Seite - 245 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Károlyi-Kiwisch, Band 11
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248 Kienmayer
richtete K. eine ausgezeichnete Waffenthat
um die andere. Am 24. April rückten
die Türken, einen Einfall in die Bukowina
beabsichtigend. 2000 Mann stark, gegen
den durch einen Verhau geschützten, an
einer Berglehne befindlichen Posten Ro
hatyn, wo sich nur ein Piket von
40 Mann Khevenhüller. Infanterie mit
einer Kanone befand. Der Posten war
offenbar verloren und einer solchen Ueber,
macht nicht zu widerstehen. Rittmeister K.,
der eben mit einem Zuge von 13 Husza«
ren von einem Kundschaftsritte zurück»
kehrte, sah die Gefahr. Rasch sammelte
er die zerstreuten Infanteriepikets und
wußte sie so zum Kampfe zu begeistern,
daß die an Zahl weit stärkeren Türken
mehrere Male zurückgeworfen wurden.
Aber längerer Widerstand war nicht zu
leisten, um so weniger, als die Türken
das kampfende Häuflein zu umzingeln
begannen. Nun ordnete K. den Rückzug
an und führte ihn unter beständigen Atta»
ken auf die Türken durch seine wenigen
Huszaren mit solcher Meisterschaft aus.
daß er die ganze Truppe nebst der Ka>
none glücklich zur Haupttruppe zurück»
brachte. Diese bestand aus nur zwei
Compagnien Khevenhüller - Infanterie.
Die Türken setzten den Angriff fort. Nun
bildeten die zwei Compagnien ein Carre,
in dessen Mitte sich K. mit seinen Husza-
ren begab, denen allen im Gefechte
bereits die Pferde theils erschossen, theils
verwundet worden waren; zwei Stun«
den leisteten sie den Türken entschiede-
nen Widerstand, die endlich den Rückzug
anzutreten genöthigt waren. Die Absicht
der Türken, in die Bukowina einzudrin«
gen, war so glücklich vereitelt worden.
— Als Prinz Coburg im Mai g. I .
die Festung Chotym, welche von den
Türken besetzt war, einschloß, wollte er
diese verhindern, sich, wie bisher, aus Polen mit Lebensmitteln zu versorgen.
Zu diesem Zwecke wurde K. zu einem
Streifzuge beordert, den er mit 30 Husza»
ren und 80 Jägern am linken Ufer des
Dniester unternahm und alle Schiffe, die
er vorfand, zerstörte. Um mit den am
linken Ufer des Dniester aufgestellten
Truppen in Verbindung zu bleiben, hatte
der Prinz Coburg bei Prehodorek eine
Schiffbrücke scklagen lassen. Da aber von
dem inden Gebirgen geschmolzenen Schnee
um diese Zeit alle Gewässer angeschwollen
waren und diese manche Verheerungen an«
richteten, wurde auch die Schiffbrücke durch
Flosse, welcke an ne mit aller Gewalt
vom Strome getrieben wurden, in zwei
Theile gerissen. Wahrend die eine Hälfte
von unseren Ponton ieren gerettet und
am linken Ufer befestigt wurde, trieb die
andere Hälfte den Fluß hinab, wurde von
den Türken bei Chotym aufgefangen, die
sie am rechten Ufer zu befestigen suchten.
Kaum hatte K. Meldung davon erhalten,
als er mit 13 Jägern und 19 HuSzaren
an das Ufer eilte, in's Wasser sprang
und durch ein heftiges wohlgezieltes
Feuer die Türken hinderte, die halbe
Brücke zu befestigen. Diese schwamm nun
den Fluß hinab und wurde auf einer
Seite von K. mit seiner Mannschaft, auf
der andern von den Türken verfolgt,
welchejedoch durch das bestandigePlänkeln
der Unseren belästigt, die weitere Ver«
folgung alsbald aufgaben und nach
Chotym zurückkehrten. Nun wurde die-
Brücke von unseren Leuten aufgefangen
und bei Malinovcze an das Ufer ge-
bracht, wo eben das erwartete russische
Hilfscorps den Dniester überschreiten
sollte. Auch sonst bestand K. während
der Belagerung Chotyms mehrere Ge«
fechte mit den Türken und nahm ihnen
alle Lebensrnittel weg, die sie vom linken
Ufer des Dniester eingetrieben hatten
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Band 11
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Károlyi-Kiwisch
- Band
- 11
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 498
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon