollte er ein großes Unternehmen
durchführen, nämlich die Salzach von Lend
auS durch das Gebirge bis zur Hauptstadt
schissbar machen. Auch wurde damit schon der
Anfang gemacht, aber der rechte Mann. den
er zu diesem großen Unternehmen gefunden.
Christoph Perner, war plötzlich gestorben und
die Sache gerieth in's Stocken. Doch hatte
er durch Bauten, Verbesserung alter und Eröff«
nung neuer Straßen, und durch Eröffnung
eines neuen, des Johann Iacobsstollens. den
er im Jahre 1573 über 6300 Fuß in Marmor
aushauen ließ, manches Ersprießliche geleistet.
sZauner (Judas Thadäus) , Chronik von
Salzburg (Salzburg 1803, Franz X. Duylo,
8«.) Bd. V, S. 364-449. — Ersch und
Grub er, Allgemeine Encyklopädie der Wis«
senschaften und Künste, I I . Sect. 21. Theil,
S. 429.) — 2. Mathias Graf Kh. (gest.
1639) war kaiserl. geheimer Rath, Gesandter
an mehreren churfürstlichen Höfen und zu»
letzt Obersthofmeistcr Ihrer Majestät der Kai«
serin Eleonora von Mantua j^Bd. VI ,
S. 16l, Nr. 55). — 3. Johann Franz
Graf Kh. (geb. 12. August 1649, gest. zu
BrirenZ. April 1?02), war anfänglich Domherr
und Domcantor zu Briren und seit 15. No»
vember 1685 Fürstbischof zu Briren, welche
Würde er durch 17 Jahre bekleidete. — Der
Freiherrnstand kam durch RudolphKH.
mit Diplomen vom 8. Mai und 2l. Juni 1573,
der Grafenstand aber nach dem Hist. herald.
Handbuche mit Diplom vom 30. October 1630.
der Reichsgrafenstand durch die Brüder
Mathias. Karl Balthasar undLeopold,
und ihren Vetter Jacob mit Diplom des,
Kaisers Ferdinand I I I . vom 27. Juli 1640. ,
und durch den Oberst Georg Christoph mit
Diplom vom Jahre 1688 in die Familie. Zur!
Zeit bestehen vier Linien, I : jene zu Belast.
I I : jene zu Ungarn. I I I : jene zu Schloß Lich» ^
tenberg (im Vintschg.au) und zu Schloß Eng«
lar (im Eppau) und IV: zu Schloß Altenburg
und Schloß Gandegg (im Eppau). M ihg r i l l
(Franz Karl), Schauplatz des landsässigen ^ Nieder«Oesterreichischen Adels vom Herren»
und Ritter<Stande (Wien. 4".) Bd. V, S. 108
bis 121. — Kneschke (Ernst Heinr. Pr. Dr.),
Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart (Leipzig
1852. T. O. Weigl. 8«.) Bd. I, S. 432. —
Historisch'heraldischesHanobuch zum
genealogischen Taschenbuche der gräflichen
Häuser (Gotba 1855, Just. Perthes, 32°.)
S. 414. — Gothaisches genealogisches
Taschenbuch der gräflichen Häuser (Gotha
Just. Perthes. 32«.) Jahrg. 1863, S. 430.) —
Wappen. Gevierteter Schild. 1 und 4: Von
Silber und Roth quergetheilt mit einem rechts«
schreitenden doppelt geschwänzten Löwen von
gewechselten Tincturen; 2 und 3: in Roth ein
silberner Zinnenthurm mit geöffnetem Thore.
Auf dem Schilde erheben sich drei gekrönte
Helme. Auf der Krone des rechten Helms
sitzt vorwärts sehend der Löwe von 1 und 4
auf allen vier Pranken. Die Krone des mitt-
leren Helmes trägt einen rothen geschlossenen,
die Sachsen rechts kehrenden, mit dem Zinnen-
thurme von 2 und 3 belegten Adlerflug; auS
der Krone des linken Helmes wächst der rotb
bekleidete Rumpf eines vorwärts sehenden
Mannes mit rother Mütze, deren Aufschlag
silbern und zinnenförmig ausgeschnitten ist,
der Zipfel mit silberner Quaste wendet sich
links und abwärts. Die Helm decken sind
roth und silbern.
Khuenbnrg, die Grafen, siehe: Kuen-
burg.
Khünel, Anton (der Schattenspie-
ler mit der Hand, geb. zu Brunn im
Jahre 5673, gest. ebenda 10. Jänner
1734). Sohn wohlhabender Eltern, ließ
er sich von einem Schwindel seiner Zeit,
der damals vielbeliebten Goldmacherei
und Aufsuchung deS Steins der Weisen,
hinreißen und vergeudete mit erfolglosen
Versuchen seine ganze Habe. Haus und
Hof waren auf solche Art durch Tiegel und
Retorten in Rauch aufgegangen und Kh.
stand im Jahre 1727 an der Schwelle
des Greisenalters verarmt und hilflos da.
EineS Abends, als er eben über seine
trostlose Lage nachdachte und beim
Scheine der Lampe verzweifelnd dieHände
rang, wurde er auf die seltsamen Schatten
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Band 11
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Károlyi-Kiwisch
- Band
- 11
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 498
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon