Seite - 260 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Károlyi-Kiwisch, Band 11
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Kigler 260 Ailanyi
1784 zum Propste und infulirten Abte
von Tog. Der Kaiser selbst äußerte sich
bei einem Besuche des Stiftes: ,Er habe
in seinen Staaten kein solches Institut,
wie jeneS zu Wartberg". Und dennoch
konnte es sich nicht halten. Graf N itzky,
Präsident der ungarischen Statthaltern,
erklärte eS als gegen daS System, daß
dieses Stift bestehe und erzielte endlich
1786 __ nicht dessen sogleiche Aufhe-
bung — aber dessen Uebersiedlung nach
Preßburg, wo es den Nationalen weniger
in die Augen stach. Aber diese Ueber-
siedlung wurde allmalig eine Auflösung
der Anstalt. Kaiser Joseph wollte nun
K.» auf den er ein besonderes Vertrauen
setzte, in die Niederlande senden, um dort
die Oberaufsickt des gesammten Schul-
wesens zu führen. Da aber K. zur Ueber»
nähme dieseS PostenS sich nicht entschließen
konnte, wurde er am 10. März 1787
Oberaufseher der Schulen von Inner«
österreich, wie damals die vereinigten
Kconländer Steiermark, Körnchen und
Krain hießen. Bei dem verkommenen Zu«
stände, in welchem zu jener Zeit daS
Schulwesen in diesen Provinzen sich be«
fand, hatte K. eine nicht kleine Aufgabe
zu lösen. Zuerst reformirte er die Normal«
schule in Gratz in Haupt und Gliedern.
Dann dehnte er seine Sorgfalt 'weiter
auS; war vornehmlich auf Einführung
einer verbesserten Katechetik nach den
Grundsähen der Sokratifchen Lehrart
und katechetischer Unterrichtsanstalten in
Innerösterreich nach dieser Lehrmethode
bedacht. Manner wie Paul I a h n d l ,
Sylvester Vogtner u. A. gingen unter
K.'S Leitung hervor. Als unter Kaiser
>^ eopoldII . die Verwaltung KärnthenS
und Krams von jener Steiermarks ge«
trennt wurde, hörte natürlich auch K.'S
Oberaufsicht für jene zwei Provinzen auf,
aber eine Hofverordnung bestimmte, daß in zweifelhaften Fallen sich an den fteier.
märkischen Oberaufseher Abt Kigler zu
wenden und nach seinen Rathschlägen zu
verhalten sei. So istKigler der Begrün,
der deS neuen Elementarschulwesens in
Innerösterreich, welches er im Iosephi«
Nischen Geiste organisirt und reformirt
hatte. K. war ein Liebling der großen
Mar ia Theresia, der, wenn die Für-
stin nicht in Staatsgeschäften begriffen
war, unangemeldet vor ihr erscheinen
durfte und dessen RatheS sie sich nicht
selten in den wichtigsten Fällen bediente.
Auch der Kaiser, deffen Iugendgefpiele K.
war — denn Kigler's Schwester The«
r ese war der Kaiserin erste Kammerfrau
und gleichfalls ihr Liebling — setzte großes
Vertrauen auf den ebenso freimüthigen
als
charakterstarken und deS großen Zieles,
daS er vor Augen hatte, sich bewußten
Priester. Männer wie Van Swieten,
Hofkanzler Franz GrafEßterhazy, der
Primas von Ungarn Fürst B a tt h yany,
der Bischof von Raab Fengler, Ale«
xander Graf Engel. Gratian Marx
und Andere waren K.'S Gönner und
Freunde. In den Acten liegen seine oft
umfassenden, ebenso gründlichen als frei«
müthigen Elaborate über das Schul.«
wesen, und eS war ein nicht unbedeu.
tender Verlust für dasselbe, als ihn
im Alter von 63 Jahren der Tod hin«
wegraffte.
Kunitsch (Michael), Biographien merkwürdig
ger Männer der österreichischen Monarchie
(Wien l805. Tänzer, kl. 8".) Bdchn. III. S. 46.
Kilanyi, Ludwig (Ballettänzer,
geb. zu Pesth 17. März 1849, gest. zu
Ottakr ing bei Wien 22. April 186i).
Nachdem er das Gymnasium zu Pesth
beendet, sollte er sich dem Wunsche seiner
Eltern zu Folge der Chirurgie widmen,
aber daS deutsche Theater und der Tanz»
boden zogen ihn mehr an. Bei Crombs
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Band 11
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Károlyi-Kiwisch
- Band
- 11
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 498
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon