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AiMschky 263 Aimmel.
damals ein Verein ausgezeichneter Kräfte
wirkte. Noch im nämlichen Jahre gastirte
sie in Berlin und hatte dieses Gastspiel
ihr lebenslängliches Engagements an der
königl. Oper zur Folge, welches sie jedoch
erst 43l3 antrat. Das Jahr zuvor
hatte sie sich mit dem Iustizcommissar
beim Kammevgerichte Schultz verheira
thet und führte seither den Namen
Schul^Kill itzschky. Bis zum Jahre
1320 sang sie meistens nur Bravour»
Partien, erst als 1820 Spont in i nach
Berlin kam und die Leitung der Oper
übernahm, erkannte er vollends ihre
Bedeutenheit und wies ihr die Haupt»
Partien in den declamatorischen Opern
an. Nun entwickelte sie sich unter Spon-
t in i 'S Leitung zu einer dramatischen
Sängerin von seltener Größe. Sie wurde
eine eminente Darstellerin der weiblichen
Hauptcharaktere in Spontini 's Opern,
für welche sie neben allen äußeren Mitteln
große Lebhaftigkeit, feuriges Tempera-
ment und Begeisterung für die Kunst
in sich vereinte. Sie sang die Ju l ia in
der „Vestalin", die Amazily in „Cor-
tez", die Zelia und Namuna in „Nur»
mahal" (einmal sogar beide Partien zu-
gleich), Relaide und Oreane in „Al>
cidor" , Constantia in „Agnes von
Hohenstaufen". die Sta t i ra in „Olim«
pia"', außerdem zählten die Vi te l l ia in
„Titus", die Königin der Nacht in
der „Zauberflöte", die Graf in in „Ei>
garo", die Constanze in der „Ent-
führung", Anna in „Don Juan",
Iessonda und Eglantine in „Eury-
ailthe" zu ihren vorzüglichsten Leistungen.
Schon dieser RolleneycluS gibt einen
Beleg für das kräftige Naturell, welches
sie befaß und daS sie allen übermaßigen
Anstrengungen trotzen ließ. Ein Fachkl itiker
ihrer Zeit schrieb von ihr: „ihr eigent«
licher Beruf war das Großartige und Tragische; ihre Fertigkeit in Coloraturen
aller Art konnte mit Recht außerordent-
lich genannt werden, ihre Stimme hatte
sowohl in der Höhe als in der Tiefe
einen seltenen Umfang". Während ihreS
Berliner Engagements hatte sie auch in
Caffel. Frankfurt a. M. und Leipzig
gastirt. Da sie zu kränkeln ansing, wurde
sie 1831 auf ihre Bitte pensionirt und
zog sich ganz von der Kunst in die Stille
der Häuslichkeit zurück. Im Jahre 1838
lebte sie noch in Berlin.
Album des königl. Schauspiels und der tonigl.
Oper zu Berlin unt<»r Leitung von August
Wilhelm Iffland. Karl Grafen von Brühl,
Wilhelm Grafen von Redern und Karl Theo»
dor von Küstner. Für die Zeit von 1796 bis
l85l (Berlin 1558, Gust. Schauer, kl. 4«.)
S. 33. — Gaßner (F. S. Dr.), Uni«
versal'Lerikon der Tonkunst. Neue Handaus»
gäbe in einem Bande (Stuttgart l849, Frz.
Köhler. Ler. S°.) S. 463. — Schilling (O.
vi-.), Das musikalische Europa (Speyer ls42,
F. C. Neidharo. gr. 8°.) S. 188. — Porträt.
Unterschrift: Iosephine Schulh-Killitschky.
(Lithographie.) Druck von W. Korn. Ber»
ttn (40.).
Kinmel, FideliS (Bildhauer in
Wien). Zeitgenoß. Ueber dieses noch
jungen Künstlers Lebens um stände ist dem
Herausgeber dieses Lexikons nichts Nähe«
res bekannt. Er arbeitet in Wien, wo er
vermuthlich auch die Bildhauerkunst er»
lernt hat. Seine ausgestellten Arbeiten
beurkunden ein ungewöhnliches Talent.
Nur begegnet man denselben äußerst
selten. So waren im September 1838 in
der Monatsausstellung des österreichischen
Kunstvereins eine Statuette aus Sand.
stein: „Maria iSilipkünglliss" (l60 fl. BV.)
und im Februar 1839 ebenda eine GypS«
statuette: „Nie h. Eligakrth" in 12 Exem«
plaren (ä. 12 st.) zu sehen.
Kataloge der Monatsausstellungen des öster»
reichischen Kunstvereins (Wien, C. Gerold's
Sohn.8<>.) 99.AuSstellurig(Sept.l358).Nr.X;
t04. Ausstellung (Februar 1859). Nr. VIl.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Károlyi-Kiwisch, Band 11
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Károlyi-Kiwisch
- Band
- 11
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 498
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon